Lorcainid

Lorcainid gehört zur Wirkstoffgruppe der Klasse Ic-Antiarrhythmika, das zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen eingesetzt wird.

Lorcainid: Übersicht

Lorcainid

Anwendung

Lorcainid (Lorcainidhydrochlorid) ist ein Antiarrhythmikum der Klasse Ic, das zur Wiederherstellung des normalen Herzrhythmus und der Überleitung bei Patienten mit vorzeitigen ventrikulären Kontraktionen, ventrikulärer Tachykardie und Wolff-Parkinson-White-Syndrom eingesetzt wird.

Wirkmechanismus

Als Klasse Ic-Antiarrhythmicum blockiert den Natriumkanal ventrikulärer Myozyten. Die Bindungsdauer der Ic-Antiarrhythmika ist im Vergleich zu Vertretern der Ib-Antiarrhythmika jedoch wesentlich länger, wodurch auch reguläre Aktionspotenziale verlangsamt werden und damit auch die reguläre Erregungsausbreitung beeinflusst wird. Vertreter dieser Gruppe weisen deshalb proaarhythmogene Eigenschaften auf. Im EKG kommt es zu einer QRS-Verbreiterung, die QT-Zeit bleibt unverändert (bis verlängert).

Schnell wirkende spannungsgesteuerte Natriumkanäle (NaV1.5) die in hohen Konzentrationen in den ventrikulären Myozyten zu finden sind, öffnen bei einem Membranpotential von –80 mv im typischen Herzrhythmus. Dies führt zu einem schnellen Anstieg eines Aktionspotentials, das zur Kontraktion der Ventrikel führt. Medikamente der Klasse Ic haben lokalanästhetische Eigenschaften und eine hohe Affinität zu offenem NaV1.5 (aber nicht zu geschlossenem oder inaktivem NaV1.5), wodurch der schnelle Na+-Einstrom irreversibel reduziert wird. Wechselwirkungen von Lorcainid mit NaV1.5 sind zeit- und spannungsabhängig. Medikamente der Klasse Ic haben eine charakteristisch langsame Dissoziationsrate, die die Dauer und Amplitude des Aufwärtshubs des Aktionspotentials der ventrikulären Myozyten verlangsamt und die PR-, QRS- und QT-Intervalle eines EKG verlängert.

Lorcainid erhöht auch dosisabhängig die Kammerflimmernschwelle. Insgesamt bewirkt Lorcainid eine Abnahme tachykarder Ereignisse, aber auch eine verringerte Ejektionsfraktion der ventrikulären Kontraktilität. Die Wirkung auf die Sinusknotenfunktion ist umstritten, da einige Forscher eine verringerte Sinuszykluslänge und eine Zunahme der Sinusknotenerholung, während andere keine Veränderung beobachtet haben.

Antiarrhythmika

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
370.92 g·mol-1
Quelle:
  1. Steinhilber, Schubert, Zsilavecz, Roth; Medizinische Chemie, 2. Auflage 2010
  2. Mutschler Mutschler Arzneimittelwirkungen, Pharmakologie – Klinische Pharmakologie – Toxikologie, Begründet von Ernst Mutschler, 11., Auflage 2020, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
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