Lansoprazol

Lansoprazol ist ein Protonenpumpeninhibitor, der zur Behandlung von Magen-Darm-Geschwüren, Symptomen der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD), zur Eradikation von Helicobacter pylori und zur Behandlung von hypersekretorischen Erkrankungen wie dem Zollinger-Ellison-Syndrom eingesetzt wird.

Lansoprazol

Anwendung

Lansoprazol besitzt folgende Indikationsgebiete:

  • Behandlung von Zwölffingerdarm- und Magengeschwüren
  • Behandlung von Refluxösophagitis
  • Langzeit-Prophylaxe von Refluxösophagitis
  • Behandlung von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren in Patienten, die eine Behandlung mit nichtsteroidalen Antirheumatika benötigen
  • Rezidivprophylaxe von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren bei Risikopatienten, die eine kontinuierliche Behandlung mit nichtsteroidalen Antirheumatika benötigen
  • Symptomatische gastroösophageale Refluxkrankheit
  • Zollinger-Ellison-Syndrom

Anwendungsart

Lansoprazol sollte wie alle Protonenpumpeninhibitoren mindestens 30 Minuten vor der Nahrungsaufnahme eingenommen werden.

Wirkmechanismus

Als PPI ist Lansoprazol ein Prodrug und muss zunächst durch Protonierung in saurer Umgebung aktiviert werden. Nach Protonierung ist Lansoprazol in der Lage, mit Cysteinresten, insbesondere Cys813 und Cys321, auf der parietalen H+/K+-ATPase zu reagieren, was zu stabilen Disulfiden führt und damit die Pumpe hemmt. 

Im sauren Magensaft würden die Protonenpumpeninhibitoren zu nichtresorbierbaren Sulfenamiden protoniert werden, weshalb sie in Form von magensaftresistenten Zubereitungen verabreicht werden müssen. Nach enteraler Resorption werden sie über die Blutbahn in die Magenschleimhaut transportiert und dort in die Parietalzellen aufgenommen. Im sauren Milieu des sekretorischen Kanals der Belegzellen werden sie durch eine nicht-enzymatische Protonierung in die entsprechende Wirkform, ein Sulfenamid-Kation, umgewandelt.

Die protonierten Sulfenamide sind nicht membrangängig sondern verbleiben im kanalikulären System wo sie über Ausbildung von Disulfidbrücken an die H+-K+-ATPase binden und diese irreversibel blockieren. Die hemmende Wirkung hält so lange an, bis neue H+-K+-ATPase-Moleküle nachsynthetisiert werden.

Pharmakokinetik

Resorption

  • Die orale Bioverfügbarkeit von Lansoprazol wird mit 80-90% angegeben.
  • Die maximale Plasmakonzentration (Cmax) wird etwa 1,7 Stunden nach der oralen Einnahme erreicht.
  • Gleichzeitige Nahrungsaufnahme reduziert die Resorption von Lansoprazol (sowohl Cmax als auch AUC werden um 50-70% reduziert), weshalb Patienten angewiesen werden sollen, Lansoprazol vor den Mahlzeiten einzunehmen.

Verteilung

  • Das scheinbare Verteilungsvolumen von Lansoprazol beträgt 0,4 l/kg.
  • 97% von Lansoprazol werden an Plasmaproteine gebunden.

Metabolisierung

  • Lansoprazol wird hauptsächlich in der Leber durch CYP3A4 und CYP2C19 metabolisiert.
  • Die resultierenden Hauptmetaboliten sind 5-Hydroxy-Lansoprazol und das Sulfonderivat von Lansoprazol.

Elimination

  • 14-23% von Lansoprazol werden im Urin ausgeschieden, wobei dieser Prozentbereich sowohl konjugierte als auch unkonjugierte hydroxylierte Metaboliten umfasst.
  • Die Halbwertszeit von Lansoprazol wird mit 0,9 – 2,1 Stunden angegeben.
  • Die kurze Halbwertszeit kann irreführend sein, da sie suggeriert, dass Lansoprazol eine kurze Wirkungsdauer hat, obwohl Lansoprazol aufgrund seines Wirkmechanismus die Säuresekretion für ca. 24 Stunden wirksam hemmen kann.
  • Die Clearance von Lansoprazol beträgt 400-650 ml/min.

Dosierung

Die übliche Dosis beträgt 30 mg Lansoprazol einmal täglich morgens.

Nebenwirkungen

Häufig (≥ 1/100, <1/10) kann es bei der Anwendung zu folgenden Nebenwirkungen kommen:

  • Kopfschmerzen, Schwindel
  • Übelkeit, Diarrhö, Magenschmerzen
  • Obstipation, Erbrechen
  • Flatulenz
  • trockener oder wunder Mund/Hals
  • Drüsenpolypen des Fundus (gutartig)
  • Anstieg der Leberenezymwerte
  • Urticaria, Juckreiz, Hautausschlag
  • Müdigkeit, Krankheitsgefühl

Alternativen

Siehe Protonenpumpeninhibitoren

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
369.36 g·mol-1
Mittlere Halbwertszeit:
ca. 2.0 H
Q0-Wert:
1.0
Quelle:
  1. Steinhilber, Schubert, Zsilavecz, Roth; Medizinische Chemie 2. Auflage 2010
  2. Mutschler Mutschler Arzneimittelwirkungen, Pharmakologie – Klinische Pharmakologie – Toxikologie, Begründet von Ernst Mutschler, 11. Auflage 2020, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
  3. Fachinformation Lansogamma
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