Mitoxantron
Mitoxantron ist ein Chemotherapeutikum, das zur Behandlung von metastasiertem Mammakarzinom, Non-Hodgkin-Lymphom, akuter myeloischer Leukämie und kastrationsresistentem Prostatakarzinom eingesetzt wird. Der Wirkstoff wurde in den 1980er Jahren als Doxorubicin-Analogon entwickelt.
Mitoxantron: Übersicht

Anwendung
Mitoxantron ist indiziert zur Behandlung von:
- metastasiertem Mammakarzinom
- Non-Hodgkin-Lymphom
- akuter myeloischer Leukämie (AML)
- hochaktiver schubförmiger Multipler Sklerose verbunden mit sich rasch entwickelnder Behinderung bei Patienten für die keine alternativen Therapieoptionen bestehen
Darüber hinaus ist Mitoxantron in Kombinationsregimen indiziert zur Remissionsinduktion in der Blastenkrise der chronischen myeloischen Leukämie und in in Kombination mit Corticosteroiden zur Palliation (z. B. Schmerzlinderung) bei fortgeschrittenem kastrationsresistentem Prostatakarzinom.
Wirkmechanismus
Mitoxantron ist ein Zytostatikum, das durch Wasserstoffbrückenbindungen in die DNA interkaliert und so Quervernetzungen und Strangbrüche induziert. Darüber hinaus greift Mitoxantron auch an der Ribonukleinsäure (RNS) an und ist ein potenter Inhibitor der Topoisomerase II, die für das Entrollen und die Reparatur geschädigter DNA verantwortlich ist.
Pharmakokinetik
- Mitoxantron wird schnell vom Gewebe aufgenommen, aus dem es langsam freigesetzt wird.
- Die terminale Halbwertszeit liegt zwischen 8,9 Stunden und 9 Tagen.
- Die höchsten Konzentrationen werden typischerweise in der Schilddrüse, der Leber und dem Herzen gefunden.
- Das Medikament verbleibt bis zu 272 Tage im Körper.
Nebenwirkungen
Die häufigsten Nebenwirkungen unter Mitoxantron (beobachtet bei mehr als 1 von 10 Patienten) sind:
- Anämie
- Leukopenie
- Neutropenie
- Infektionen
- Amenorrhö
- Alopezie
- Übelkeit
- Erbrechen
Die schwerwiegendsten Nebenwirkungen sind myokardiale Toxizität und Myelosuppression.
Kontraindikationen
Für die Anwendung von Mitoxantron müssen folgende Gegenanzeigen beachtet werden:
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder sonstige Bestandteile einschließlich Sulfiten, die sich während der Herstellung von Mitoxantron bilden können
- Stillzeit
- Schwangerschaft, wenn Mitoxantron zur Behandlung von Multipler Sklerose angewendet werden soll
Schwangerschaft
Bisher liegen nur sehr begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Mitoxantron bei Schwangeren vor. In tierexperimentellen Studien war Mitoxantron in Dosen unter der Exposition beim Menschen nicht teratogen, verursachte aber eine Reproduktionstoxizität. Mitoxantron gilt aufgrund seines Wirkmechanismus und der bei verwandten Substanzen nachgewiesenen Wirkungen auf die Entwicklung als ein potenzielles humanes Teratogen. Aus diesem Grund ist die Anwendung von Mitoxantron zur Behandlung der Multiplen Sklerose bei Schwangeren kontraindiziert.
Wenn Mitoxantron in anderen Anwendungsgebieten angewendet wird, sollte es nicht während der Schwangerschaft und vor allem nicht im ersten Trimester der Schwangerschaft gegeben werden. In jedem einzelnen Fall muss der Nutzen der Behandlung gegen das mögliche Risiko für den Feten abgewogen werden. Falls dieses Arzneimittel während der Schwangerschaft angewendet wird oder die Patientin während der Behandlung mit Mitoxantron schwanger wird, muss sie über das potenzielle Risiko für den Feten informiert werden und ihr eine genetische Beratung angeboten werden.
Stillzeit
Mitoxantron wird in die Muttermilch ausgeschieden und wurde für bis zu einem Monat nach der letzten Anwendung in der Muttermilch nachgewiesen. Wegen des Potenzials für schwerwiegende Nebenwirkungen bei Säuglingen, ist Mitoxantron während der Stillzeit kontraindiziert.
Verkehrstüchtigkeit
Mitoxantron hat geringen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Nach der Anwendung von Mitoxantron können Verwirrtheit und Müdigkeit auftreten.
Wirkstoff-Informationen
- Fachinformation Mitoxantron TEVA
- Steinhilber, Schubert, Zsilavecz, Roth; Medizinische Chemie 2. Auflage 2010
- Mutschler Mutschler Arzneimittelwirkungen, Pharmakologie – Klinische Pharmakologie – Toxikologie, Begründet von Ernst Mutschler, 11. Auflage 2020, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
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