Lanadelumab

Lanadelumab ist ein vollständig humaner monoklonaler Antikörper der zur Prophylaxe von hereditären Angioödem-Attacken angewendet wird. Das hereditäre Angioödem zählt zu den seltenen genetischen Erkrankungen, die durch wiederholte Ödem-Attacken gekennzeichnet ist.

Anwendung

Der monoklonale Antikörper Lanadelumab wird bei Patienten ab 12 Jahren zur routinemäßigen Prophylaxe von wiederkehrenden Attacken des hereditären Angioödems (HAE) als subkutane Injektion angewendet.

Wirkmechanismus

Der humane monoklonale Antikörper hemmt spezifisch die proteolytische Aktivität von Plasma-Kallikrein und damit die Produktion von Bradykinin im Kontaktsystem. Eine hohe Plasmakallikrein-Aktivität führt durch die Spaltung von hochmolekularem Kininogen (HMWK) zu gespaltenem HMWK (cHMWK) und Bradykinin zu Angioödem-Attacken.

Lanadelumab ermöglicht eine anhaltende Kontrolle der Plasmakallikrein- Aktivität und reduziert so die Bradykinin-Bildung bei Patienten mit HAE.

Pharmakokinetik

Nach subkutaner Applikation wird die maximale Konzentration, unabhängig von der Injektionsstelle, nach ca. 5 Tagen erreicht.

Das mittlere (SD) Verteilungsvolumen beträgt 14,5 Liter. Da es sich bei Lanadelumab um einen monoklonalen Antikörper handelt wird nicht von einer Plasmaproteinbindung ausgegangen.

Die mittlere (SD) Gesamtkörper-Clearence von Lanadelumab beträgt 0,0297 l/h.

Die terminale Eliminationshalbwertszeit liegt bei ca. 14 Tagen.

Dosierung

Die Therapie mit Lanadelumab wird mit 300 mg alle 2 Wochen begonnen. Bei Patienten, die unter einer Behandlung attackenfrei sind, kann eine Dosisreduktion von 300 mg Lanadelumab auf alle 4 Wochen in Erwägung gezogen werden, vor allem bei Patienten mit geringem Körpergewicht.

Nebenwirkungen

Die häufigsten in Studien beschriebenen Nebenwirkungen waren:

  • Reaktionen an der Injektionsstelle,
  • einschließlich Schmerzen an der Injektionsstelle,
  • Erythem an der Injektionsstelle und
  • blaue Flecken an der Injektionsstelle.

In 1,2 % der Fälle wurden Überempfindlichkeitsreaktionen (leichter und mittelschwerer Pruritus, Unbehagen und Kribbeln auf der Zunge) beobachtet.

Wechselwirkungen

Auf Grundlage charakteristischer Eigenschaften von Lanadelumab sind keine pharmakokinetischen Wechselwirkungen mit anderen gleichzeitig angewendeten Arzneimitteln zu erwarten.

Eine gleichzeitige Gabe eines C1-Esterase Inhibitors führt zu einem additiven Effekt auf die Lanadelumab-cHMWK-Reaktion.

Kontraindikation

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff.

Schwangerschaft/Stillzeit

Schwangerschaft

Aufgrund mangelnder Daten und deshalb als Vorsichtsmaßnahme soll Lanadelumab während der Schwangerschaft nicht angewendet werden.

Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Lanadelumab in die Muttermilch übergeht. Während der ersten Tage nach der Geburt gehen humane IgG bekanntermaßen in die Muttermilch über. Da deren Konzentration danach absinkt liegt die Vermutung nahe, dass dann auch Lanadelumab nicht mehr in die Muttermilch gelangt. Gerade in der Anfangsphase ist allerdings von einem Risiko für den gestillten Säugling auszugehen.

Verkehrstüchtigkeit

Lanadelumab hat einen zu vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

Weitere Informationen sind der jeweiligen Fachinformation zu entnehmen.

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2 Präparate mit Lanadelumab