Linezolid

Das Antibiotikum Linezolid ist ein synthetisch hergestelltes, antibakteriell wirkendes Arzneimittel aus der Klasse der Oxazolidinone. Der Wirkstoff hemmt die bakterielle Proteinsynthese, wodurch das Bakterium stirbt. Die Wirkungsweise von Linezolid unterscheidet sich von der aller anderen Antibiotikaklassen.

Linezolid

Anwendung

Linezolid besitzt folgende Anwendungsgebiete:

  • Nosokomiale Pneumonie
  • Ambulant erworbene Pneumonie
  • Schwere Haut- und Weichteilinfektionen

Wirkmechanismus

Linezolid hemmt die bakterielle Proteinsynthese mittels eines einzigartigen Wirkmechanismus. Das Antibiotikum bindet an eine Bindungsstelle des bakteriellen Ribosoms (23S der 50S-Untereinheit) und verhindert so die Bildung eines funktionellen 70S-Initiationskomplexes, der einen wesentlichen Teil des Translationsprozesses darstellt. Untersuchungen mit klinischen Isolaten, einschließlich Methicillinresistenter Staphylokokken, Vancomycinresistenter Enterokokken und Penicillin- und Erythromycin-resistenter Streptokokken zeigen, dass Linezolid im Allgemeinen gegen Organismen wirkt, die gegenüber einer oder mehreren anderen Antibiotikaklassen resistent sind.

Linezolid ist weiterhin ein reversibler, nichtselektiver Monoaminooxidase-Hemmer.

Pharmakokinetik

  • Linezolid enthält im Wesentlichen (S)-Linezolid, das die biologisch wirksame Substanz darstellt und im Körper zu inaktiven Derivaten metabolisiert wird.
  • Linezolid wird nach oraler Gabe schnell und in großem Ausmaß resorbiert.
  • Maximale Plasmakonzentrationen werden innerhalb von 2 Stunden erreicht.
  • Die absolute orale Bioverfügbarkeit von Linezolid (orale und intravenöse Gabe) liegt bei 100 Prozent.
  • Die Resorption wird von Nahrungsmitteln nicht signifikant beeinflusst.
  • Das Verteilungsvolumen im Steady State beträgt bei gesunden Erwachsenen ca. 40 bis 50 Liter und entspricht damit ungefähr dem Gesamtkörperwasser.
  • Die Plasmaproteinbindung beträgt ca. 31 Prozent und ist nicht konzentrationsabhängig.
  • Linezolid wird primär durch Oxidation des Morpholinringes metabolisiert, wobei hauptsächlich zwei inaktive Derivate der Carboxylsäure mit offenen Ringstrukturen entstehen.
  • Linezolid wird hauptsächlich über den Urin als PNU-142586 (40 Prozent), als unveränderte Substanz (30 Prozent) und als PNU-142300 (10 Prozent) ausgeschieden.
  • Die Eliminationshalbwertszeit von Linezolid beträgt durchschnittlich etwa 5 bis 7 Stunden.

Nebenwirkungen

Die am häufigsten berichteten Arzneimittel-assoziierten Nebenwirkungen, die zum Absetzen der Behandlung führten, waren:

  • Kopfschmerzen
  • Diarrhö
  • Übelkeit
  • Erbrechen

Folgende Nebenwirkungen unter Linezolid wurden in seltenen Fällen als schwerwiegend betrachtet:

Wechselwirkungen

  • Monoaminooxidase-Hemmer
  • Bei einem Patienten kam es unter Linezolid und Dextromethorphan zu Serotonin-Syndrom-ähnlichen Erscheinungen, die sich nach Absetzen beider Arzneimittel wieder zurückbildeten.
  • Gleichzeitige Anwendung mit Nahrungsmitteln, die einen hohen Tyramingehalt aufweisen (z.B. reifer Käse, Hefeextrakte, nicht destillierte alkoholische Getränke oder fermentierte Sojabohnenprodukte wie z.B. Sojasoße).
  • Rifampicin → Rifampicin verringerte die Cmax und AUC von Linezolid. Der Mechanismus sowie die klinische Signifikanz dieser Wechselwirkung sind unbekannt.
  • Warfarin → Senkung der mittleren maximalen INR um 10 Prozent

Kontraindikation

Linezolid besitzt folgende Kontraindikationen:

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Gleichzeitige Anwendung bzw. Einnahme innerhalb der letzten 2 Wochen vor Therapiebeginn von Monoaminooxidase A oder B Hemmern (z.B. Phenelzin, Isocarboxazid, Selegilin, Moclobemid)
  • unkontrollierte Hypertonie
  • Phäochromozytom
  • Karzinoid
  • Thyreotoxikose
  • bipolare Depression
  • schizoaffektive Psychose
  • akute Verwirrtheitszustände
  • Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer
  • trizyklische Antidepressiva
  • Serotonin-5HT1-Rezeptor-Agonisten (Triptane)
  • direkt oder indirekt wirkende Sympathomimetika (einschließlich adrenerger Bronchodilatatoren, Pseudoephedrin oder Phenylpropanolamin)
  • vasopressorische Mittel (z.B. Adrenalin, Noradrenalin)
  • dopaminerge Mittel (z.B. Dopamin, Dobutamin)
  • Pethidin oder Buspiron
  • Stillzeit

Schwangerschaft/Stillzeit

  • Es fehlen ausreichende Daten aus der Anwendung von Linezolid bei schwangeren Frauen. Tierexperimentelle Studien haben Wirkungen auf die Reproduktion gezeigt. Für Menschen liegt möglicherweise ein Risiko vor. Linezolid sollte während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn es eindeutig notwendig ist, d.h. wenn der zu erwartende Nutzen das theoretische Risiko überwiegt.
     
  • Daten aus tierexperimentellen Studien deuten darauf hin, dass Linezolid und seine Metaboliten möglicherweise in die Muttermilch übergehen; dementsprechend sollte während der Behandlung nicht gestillt werden.

Anwendungshinweise

Myelosuppression

  • Unter der Anwendung von Linezolid wurde bei einigen Patienten eine Myelosuppression (einschließlich Anämie, Leukopenie, Panzytopenie und Thrombozytopenie) berichtet.

Antibiotika-assoziierte Diarrhö und Kolitis

  • Antibiotika-assoziierte Diarrhö und Antibiotika-assoziierte Kolitis, einschließlich pseudomembranöse Kolitis und Clostridium-difficile-assoziierte Diarrhö, wurden unter der Anwendung von nahezu allen Antibiotika, einschließlich Linezolid, berichtet.

Laktatazidose

  • Bei Anwendung von Linezolid wurde das Auftreten einer Laktatazidose beobachtet. Patienten, bei denen sich unter Linezolid Symptome einer metabolischen Azidose(einschließlich rezidivierender Übelkeit oder Erbrechen, Bauchschmerzen, einem erniedrigten Bicarbonat-Spiegel oder Hyperventilation) entwickeln, müssen sofort ärztlich überwacht werden.

Fertilität

  • In tierexperimentellen Studien führte Linezolid zu einer verminderten Fertilität

Resistenzen

Eine Resistenz gegenüber Linezolid wurde von Enterokokken, Staphylococcus aureus und koagulasenegativen Staphylokokken berichtet. Dies trat überwiegend nach langen Therapiezyklen und bei Prothesen, die nicht entfernt wurden, oder bei nicht drainierten Abszessen auf.

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
337.35 g·mol-1
Mittlere Halbwertszeit:
ca. 6.0 H
Q0-Wert:
0.65
Autor:
Stand:
18.05.2017
Quelle:

Fachinformation Linezolid beta

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