Minoxidil

Minoxidil ist ein Piperidinopyrimidin-Derivat und wird bei therapieresistenter Hypertoniet und zur Behandlung eines erblich bedingten Haarausfalls angewendet. Minoxidil ist ein starker arteriolärer Vasodilatator, der Kaliumkanäle auf den glatten Muskeln peripherer Arterien öffnet und so eine Hyperpolarisation der Zellmembran verursacht.

Minoxidil

Anwendung

Minoxidil wurde erstmals in den 1970er Jahren als orales Medikament zur Behandlung von schwerem Bluthochdruck eingeführt. Zufälligerweise beobachteten Ärzte bei Patienten, die gleichzeitig unter Haarausfall litten verstärkten Haarwuchs und eine generalisierte Hypertrichose, was schließlich zur Entwicklung einer topischen Minoxidil-Formulierung zur Behandlung von androgenetischer Alopezie führte - zuerst für männliche und schließlich auch für weibliche Patienten.

Die 2-prozentige Minoxidil-Lösung wurde erstmals 1986 auf den Markt gebracht, gefolgt von der 5-prozentigen Lösung im Jahr 1993.

Bei der Behandlung der Hypertonie soll der Wirkstoff nur dann eingesetzt werden, wenn maximale therapeutische Dosen anderer Antihypertonika auch in Kombination (Kombination aus Betablocker, Diuretikum und Vasodilatator oder vergleichbare Dreifachkombinationen) keinen ausreichenden Erfolg gezeigt haben (therapieresistente Hypertonie).

Wirkmechanismus

Man geht davon aus, dass Minoxidil das Überleben menschlicher dermaler Papillarzellen (DPCs) oder Haarzellen fördert, da es sowohl die extrazelluläre signalregulierte Kinase (ERK) als auch Akt aktiviert und den Zelltod verhindert, indem es das Verhältnis von BCl-2/Bax erhöht. Minoxidil kann das Wachstum menschlicher Haare stimulieren, indem es durch diese proliferativen und antiapoptotischen Wirkungen auf DPCs die Anagenzeit verlängert.

Seine vasodilatatorische Wirkung beruht darauf, dass Minoxidil Adenosintriphosphat-sensitive Kaliumkanäle in glatten Gefäßmuskelzellen öffnet. Diese Vasodilatation kann auch die Lebensfähigkeit von Haarzellen oder Haarfollikeln verbessern.

Pharmakokinetik

Minoxidil wird bei Versuchstieren und Menschen zu mindestens 90% aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Ungefähr 90% des verabreichten Arzneimittels werden metabolisiert, hauptsächlich durch Konjugation mit Glucuronsäure an der N-Oxid-Position im Pyrimidinring, aber auch durch Umwandlung in polarere Produkte. Bekannte Metaboliten üben eine viel geringere pharmakologische Wirkung aus als Minoxidil selbst.

Dosierung

Bei der Behandlung von Bluthochdruck beträgt die empfohlene Initialdosis 5 mg Minoxidil täglich. Falls erforderlich, kann die Dosis in Schritten von 5 bis 10 mg Minoxidil pro Tag in Abständen von 3 oder mehr Tagen gesteigert werden.

Wenn eine Dosis von 50 mg Minoxidil erreicht ist, kann die Steigerungsrate 25 mg Minoxidil pro Tag betragen, bis die maximale Dosis von 100 mg pro Tag erreicht ist.

Zur Behandlung des erblich bedingten Haarausfalls wird Minoxidil zweimal täglich lokal auf die Kopfhaut aufgetragen.

Nebenwirkungen

Sehr häufig (≥ 1/100, < 1/10) kann es bei oraler Anwendung von Minoxidil zu folgenden Nebenwirkungen kommen:

  • Tachykardie
  • Perikarditis
  • Hypertrichose
  • Veränderung der Haarfarbe
  • Veränderung des EKGs

Kontraindikationen

Bei systemischer Anwendung bestehen für die Anwendung von Minoxidil folgende Kontraindikationen:

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • pulmonale Hypertonie aufgrund einer Mitralstenose
  • Phäochromozytom, da Minoxidil aufgrund seiner blutdrucksenkenden Wirkung die Ausschüttung von Katecholaminen aus dem Tumorgewebe stimulieren kann

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
209.25 g·mol-1
Mittlere Halbwertszeit:
ca. 3.5 H
Q0-Wert:
0.9
Quelle:
  1. Fachinformation Loniten
  2. Fachinformation Regaine
  3. Suchonwanit, Poonkiat, Sasima Thammarucha, and Kanchana Leerunyakul. "Minoxidil and its use in hair disorders: a review." Drug design, development and therapy 13 (2019): 2777.
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