Maralixibat

Maralixibat ist ein Inhibitor des natriumabhängigen Gallensäuretransporter in ilealen Enterozyten, wodurch die Wiederaufnahme von Gallensäuren gehemmt wird. Der Wirkstoff wird angewendet zur Behandlung von cholestatischem Pruritus bei Patienten mit Alagille-Syndrom (ALGS).

Maralixibat

Anwendung

Maralixibat (Livmarli) ist ein Inhibitor des ilealen Gallensäuretransporters (IBAT), der zur Behandlung des cholestatischen Pruritus bei Patienten mit Alagille-Syndrom (ALGS) ab dem Alter von 2 Monaten indiziert ist.

Anwendungsart

Maralixibat ist in Form einer Lösung zum Einnehmen verfügbar und wird über eine Applikationsspritze einmal täglich eingenommen. Die Einnahme kann vor (bis zu 30 Minuten) oder zusammen mit einer Mahlzeit am Morgen erfolgen. Die Resorption von Maralixibat ist im Verhältnis höher, wenn die Verabreichung im nüchternen Zustand erfolgt.

Wirkmechanismus

Maralixibat wirkt über eine Hemmung des natriumabhängigen Gallensäuretransporter in ilealen Enterozyten (IBAT) und Unterbrechung des enterohepatischen Kreislaufs der Gallensäuren, was zu einer verminderten Rückresorption von Gallensäuren (vor allem der Salzformen) aus dem terminalen Ileum und einer erhöhten Ausscheidung von Gallensäuren im Stuhl führt.

Auf diese Weise werden die systemischen Gallensäurespiegel gesenkt, wodurch möglicherweise durch Gallensäuren vermittelte Leberschäden und damit verbundene Komplikationen reduziert werden.

Maralixibat

Pharmakokinetik

  • Maraxibat wird nur minimal resorbiert, so dass pharmakokinetische Parameter bei Dosen von weniger als 20 mg nicht zuverlässig berechnet werden können.
  • Bei pädiatrischen Patienten mit ALGS, die mit Maraxibat behandelt wurden, lagen die Plasmakonzentrationen bei den meisten Proben unter der Bestimmungsgrenze (0,25 ng/ml).
  • Die Exposition gegenüber Maraxibat war nach einmaliger oraler Gabe von 30 mg, 45 mg und 100 mg Maraxibat unter nüchternen Bedingungen ungefähr dosisproportional.
  • In vitro wird Maraxibat in hohem Maße (91%) an menschliche Plasmaproteine gebunden.
  • Maraxibat wird nur minimal metabolisiert und scheint ein geringes Potenzial für klinisch relevante Arzneimittelwechselwirkungen zu haben.
  • Nach einer oralen Einzeldosis von 30 mg Maraxibat bei gesunden erwachsenen Probanden hatte Maraxibat eine mittlere Plasmahalbwertszeit von 1,6 Stunden.
  • Die überwiegende Mehrheit der Ausscheidung von Maraxibat erfolgt über den Fäzes, wobei 94% als unverändertes Maraxibat ausgeschieden werden.

Dosierung

Die Dosis von Maralixibat richtet sich nach dem Körpergewicht des Patienten. Die Behandlung wird mit einer niedrigen Dosis begonnen, die nach einer Woche erhöht wird.

Die empfohlene Zieldosis liegt bei einmal täglich 380 μg Maralixibat pro Kilogramm Körpergewicht. Als Anfangsdosis werden 190 μg/kg einmal täglich oral verabreicht. Nach einer Woche wird diese auf 380 μg/kg einmal täglich erhöht.

Bei schlechter Verträglichkeit kann eine Dosisreduktion auf 190 μg/kg pro Tag oder eine Behandlungsunterbrechung erforderlich sein. Eine erneuter Dosiseskalationsversuch ist möglich.

Die empfohlene maximale Tagesdosis bei einem Gewicht von über 70 kg beträgt 3 ml (28,5 mg).

Nebenwirkungen

Die häufigsten Nebenwirkungen unter der Anwendung von Maralixibat sind:

  • Durchfall
  • Bauchschmerzen
  • Erbrechen
  • Mangel an fettlöslichen Vitaminen
  • erhöhte Transaminasen
  • Magen-Darm-Blutungen

Wechselwirkungen

In-vitro-Studien zeigen, dass Maralixibat ein OATP2B1-Inhibitor ist. Damit kann eine Abnahme der oralen Resorption von OATP2B1-Substraten wie Fluvastatin oder Rosuvastatin aufgrund der OATP2B1-Hemmung im Gastrointestinaltrakt nicht ausgeschlossen werden.

Zudem ist Maralixibat ein CYP3A4-Inhibitor. Dies kann gesteigerte Plasmakonzentration von CYP3A4-Substraten wie Midazolam und Simvastatin zur Folge haben.

Kontraindikationen

Maralixibat darf nicht bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff eingenommen werden.

Schwangerschaft

Bisher liegen keine Erfahrungen mit der Anwendung von Maralixibat bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf direkte oder indirekte gesundheitsschädliche Wirkungen in Bezug auf eine Reproduktionstoxizität. Es wird angenommen, dass Maralixibat keine Auswirkungen auf den Fötus während der Schwangerschaft hat, weil eine systemische Exposition durch Maralixibat vernachlässigbar ist.

Aus Vorsichtsgründen soll eine Anwendung von Maralixibat während der Schwangerschaft dennoch vermieden werden.

Stillzeit

Man geht davon aus, dass Maralixibat keine Auswirkungen auf das gestillte Neugeborene/Kind hat, weil die systemische Exposition durch Maralixibat vernachlässigbar ist. Maralixibat kann deshalb während der Stillzeit angewendet werden.

Verkehrstüchtigkeit

Maralixibat hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
674.96 g·mol-1
Kindstoff(e):
Quelle:
  1. EMA: Fachinformation Livmarli
  2. Shirley, Matt. "Maralixibat: first approval." Drugs 82.1 (2022): 71-76.
  3. Turnpenny, Peter D., and Sian Ellard. "Alagille syndrome: pathogenesis, diagnosis and management." European Journal of Human Genetics 20.3 (2012): 251-257.

Abbildung

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1 Präparate mit Maralixibat