Idarubicin
Idarubicin ist ein Anthracyclin-Antibiotikum, das durch Hemmung der DNA- und RNA-Synthese antineoplastische Wirkungen besitzt. Es wird in der Therapie von akuter myeloischer Leukämie eingesetzt.
Idarubicin: Übersicht

Anwendung
Idarubicin ist angezeigt zur Remissionsinduktion und Konsolidierung bei unvorbehandelten Erwachsenen mit akuten myeloischen Leukämien in Kombination mit anderen Zytostatika wie Cytarabin.
Bei nicht vorbehandelten Kindern mit akuter myeloischer Leukämie (AML) kann Idarubicin in Kombination mit Cytarabin zur first-line Remissionsinduktionsbehandlung eingesetzt werden.
Wirkmechanismus
Idarubicin ist ein Anthracyclin-Antibiotikum, das DNA-bindende Eigenschaften aufweist und die Topoisomerase-II-Aktivität hemmt, wodurch die DNA-Synthese gehemmt wird. Durch seine Fähigkeit, die DNA zu interkalieren, stört es auch die DNA-Transkription und -Replikation.
Dosierung
Erwachsene erhalten in Kombination (z. B. mit Cytarabin) entweder 3 Tage lang täglich 12 mg Idarubicinhydrochlorid/m² Körperoberfläche oder 5 Tage lang täglich 8 mg Idarubicinhydrochlorid/m² Körperoberfläche. Die kumulative Dosis sollte 120 mg/m² Körperoberfläche nicht überschreiten.
Bei Kombination mit Cytosinarabinosid an 3 aufeinander folgenden Tagen ist die empfohlene Dosierung von 12 mg/m² Körperoberfläche intensiver als die Dosierung von 45 mg/m² Körperoberfläche Daunorubicin.
Kinder und Jugendliche erhalten in Kombination mit Cytarabin 10-12 mg/m² Körperoberfläche täglich als langsame intravenöse Injektion an 3 aufeinanderfolgenden Tagen.
Nebenwirkungen
Die schwerwiegendsten Nebenwirkungen von Idarubicin sind eine starke Myelosuppression und eine mögliche Schädigung des Herzens. Die Knochenmarkdepression kann zu Blutungen, Fieber, Infektionen, Sepsis und Gewebehypoxie führen, was in schweren Fällen tödlich sein kann.
Wechselwirkungen
Folgende Wechselwirkungen sind bei der Anwendung von Idarubicin zu beachten:
- Additive Toxizität in Kombination mit anderen ähnlichen Substanzen
- Überwachung der Herzfunktion bei Anwendung mit kardioaktiven Substanzen
- Schädigung von Leber- oder Nierengewebe kann Metabolismus und Wirksamkeit beeinflussen
- Additive myelosuppressive Wirkung und Kardiotoxizität bei gleichzeitiger Strahlentherapie
- Vermeidung von Lebendimpfstoffen bei Patienten unter Idarubicin-Behandlung
- Häufigere Kontrolle von INR bei Kombination mit oralen Antikoagulanzien
- Erhöhung von AUCs bei gleichzeitiger Anwendung von Ciclosporin A
Kontraindikationen
Idarubicin besitzt folgende Kontraindikationen:
- Überempfindlichkeit gegen Idarubicin sowie andere Anthracycline oder Anthracendione
- schwere Leberfunktionsstörung
- schwere Nierenfunktionsstörung
- unkontrollierte Infektionen
- schwere Kardiomyopathie
- akute entzündliche Herzerkrankung
- schwere Herzinsuffizienz
- kürzlich abgelaufener Myokardinfarkt
- schwere Arrhythmien
- persistierende Myelosuppression
- vorausgegangene Behandlung mit maximalen kumulativen Dosen von Idarubicin und/oder anderen Anthracyclinen bzw. Anthracendionen
- hämorrhagische Diathese
- Stomatitis
- Stillzeit
- Kombination mit einer Gelbfieberimpfung
Anwendungshinweise
- Idarubicin sollte nur unter der Aufsicht eines erfahrenen Arztes verabreicht werden, der in der Anwendung von zytotoxischer Chemotherapie geschult ist.
- Patienten sollten sich von akuter Toxizität einer vorausgegangenen zytotoxischen Behandlung erholt haben, bevor sie mit Idarubicin behandelt werden.
- Vor Beginn der Therapie sollten systemische Infektionen behandelt werden.
- Kardiotoxizität ist ein Risiko von Idarubicin und kann als akute oder verzögerte Ereignisse auftreten.
- Eine regelmäßige Überwachung der Herzfunktion ist notwendig, um das Risiko von kardialen Schädigungen zu reduzieren.
- Eine Kardiotoxizität von Idarubicin kann auch bei niedrigen kumulativen Dosierungen und unabhängig von Risikofaktoren auftreten.
- Kleinkinder und Kinder scheinen empfindlicher gegenüber Anthracyclin-induzierter Kardiotoxizität zu sein, weshalb eine langfristige Überwachung der Herzfunktion notwendig ist.
- Idarubicin ist ein starker Hemmer der Knochenmarkfunktion, weshalb hämatologische Profile vor und während der Behandlung beurteilt werden sollten.
- Idarubicin kann sekundäre Leukämien verursachen.
- Eine Mukositis und gelegentlich eine schwere gastrointestinale Toxizität können auftreten.
- Die Leber- und Nierenfunktion sollte vor und während der Behandlung untersucht werden.
- Durch Injektion in eine kleine Vene oder vorhergehende Injektionen in dieselbe Vene kann Phlebosklerose entstehen. Das Befolgen der empfohlenen Verabreichungsverfahren kann das Risiko einer Phlebitis/Thrombophlebitis an der Injektionsstelle vermindern.
Alternativen
Für die Behandlung der akuten myeloischen Leukämie stehen verschiedene Behandlungsoptionen neben Idarubicin zur Verfügung. Die Auswahl ist abhängig vom Krankheitsstadium und dem individuellen Zustand des Patienten. Zu den Alternativen gehören u.a.:
Die Wahl des Medikaments hängt von verschiedenen Faktoren wie dem Alter, dem allgemeinen Gesundheitszustand und der Vorbehandlungsgeschichte des Patienten ab.
Wirkstoff-Informationen
- Fachinformation Idarubicin Hexal
- Fachinformation Zavedos
- Borchmann, P., et al. "Idarubicin: a brief overview on pharmacology and clinical use." International journal of clinical pharmacology and therapeutics 35.2 (1997): 80-83.
-
Idarubicin Aristo 1 mg/ml Injektionslösung, 5 ml
Aristo Pharma GmbH
-
Idarubicin Aristo 1 mg/ml Injektionslösung, 10 ml
Aristo Pharma GmbH
-
Idarubicin Aristo 1 mg/ml Injektionslösung, 20 ml
Aristo Pharma GmbH
-
Idarubicin HEXAL® 1 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung, 5 ml
Hexal AG
-
Idarubicin HEXAL® 1 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung, 10 ml
Hexal AG
-
Idarubicin HEXAL® 1 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung, 20 ml
Hexal AG
-
Idarubicin Hikma 1 mg/ml Injektionslösung, 5 ml
Hikma Pharma GmbH
-
Idarubicin Hikma 1 mg/ml Injektionslösung, 10 ml
Hikma Pharma GmbH
-
Idarubicin Hikma 1 mg/ml Injektionslösung, 20 ml
Hikma Pharma GmbH
-
Idarubicin PhaRes 1 mg/ml Injektionslösung, 5 ml
Pharma Resources GmbH
-
Idarubicin PhaRes 1 mg/ml Injektionslösung, 10 ml
Pharma Resources GmbH
-
Zavedos® 5 mg Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung
Pfizer Pharma GmbH
-
Zavedos® 10 mg/10 ml Injektionslösung
Pfizer Pharma GmbH
-
Zavedos® 20 mg/20 ml Injektionslösung
Pfizer Pharma GmbH
-
Zavedos® Oral 5 mg, Hartkapseln
Pfizer Pharma GmbH
-
Zavedos® Oral 10 mg Hartkapseln
Pfizer Pharma GmbH










