Hydralazin

Hydralazin ist ein Arzneistoff, der zur Therapie der Hypertonie (Bluthochdruck) in der Schwangerschaft und bei Herzinsuffizienz eingesetzt wird. In Europa ist Hydralazin nur als Kombinationspräparat im Einsatz. Der Arzneistoff zählt zu den Vasodilatatoren und besitzt somit eine gefäßerweiternde Wirkung.

Hydralazin

Wirkmechanismus

Hydralazin gehört zur Klasse der Vasodilatatoren. Hydralazin relaxiert die Zellen der glatten Muskulatur der Blutgefäße. Dadurch werden Arterien und Arteriolen erweitert und es kommt zu einer Senkung des peripheren Widerstandes. Folge ist eine Blutdrucksenkung, wovon vor allem der diastolische Druck betroffen ist.

Pharmakokinetik

Hydralazin wird nach Aufnahme rasch zu mindestens 86 % der Dosis resorbiert. Im Serum wird der Arzneistoff zu 90% an Proteine gebunden transportiert. Das Hauptprotein zum Transport ist Serumalbumin. Die Metabolisierung (Verstoffwechselung) erfolgt größtenteils (zu 90 %) in der Leber über eine Ringhydroxylierung und eine N-Acetylierung.

Bei der Verstoffwechselung von Hydralazin scheinen aktive Metaboliten zu entstehen, über deren Eigenschaften wenig bekannt ist. Maximale Plasmaspiegel von Hydralazin treten nach einer halben bis 2 Stunden auf. Die Angaben zur Halbwertszeit sind nicht ganz einheitlich, die Schwankungen betragen zwischen 2 und 6 Stunden. Die Ausscheidung von unverändertem Hydralazin sowie der Hauptmenge der Metaboliten erfolgt renal (über die Niere).

Nebenwirkungen

Als Nebenwirkungen bei der Anwendung von Hydralazin können

  • Durchfall
  • Übelkeit
  • Schwindel
  • Tachykardien (erhöhte Herzfrequenz)
  • ein verminderter Appetit
  • Hautausschläge
  • ein medikamenteninduzierter Lupus erythematodes auftreten. Bei Letzterem handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Manche Medikamente können ein Lupus-ähnliches Syndrom verursachen, das in der Regel nach dem Absetzen der Medikamente wieder verschwindet (reversibel ist).

Hydralazin kann in Einzelfällen zu Brustengebeschwerden (Angina pectoris) führen.

Nebenwirkungen bei Kombinationspräparaten

Hydralazin kommt in Europa nur als Kombinationspräparat, beispielsweise zusammen mit Atenolol und Chlortalidon, zum Einsatz. Die Nebenwirkungen bei Kombinationspräparaten unterliegen auch dem Einfluss der anderen Wirkstoffe.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Anwendung von Isoniazid kommt es durch die konkurrierende Metabolisierung via Acetylierung zu einer Wirkverstärkung. Daneben werden die Interaktionen durch die verschiedenen Einzelkomponenten der Kombinationspräparate beeinflusst.

Kontraindikationen

Folgende Kontraindikationen liegen für Hydralazin vor:

  • bekannte Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff und den verwandten Wirkstoff Dihydralazin
  • koronare Herzkrankheit
  • idiopathischer und medikamentös induzierter Lupus erythematodes
  • Aortenaneurysma (pathologische Ausweitung der Aorta)
  • schwere Lebererkankung (Coma hepaticum)
  • schwere Nierenerkrankung (Serumkreatinin > 1,8 mg/100 ml, Kreatinin-Clearance < 30 ml/min)
  • schwerer Durchblutungsstörungen des Gehirns, der Herzkranzgefäße und der peripheren Gefäße in Armen und Beinen
  • isolierter Rechtsherzinsuffizienz infolge pulmonaler Hypertonie
  • Kontraindikationen bei der Anwendung von Kombinationspräparaten müssen gesondert beachtet werden

Anwendungshinweise

Hydralazin wird unter anderem über eine N-Acetylierung verstoffwechselt. Daher sollte vor Therapiebeginn der Acetylator-Phänotyp bestimmt werden. Das Ausmaß der N-Acetylierung ist genetisch bedingt und es werden schnelle und langsame Acetylierer unterscheiden. Es treten phänotypisch schnelle und langsame Acetylatoren auf. In Europa und Nordamerika („Kaukasier") zählt ca. die Hälfte der Bevölkerung zu den Langsam-Acetylierern. Langsam-Acetylierer haben ein erhöhtes Risiko zur Entwicklung von Nebenwirkungen.

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
160.18 g·mol-1
Mittlere Halbwertszeit:
ca. 2.5 H
Q0-Wert:
0.85
Kindstoff(e):
Autor:
Stand:
15.01.2018
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