Letrozol
Letrozol ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Aromatasehemmer, der adjuvant in der Behandlung und Vorbeugung von hormonrezeptorpositivem Brustkrebs bei Frauen in der Menopause angewendet wird.
Letrozol: Übersicht

Anwendung
Letrozol ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Aromatasehemmer, der adjuvant in der Behandlung und Vorbeugung von hormonrezeptorpositivem Brustkrebs bei Frauen in der Menopause angewendet wird.
Ein weiteres Anwendungsgebiet ohne offizielle Zulassung ist die Hormonbehandlung von Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch.
Anwendungsart
Letrozol kann mit oder ohne Nahrung oral eingenommen werden. Eine vergessene Dosierung sollte baldmöglichst eingenommen werden. Ist die nächste reguläre Dosis jedoch bereits in den nächsten 2-3 Stunden fällig ist, so sollte die vergessene Dosis nicht mehr eingenommen werden.
Wirkmechanismus
Aromatasehemmer wie Letrozol schalten das Enzym Aromatase aus. Dieses Enzym ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass Frauen auch nach den Wechseljahren in geringem Umfang Östrogene bilden können. Diese Östrogenproduktion geschieht beispielsweise in der Leber, den Nebennieren oder in Fettgewebe, außerdem in hormonrezeptorpositivem Brustkrebszellen. Indem Letrozol die Östrogenproduktion stoppt, begrenzt es auch das Wachstum von östrogenabhängigen Tumoren wie Brustkrebskarzinomen und verringert in gewissem Maß die Wahrscheinlichkeit, dass Brustkrebs neu aufflammen kann.
In der Hormonbehandlung von Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch wird Letrozol bislang ohne Zulassung experimentell angewendet, um die Reifung von befruchtungsfähigen Eizellen zu stimulieren. Nach dem gegenwärtigen Stand der Forschung hat Letrozol hier den Vorteil, im Vergleich mit den Standardtherapeutika Gonadotropin und Clomifen die Zahl der Mehrlingsgeburten deutlich zu senken.
Pharmakokinetik
Resorption
Letrozol wird rasch und vollständig aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Die mittlere absolute Bioverfügbarkeit beträgt 99,9%. Die Resorptionsgeschwindigkeit tmax bei Einnahme auf nüchternen Magen 1 Stunde, bei Einnahme mit der Mahlzeit 2 Stunden.
Verteilung
Die Plasmaproteinbindung von Letrozol beträgt etwa 60%, hauptsächlich an Albumin (55%) gebunden. Letrozol wird rasch und in großem Umfang auf die Gewebe verteilt. Das Verteilungsvolumen beträgt im Steady-State etwa 1,4 - 2,3 l/kg Körpergewicht.
Biotransformation
Letrozol wird hauptsächlich durch CYP3A4 und CYP2A6 in inaktive Carbinolmetabolite umgewandelt.
Elimination
In etwa 81 - 95 % des Wirkstoffes werden renal eliminiert und 2,9 - 4,7% mit den Faeces ausgeschieden. Die terminale Eliminationshalbwertszeit beträgt etwa 2 bis 4 Tage. Steady-State-Konzentrationen werden innerhalb von 2–6 Wochen erreicht.
Dosierung
Erwachsene und ältere Patientinnen
Die empfohlene Dosierung beträgt einmal täglich 2,5 mg Letrozol.
Therapiedauer:
fortgeschrittenes oder metastasiertes Mammakarzinom:
-
bis zur Progression der Tumorerkrankung
adjuvante und die erweiterte adjuvante Therapie
- über 5 Jahre bzw. bis zum Tumorrezidiv
- sequenzielle Behandlung (2 Jahre Letrozol gefolgt von 3 Jahren Tamoxifen) in der adjuvanten Therapie möglich
neoadjuvante Therapie:
- sollte 4 bis 8 Monate fortgeführt werden, um eine optimale Tumorreduktion zu erreichen
- bei nicht ausreichender Wirksamkeit, sollte die Behandlung beendet werden und andere Behandlungsoptionen besprochen werden
Kinder und Jugendliche
Letrozol wird bei Kindern und Jugendlichen nicht empfohlen, da die Sicherheit und Wirksamkeit von Letrozol bei Kindern und Jugendlichen bis zu 17 Jahren nicht erwiesen ist.
Niereninsuffizienz
Bei Patientinnen mit einer Kreatinin-Clearance von ≥10 ml/min ist keine Dosisanpassung von Letrozol erforderlich und bei einer Kreatinin-Clearance unter 10 ml/min sind keine ausreichenden Daten verfügbar.
Leberinsuffizienz
Bei Patientinnen mit leichter bis mittelschwerer Leberinsuffizienz (Child-Pugh A oder B) ist keine Dosisanpassung von Letrozol erforderlich. Bei Patientinnen mit schwerer Leberinsuffizienz (Child-Pugh C) ist eine engmaschige Überwachung erforderlich, es sind jedoch keine ausreichenden Daten verfügbar.
Nebenwirkungen
Die häufigsten Nebenwirkungen von Letrozol ergeben sich aus der anti-hormonellen Wirkung und ähneln denen von Östrogenmangel-bedingten Wechseljahresbeschwerden. Kopfschmerzen, Schwindel, Hitzewallungen und Stimmungsveränderungen sind beispielsweise typische Nebenwirkungen von Letrozol. Magen-Darm-Beschwerden, Hautreaktionen und Gelenk- oder Knochenschmerzen sind weitere unerwünschte Wirkungen.
Wechselwirkungen
- Tamoxifen ► Verringerung der Plasmakonzentration von Letrozol
- andere Antiöstrogene ► Verminderung der pharmakologischen Wirkung von Letrozol
- Estrogen ► Verminderung der pharmakologischen Wirkung von Letrozol
- Phenytoin ► Letrozol hemmt CYP2C19, evtl. Wirkungsverstärkung von Phenytoin
- Clopidogrel ► Letrozol hemmt CYP2C19, evtl. Wirkungsverstärkung von Clopidogrel
Kontraindikation
- Überempfindlichkeit gegenüber Letrozol
- Prämenopausaler Hormonstatus
- Schwangerschaft
- Stillzeit
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaft
Letrozol ist während der Schwangerschaft kontraindiziert. In tierexperimentellen Studien konnte eine reproduktionstoxische Wirkung nachgewiesen werden. Die Anwendung von Letrozol während der Schwangerschaft kann angeborene Fehlbildungen auslösen.
Stillzeit
Letrozol ist während der Stillzeit kontraindiziert, da nicht bekannt ist ob Letrozol und seine Metaboliten in die Muttermilch übergehen und ein Risiko für das neugeborene Kind nicht ausgeschlossen werden kann.
Verkehrstüchtigkeit
Letrozol hat einen geringen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Da unter der Behandlung mit Letrozol Müdigkeit, Schwindel sowie gelegentlich Schläfrigkeit auftreten können, ist Vorsicht angezeigt bei der Teilnahme am Straßenverkehr oder bei der Bedienung von Maschinen.
Hinweise
Nutzenbewertungen
Das Arznei-Telegramm kommt nach Auswertung von Studien zu dem Ergebnis, dass Letrozol die Rezidivrate bei Frauen mit hormonabhängigem Brustkrebs senkt. Eine Verbesserung der Sterblichkeitsrate während der Brustkrebstherapie bezeichnen die Autoren als lediglich grenzwertig signifikant. Für den Fall einer adjuvanten Therapie mit Aromatasehemmern sei Letrozol zu bevorzugen. Die Autoren weisen ferner darauf hin, dass die adjuvante Brustkrebstherapie mit Letrozol im Vergleich mit Tamoxifen fünf Mal so teuer ist.
Weitere Informationen sind der jeweiligen Fachinformation zu entnehmen.
Wirkstoff-Informationen
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Femara 2,5 mg ACA Filmtabletten
A.C.A. Müller ADAG Pharma AG
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Femara 2,5 mg BB Farma Filmtabletten
BB Farma S.R.L.
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Femara 2,5 mg Beragena Filmtabletten
Docpharm GmbH
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Femara 2,5 mg docpharm Filmtabletten
Docpharm GmbH
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Femara 2,5 mg Eurim Filmtabletten
Eurim-Pharm Arzneimittel GmbH
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Femara® 2,5 mg Filmtabletten
Novartis Pharma GmbH
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Pharma Gerke Arzneimittelvertriebs GmbH
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Femara 2,5 mg kohlpharma Filmtabletten
kohlpharma GmbH
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Dr. Pfleger Arzneimittel GmbH
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LetroHEXAL® 2,5 mg Filmtabletten
Hexal AG
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LetroPUREN 2,5 mg Filmtabletten
PUREN Pharma GmbH & Co. KG
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Letrozol - 1 A Pharma 2,5 mg BB Farma Filmtabletten
BB Farma S.R.L.
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Letrozol - 1 A Pharma® 2,5 mg Filmtabletten
1 A Pharma GmbH
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Letrozol AbZ 2,5 mg Filmtabletten
AbZ-Pharma GmbH
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Letrozol Accord 2,5 mg 101 Carefarm Filmtabletten
1 0 1 Carefarm GmbH
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Letrozol Accord 2,5 mg BB Farma Filmtabletten
BB Farma S.R.L.
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Letrozol Accord 2,5 mg Filmtabletten
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Letrozol Amarox 2,5 mg Filmtabletten
Amarox Pharma GmbH
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Letrozol Aristo® 2,5 mg Filmtabletten
Aristo Pharma GmbH
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Letrozol axcount 2,5 mg Filmtabletten
axcount Generika AG
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Letrozol beta 2,5 mg Filmtabletten
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Letrozol Bluefish 2,5 mg Filmtabletten
Bluefish Pharma GmbH
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Letrozol Denk 2,5 mg Filmtabletten
Denk Pharma GmbH & Co. KG
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Letrozol Devatis 2,5 mg Filmtabletten
Devatis GmbH
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Letrozol Glenmark 2,5 mg Filmtabletten
Glenmark Arzneimittel GmbH
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Letrozol Heumann 2,5 mg Filmtabletten
Heumann Pharma GmbH & Co. Generica KG
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Letrozol-ratiopharm® 2,5 mg Filmtabletten
ratiopharm GmbH
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Letrozol STADA® 2,5 mg Filmtabletten
STADAPHARM GmbH
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Letrozol SUN 2,5 mg Filmtabletten
Sun Pharmaceuticals Germany GmbH
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Letrozol Winthrop® 2,5 mg Filmtabletten
Zentiva Pharma GmbH