Indinavir

Indinavir ist ein Protease-Inhibitor, der zur Behandlung von Infektionen mit dem humanen Immunschwächevirus (HIV) eingesetzt wird. Aufgrund seiner Nebenwirkungen wird der Wirkstoff heute allerdings nicht mehr empfohlen.

Indinavir

Anwendung

Das HIV-Therapeutikum Indinavir ist in Kombination mit antiretroviralen Nukleosidanaloga für die Behandlung HIV-1-infizierter Erwachsener angezeigt.

Wirkmechanismus

Indinavir bindet an das aktive katalytische Zentrum der HIV-Protease und hemmt die Fähigkeit des Enzyms, Polypeptide in aktive, infektiöse Proteine zu spalten. Diese Hemmung verringert ihrerseits die Zahl der gespaltenen Polypeptide im Blut, wodurch es zu einer Verringerung aktiver HIV-RNA kommt.

Protease-Inhibitoren werden als Teil der hochaktiven antiretroviralen Therapie (HAART) eingesetzt.

Die HAART umfasst eine Kombination aus drei oder vier antiretroviralen Wirkstoffen, die aus folgenden Wirkstoffgruppen stammen:

  • zwei nukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NRTI)
  • ein nicht-nukleosidischer Reverse-Transkriptase-Inhibitor (NNRTI) oder
  • ein Protease-Inhibitor, der durch eine geringe Dosis Ritonavir oder Cobicistat geboostert wird oder
  • ein Integrase-Inhibitor
Protease-Inhibitoren

Pharmakokinetik

  • Indinavir wird im nüchternen Zustand schnell resorbiert, wobei Nahrung die Bioverfügbarkeit verändert.
  • Wenn Indinavir mit einer kalorien-, fett- und proteinreichen Mahlzeit eingenommen wird, verringert sich die Resorption erheblich.
  • Die Plasmaproteinbindung von Indinavir beträgt etwa 60%.
  • CYP3A4 ist das primäre Enzym, das Indinavir metabolisiert.
  • Indinavir wird zu einem Glucuronid-Konjugat und sechs oxidativen Metaboliten metabolisiert.
  • Weniger als 20% von Indinavir werden unverändert im Urin ausgeschieden.
  • Indinavir besitzt eine Halbwertszeit von 1,8 ± 0,4 Stunden.

Dosierung

Die empfohlene Dosis beträgt 800 mg Indinavir alle 8 Stunden.

Nebenwirkungen

Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Indinavir gehören:

  • Nephrolithiasis/Urolithiasis
  • Hyperglykämie, die zu einer Insulinresistenz führen kann
  • Herzinfarkt
  • Diabetes bedingte Ketoazidose
  • Hämolytische Anämie
  • Lipodystrophie

Wechselwirkungen

Indinavir ist ein Inhibitor von CYP3A4. Daher kann die gleichzeitige Verabreichung von Indinavir und Arzneimitteln, die durch CYP3A4 metabolisiert werden, die Plasmakonzentrationen erhöhen und therapeutische sowie Nebenwirkungen verstärken. Im Gegensatz dazu kann die gleichzeitige Anwendung von Indinavir und anderen Arzneimitteln, die CYP3A4 hemmen, die Indinavir-Clearance verringern und zu erhöhten Plasmakonzentrationen von Indinavir führen.

Kontraindikationen

Der Metabolismus von Indinavir erfolgt über das hepatische Cytochrom CYP450, insbesondere die Unterfamilie CYP3A4; daher sind Medikamente, die durch CYP3A4 metabolisiert werden, kontraindiziert. Zu ihnen zählen:

Alternativen

Weitere Protease-Hemmer sind neben Indinavir:

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
613.79 g·mol-1
Mittlere Halbwertszeit:
ca. 1.8 H
Q0-Wert:
0.83
Quelle:
  1. Pollak, Eliyah B., and Mayur Parmar. "Indinavir." StatPearls Publishing, 2022.
  2. Fachinformation Crixivan

Abbildung

Adapted from „HIV Sites for Therapeutic Intervention”, by BioRender.com

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