Levofloxacin
Levofloxacin ist ein Antibiotikum, das zur Klasse der Fluorchinolone gehört und ein breites Wirkspektrum gegenüber den meisten gramnegativen und grampositiven Bakterien aufweist. Der Wirkstoff wird vor allem zur Behandlung von Harnwegs- und Atemwegsinfektionen eingesetzt.
Levofloxacin: Übersicht

Anwendung
Arzneimittel mit dem Wirkstoff Levofloxacin werden eingesetzt bei der Therapie von:
- Akuter bakterieller Sinusitis
- Akuter Exazerbation einer chronischen Bronchitis
- Ambulant erworbener Pneumonie
- Komplizierte Haut- und Weichteilinfektionen
- Pyelonephritis und komplizierte Harnwegsinfektionen
- Chronisch bakterielle Prostatitis
- Unkomplizierte Zystitis
- Lungenmilzbrand
Tabletten mit dem Arzneistoff werden je nach Art und Schwere der Infektion ein- oder zweimal täglich (im Abstand von 12 Stunden) eingenommen.
Wirkmechanismus
Fluorchinolone wie das Levofloxacin hemmen die bakterielle Gyrase (Topoisomerase II), die für die Entwindung der DNA verantwortlich ist. Hierdurch kann sich die Bakterien-DNA nicht mehr replizieren und das Bakterium stirbt.
Pharmakokinetik
Das Antibiotikum Levofloxacin zeigt folgende pharmakokinetische Parameter:
- Die maximale Plasmakonzentration beträgt 1 bis 2 Stunden nach oraler Einnahme
- Die Serumproteinbindung wird mit 30 bis 40 % angegeben
- Die Absolute Bioverfügbarkeit liegt zwischen 99 bis 100 %
- Die Elimination erfolgt hauptsächlich unmetabolisiert über den Urin
Dosierung
Oral und intravenös
Levofloxacin wird einmal oder zweimal täglich eingenommen oder intravenös infundiert. Die Dosierung richtet sich nach Art und Schwere der Infektion und der Empfindlichkeit des Erregers.
Da die parenterale und orale Form von Levofloxacin bioäquivalent sind, können Patienten, die während der Initialbehandlung mit intravenösem Levofloxacin eine Besserung zeigten, auf die gleiche Dosis Levofloxacin oral umgestellt werden. Der Zeitpunkt der Umstellung von intravenös auf oral hängt vom Zustand des Patienten ab, liegt aber normalerweise bei 2 bis 4 Tagen nach Behandlungsbeginn.
Dosierungsempfehlungen bei Patienten mit Kreatinin-Clearance > 50 ml/min:
Art der Anwendung | Indikation | Tagesdosis | Therapiedauer |
Oral | Akute bakterielle Sinusitis | 500 mg einmal täglich | 10-14 Tage |
Akute bakterielle Exazerbation einer chronischen Bronchitis | 500 mg einmal täglich | 7-10 Tage | |
Unkomplizierte Zystitis | 250 mg einmal täglich | 3 Tage | |
Oral oder intravenös | Ambulant erworbene Pneumonie | 500 mg ein- oder zweimal täglich | 7-14 Tage |
Pyelonephritis | 500 mg einmal täglich | 7-10 Tage | |
Komplizierte Harnwegsinfektionen | 500 mg einmal täglich | 7-14 Tage | |
Chronische bakterielle Prostatitis | 500 mg einmal täglich | 28 Tage | |
Komplizierte Haut- und Weichteilinfektionen | 500 mg einmal oder zweimal täglich | 7-14 Tage | |
Lungenmilzbrand | 500 mg einmal täglich | 8 Wochen |
In Abstimmung mit der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) und dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) wurde am 08.04.2019 ein Rote-Hand-Brief über die möglichen Risiken von Fluorchinolonen veröffentlicht. Darin wird unter anderem empfohlen zur Behandlung von nicht schweren oder selbstlimitierenden Infektionen (wie akuter Bronchitis), zur Prävention von rezidivierenden Infektionen der unteren Harnwege, für nicht-bakterielle Infektionen, z.B. nicht-bakterielle (chronische) Prostatitis und bei leichten bis mittelschweren Infektionen (einschließlich unkomplizierter Zystitis, akuter Exazerbation einer chronischen Bronchitis und COPD) nicht zu verordnen.
Inhalativ
Die empfohlene Dosis beträgt 240 mg und sollte zweimal täglich (möglichst genau alle 12 Stunden) inhaliert werden. Levofloxacin inhalativ wird in wechselnden Zyklen angewendet, wobei auf 28 Behandlungstage eine Behandlungspause von 28 Tagen folgt. Die Zyklen legt der behandelnde Arzt nach dem klinischen Nutzen am Patienten fest.
Anwendung am Auge
An den ersten beiden Behandlungstagen werden alle zwei Stunden bis zu achtmal täglich ein bis zwei Tropfen am betroffenen Auge und danach vom 3. bis einschließlich 5. Tag viermal täglich ein bis zwei Tropfen angewendet. Die übliche Behandlungsdauer der Anwendung beträgt 5 Tage, hängt jedoch vom Schweregrad der Augenerkrankung sowie vom klinischen und bakteriologischen Verlauf der Infektion ab.
Eingeschränkte Nierenfunktion
Dosierungsschema bei oraler oder intravenöser Anwendung | |||
250 mg/24 h | 500 mg/24 h | 500 mg/12 h | |
Kreatinin-Clearance | Erstdosis: 250 mg | Erstdosis: 500 mg | Erstdosis: 500 mg |
50 - 20 ml/min | dann: 125 mg/24 h | dann: 250 mg/24 h | dann: 250 mg/12 h |
19 - 10 ml/min | dann: 125 mg/48 h | dann: 125 mg/24 h | dann: 125 mg/12 h |
< 10 ml/min* | dann: 125 mg/24 h | dann: 125 mg/24 h | dann: 125 mg/12 h |
* einschließlich Hämodialyse und CAPD; danach sind keine zusätzlichen Dosen erforderlich.
Bei inhalativer Anwendung ist bei leichter bis mittelschwerer Nierenfunktionsstörung keine Dosisanpassung erforderlich (Kreatinin-Clearance ≥ 20 ml/min). Die Anwendung bei schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance < 20 ml/min) wird nicht empfohlen.
Eingeschränkte Leberfunktion
Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich, da Levofloxacin vorwiegend renal ausgeschieden wird.
Ältere Patienten
Da ältere Patienten meist eine eingeschränkte Nierenfunktion haben, ist die Dosis dementsprechend anzupassen, ansonsten ist keine weitere Dosisanpassung erforderlich. Die Sicherheit und Wirksamkeit von Levofloxacin inhalativ bei älteren Patienten ist bisher noch nicht erwiesen.
Kinder und Jugendliche
Levofloxacin oral bzw. intravenös ist kontraindiziert bei Kindern und Jugendlichen in der Wachstumsphase.
Zur inhalativen Anwendung kann keine Dosierungsempfehlung gegeben werden, da Sicherheit und Wirksamkeit noch nicht erwiesen sind.
Art der Anwendung
Levofloxacin kann unabhängig von den Mahlzeiten oral eingenommen werden.
Levofloxacin-Infusionslösung ist nur zur langsamen intravenösen Infusion vorgesehen. Die Infusionsdauer für 250 mg Levofloxacin muss mindestens 30 Minuten und für 500 mg Levofloxacin mindestens 60 Minuten betragen.
Nebenwirkungen
Als häufig (≥1/100 bis <1/10) auftretende Nebenwirkungen werden u.a. angegeben:
- Schlaflosigkeit
- Kopfschmerzen
- Diarrhö, Erbrechen, Übelkeit
- Erhöhte Leberenzymwerte
Alle weiteren Nebenwirkungen können der Fachinformation entnommen werden.
Wechselwirkungen
Arzneimittel mit dem Wirkstoff Levofloxacin sollten mindestens 2 Stunden vor oder nach Einnahme folgender Verbindungen eingenommen werden:
Patienten mit nachgewiesenem Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenasemangel neigen unter Levofloxacin-Therapie zu hämolytischen Reaktionen. Diese Patienten müssen deshalb besonders überwacht werden.
Bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen muss die Dosis angepasst werden.
Weitere Arzneimittel für die eine Interaktion beschrieben wurde:
- Ciclosporin (Halbwertszeit von Ciclosporin wird verlängert)
- Vitamin-K-Antagonisten (z.B. Warfarin)
- QT-Zeit verlängernde Medikamente (z.B. Antiarrhythmika, trizyklische Antidepressiva, Makrolide, Antipsychotika)
- Probenecid und Cimetidin (Reduktion der renalen Clearance von Lecofloxacin)
Kontraindikation
Levofloxacin darf nicht angewendet werden bei:
- Überempfindlichkeit gegen Levofloxacin oder andere Chinolone
- Epilepsie
- Sehnenbeschwerden
- Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaft
Levofloxacin oral, intravenös sowie inhalativ darf bei Schwangeren nicht angewendet werden, da nur wenige Daten an Schwangeren vorliegen und tierexperimentelle Studien auf das Risiko einer möglichen Schädigung von Knorpelgewebe belasteter Gelenke bei heranwachsenden Tieren hinweisen.
Es liegen keine hinreichenden Daten für die Verwendung von Levofloxacin am Auge bei Schwangeren vor, das potentielle Risiko für den Menschen ist dabei nicht bekannt. Tierexperimentellen Studien ergeben keine Hinweise auf schädliche Auswirkungen bezüglich der Reproduktionstoxizität. Levofloxacin ophthal darf während der Schwangerschaft nur dann verwendet werden, wenn der potentielle Nutzen das mögliche Risiko für den Fötus rechtfertigt.
Stillzeit
Levofloxacin oral, intravenös sowie inhalativ ist während der Stillzeit kontraindiziert, da Fluorchinolone in die Muttermilch übergehen. Tierexperimentelle Studien deuten auf ein Risiko einer möglichen Schädigung von Knorpelgewebe belasteter Gelenke bei heranwachsenden Tieren hin.
Bei der Anwendung am Auge in therapeutischen Dosen sind jedoch keine Auswirkungen auf den gestillten Säugling zu erwarten. Die Augentropfen sollten während der Stillzeit nur nach positiver Nutzen-Risiko-Abwägung eingesetzt werden.
Verkehrstüchtigkeit
Verkehrstüchtigkeit und Bedienen von Maschinen
Einige unerwünschte Wirkungen (z. B. Benommenheit, Schwindel, Schläfrigkeit, Sehstörungen) können die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit des Patienten beeinträchtigen. Diese Patienten sollten angewiesen werden, auf das Führen eines Fahrzeugs oder das Bedienen von Maschinen zu verzichten.
Bei der Anwendung am Auge sollte, solange eine Beeinträchtigung des Sehvermögens vorliegt, dem Patienten von der Teilnahme am Straßenverkehr und der Bedienung von Maschinen abgeraten werden, bis sich das Sehvermögen wieder normalisiert hat.
Hinweise
- Bei bekannter MRSA-Infektion wird Levofloxacin wegen wahrscheinlicher Koresistenz gegen Fluorchinolone nicht empfohlen.
- In seltenen Fällen kann es unter Anwendung von Levofloxacin zu einer Achillessehnen-Ruptur kommen. Bei Patienten mit Symptomen einer Sehnenentzündung soll die Therapie beendet werden.
- Die Anwendung bei Patienten mit Myasthenia gravis wird nicht empfohlen (assoziiert mit schweren Nebenwirkungen einschließlich Tod).
Wirkstoff-Informationen
- Fachinformation Levofloxacin Ratiopharm
- Fachinformation Levofloxacin Kabi
- Fachinformation Tavanic
- Fachinformation Quinsair
- Fachinformation Oftaquix
- BfArM Risikoinformation
-
Medizinische Chemie: Targets und Arzneistoffe, Steinhilber, Schubert-Zsilavecz, Roth
-
Ducressa® 1 mg/ml + 5 mg/ml Augentropfen, Lösung
Santen GmbH
-
Levofloxacin - 1 A Pharma® 250 mg Filmtabletten
1 A Pharma GmbH
-
Levofloxacin - 1 A Pharma® 500 mg Filmtabletten
1 A Pharma GmbH
-
Levofloxacin AL 250 mg Filmtabletten
ALIUD PHARMA® GmbH
-
Levofloxacin AL 500 mg Filmtabletten
ALIUD PHARMA® GmbH
-
Levofloxacin Aristo® 250 mg Filmtabletten
Aristo Pharma GmbH
-
Levofloxacin Aristo® 500 mg Filmtabletten
Aristo Pharma GmbH
-
Levofloxacin Aurobindo 250 mg Filmtabletten
PUREN Pharma GmbH & Co. KG
-
Levofloxacin Aurobindo 500 mg Filmtabletten
PUREN Pharma GmbH & Co. KG
-
Levofloxacin Dr. Eberth 5 mg/ml Infusionslösung, 100 ml
Dr. Friedrich Eberth Arzneimittel GmbH
-
Levofloxacin EVER Pharma 5 mg/ml Infusionslösung, 100 ml
Ever Pharma GmbH
-
Levofloxacin-hameln 5 mg/ml Infusionslösung, 100 ml
hameln pharma GmbH
-
Levofloxacin HEC Pharm 250 mg Filmtabletten
HEC Pharm GmbH
-
Levofloxacin HEC Pharm 500 mg Filmtabletten
HEC Pharm GmbH
-
Levofloxacin Heumann 250 mg Filmtabletten
Heumann Pharma GmbH & Co. Generica KG
-
Levofloxacin Heumann 500 mg Filmtabletten
Heumann Pharma GmbH & Co. Generica KG
-
Levofloxacin Hikma 5 mg/ml Infusionslösung, 250 mg/50 ml
Hikma Pharma GmbH
-
Levofloxacin Hikma 5 mg/ml Infusionslösung, 500 mg/100 ml
Hikma Pharma GmbH
-
Levofloxacin Ibisqus 5 mg/ml Infusionslösung, 50 ml
Ibisqus GmbH
-
Levofloxacin Ibisqus 5 mg/ml Infusionslösung, 100 ml
Ibisqus GmbH
-
Levofloxacin Infomed Fluids 5 mg/ml Infusionslösung, 50 ml
Ibisqus GmbH
-
Levofloxacin Infomed Fluids 5 mg/ml Infusionslösung, 50 ml
DELTAMEDICA GmbH
-
Levofloxacin Infomed Fluids 5 mg/ml Infusionslösung, 100 ml
DELTAMEDICA GmbH
-
Levofloxacin Infomed Fluids 5 mg/ml Infusionslösung, 100 ml
Ibisqus GmbH
-
Levofloxacin Kabi 5 mg/ml Infusionslösung, KabiPac 50 ml
FRESENIUS KABI Deutschland GmbH
-
Levofloxacin Kabi 5 mg/ml Infusionslösung, KabiPac 100 ml
FRESENIUS KABI Deutschland GmbH
-
Levofloxacin-ratiopharm® 500 mg Filmtabletten
ratiopharm GmbH
-
Levofloxacin STADA® 500 mg Filmtabletten
STADAPHARM GmbH
-
Oftaquix® 5 mg/ml Augentropfen
Santen GmbH
-
Oftaquix® sine 5 mg/ml Augentropfen, Lösung im Einzeldosisbehältnis, 0,3 ml
Santen GmbH
-
Quinsair 240 mg Abacus Lösung für einen Vernebler
Abacus Medicine A/S
-
Quinsair 240 mg CC Pharma Lösung für einen Vernebler
CC Pharma GmbH
-
Quinsair 240 mg kohlpharma Lösung für einen Vernebler
kohlpharma GmbH
-
Quinsair 240 mg Lösung für einen Vernebler
CHIESI GmbH
-
Quinsair 240 mg Orifarm Lösung für einen Vernebler
Orifarm GmbH
-
Tavanic® 500mg Filmtabletten
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH