Itraconazol

Der Wirkstoff Itraconazol gehört zur Arzneistoffgruppe der Triazol-Antimykotika. Medikamente mit dem Wirkstoff werden zur Therapie von Pilzerkrankungen angewendet. Der Arzneistoff wird im Gegensatz zu vielen anderen Antimykotika oral eingenommen. Itraconazol besitzt zahlreiche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, weshalb bei Verschreibung Vorsicht geboten ist.

Itraconazol

Anwendung

Der Arzneistoff Itraconazol hat folgende Indikationen:

  • Dermatomykosen (z.B. Tinea corporis, Tinea cruris, Tinea pedis, Tinea manus)
  • Pityriasis versicolor
  • durch Dermatophyten und/ oder Hefen verursachte Pilzinfektionen der Finger- und Zehennägel, die mit Onycholysis und/oder Hyperkeratose einhergehen
  • mykotische Keratitis durch Aspergillus spp., Hefen (Candida), Fusarium spp.
  • systemische Mykosen (Candidose, Aspergillose, nicht-meningealer Kryptokokkose, Histoplasmose, Sporotrichose, Paracoccidioidomykose, Blastomykose und anderen selten auftretenden systemischen oder tropischen Mykosen)
  • Kryptokokken-Meningitis (bei Patienten die auf Amphotericin B/Flucytosin nicht ansprechen oder bei denen Amphotericin B/Flucytosin aufgrund einer Nierenschädigung oder aus anderen Unverträglichkeitsgründen kontraindiziert sind

Der Wirkstoff ist in Form von Hartkapseln, als Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung und als Lösung auf dem deutschen Markt verfügbar.

Um eine maximale Resorption zu erreichen, wird der Wirkstoff am besten direkt nach einer Mahlzeit eingenommen.

Pharmakologie

Itraconazol hemmt die Ergosterolsynthese der Pilze indem der Wirkstoff die 14-alpha-Demethylase (Lanosterin-Demethylase) der Pilze inhibiert, wodurch es zu einer Abnahme von Ergosterin und einer Unterbrechung der Membransynthese der Pilze kommt.

Des Weiteren konnte für den Wirkstoff (als einziges Azol-Antimykotikum) gezeigt werden, dass er den Hedgehog-Signalweg und die Angiogenese inhibiert.

Pharmakokinetik

  • Maximalen Plasmaspiegel werden innerhalb von 2-5 Stunden nach oraler Einnahme erreicht.
  • Hauptmetabolit ist Hydroxy-Itraconazol, dessen Plasmakonzentrationen das Zweifache des unveränderten Wirkstoffes erreichen.
  • Die terminale Halbwertszeit von Itraconazol beträgt 17 Stunden nach einmaliger Gabe und erhöht sich auf 34-42 Stunden bei wiederholter Gabe.
  • Die Pharmakokinetik von Itraconazol zeichnet sich durch Nichtlinearität aus, infolgedessen reichert sich der Wirkstoff im Plasma nach mehrmaliger Gabe an.
  • Aufgrund eines Sättigungsmechanismus bei der Verstoffwechselung in der Leber sinkt die Itraconazol-Clearance bei höherer Dosierung.
  • Itraconazol wird in Form von inaktiven Metaboliten im Urin (~ 35 %) und mit den Fäzes (~ 54 %) ausgeschieden.

Nebenwirkungen

Zu den häufig auftretenden Nebenwirkungen nach oraler Einnahme  (≥1/100 - <1/10) zählen:

  • Kopfschmerzen
  • Bauchschmerzen, Übelkeit

Die vollständigen Angaben finden sich in der jeweiligen Fachinformation.

Wechselwirkungen

Kontraindikation

Itraconazol darf nicht angewendet werden bei:

Weitere Angaben finden sich in der jeweiligen Fachinformation.

Schwangerschaft/Stillzeit

Bei Frauen im gebärfähigen Alter, die mit Itraconazol behandelt werden, soll eine Schwangerschaft durch geeignete Verhütungsmaßnahmen bis zur nächsten Menstruation nach Behandlungsende ausgeschlossen werden.

Anwendungshinweise

  • Es liegen keine Informationen zu einer Kreuzallergie zwischen Itraconazol und anderen Antimykotika vom Azol-Typ vor ► Bei der Verschreibung von Itraconazol-Kapseln an Patienten mit Überempfindlichkeit gegen andere Azole ist Vorsicht geboten.
  • Es wurde gezeigt, dass Itraconazol negativ inotrope Effekte hat ► Risiko einer Herzinsuffizienz steigt vermutlich mit der Höhe der verabreichten Gesamttagesdosis von Itraconazol.
  • Nach Einnahme von Itraconazol sind sehr seltene Fälle von schwerer Hepatotoxizität einschließlich akutem Leberversagen mit letalem Ausgang aufgetreten.
  • Bei Patienten, die Itraconazol erhalten, sollte eine Überwachung der Leberfunktion in Betracht gezogen werden ► Patienten sollten angewiesen werden, ihrem Arzt unverzüglich Anzeichen und Symptome einer vermuteten Hepatitis wie Appetitlosigkeit, Nausea, Erbrechen, Erschöpfung, Bauchschmerzen oder dunkel gefärbter Urin mitzuteilen.
  • Bei erniedrigter Azidität des Magens ist die Resorption von Itraconazol beeinträchtigt.
  • Anwendung von Itraconazol bei pädiatrischen Patienten wird nicht empfohlen, außer es wurde festgestellt, dass der mögliche Nutzen die potenziellen Risiken überwiegt.
  • Ältere Patienten sollem nur mit Itraconazol behandelt werden, wenn der mögliche Nutzen die potenziellen Risiken überwiegt.
  • Bei Patienten mit Niereninsuffizienz kann die orale Bioverfügbarkeit von Itraconazol erniedrigt sein.
  • Bei Patienten, die eine Itraconazol-Behandlung erhielten, wurde über vorübergehenden oder dauerhaften Hörverlust berichtet ► In einigen dieser Fälle wurde eine Begleittherapie mit Chinidin, welches kontraindiziert ist, durchgeführt.
  • Bei immunsupprimierten Patienten (z.B. Patienten mit Neutropenie, AIDS oder nach Organtransplantationen) kann die Bioverfügbarkeit nach oraler Gabe von Itraconazol herabgesetzt sein.
  • Das hohe Wechselwirkungspotential ist zu beachten ► Itraconazol wird hauptsächlich über CYP3A4 metabolisiert, ist ein potenter CYP3A4-Inhibitor und ein Inhibitor des P-Glycoproteins
  • Es wird empfohlen, Itraconazol bei gleichzeitiger Behandlung mit Arzneimitteln zur Reduktion der Magenazidität mit einem säurehaltigen Getränk einzunehmen.

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
705.63 g·mol-1
Mittlere Halbwertszeit:
ca. 30.0 H
Q0-Wert:
1.0
Autor:
Stand:
20.03.2017
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