Nabilon
Nabilon ist ein synthetisch hergestelltes Cannabinoid, welches bei bestimmten Formen von Übelkeit und Erbrechen angewendet wird. Der Arzneistoff ist in Deutschland als Betäubungsmittel auf dem Markt.
Nabilon: Übersicht

Anwendung
Der Wirkstoff Nabilon hat folgende Anwendungsgebiete:
- Chemotherapie induziertes Erbrechen und Übelkeit
- Antiemetische Behandlungen bei Krebspatienten, die auf andere Maßnahmen nicht adäquat ansprechen
Nabilon ist in Deutschland in Form von Kapseln mit 1 mg Arzneistoff auf dem Markt.
Wirkmechanismus
Die genauen Mechanismen, die der Wirkung von Nabilon zugrunde liegen, sind noch nicht vollständig aufgeklärt. Beschriebene Angriffspunkte sind die Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2.
Pharmakokinetik
Folgende pharmakokinetische Parameter werden für Nabilon angegeben
- Nabilon wird nach oraler Einnahme rasch resorbiert
- Der Metabolismus erfolgt hepatisch
- Der Haupteliminationsweg scheint biliär zu sein
- Die Halbwertszeit von Nabilon wird mit 2 Stunden angegeben, die seiner Metaboliten mit bis zu 35 Stunden
Nebenwirkungen
Als häufig auftretende Nebenwirkungen (≥1/100, <1/10) werden u.a. angegeben:
- Somnolenz, Schlafstörungen
- Vertigo
- Euphorie, Dysphorie
- Kopfschmerzen
- Ataxie
- Sehstörungen
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Hypotonie
- Mundtrockenheit
- Nausea
Alle weiteren Nebenwirkungen können der Fachinformation entnommen werden.
Wechselwirkungen
Für folgende Verbindungen sind Wechselwirkungen mit Nabilon beschrieben worden:
- Anticholinergika wie z.B. Atropin, Scopolamin
- Antihistaminika
- Trizyklische Antidepressiva wie z.B Amitriptylin
- Barbiturate, Benzodiazepine
- Lithium
- Opioide
- Buspiron
- Muskelrelaxanzien
- ZNS-hemmende Substanzen (z.B. Diazepam, Alkohol, Codein)
- Disulfiram
- Fluoxetin
- Phenazon
- Theophyllin
- Naltrexon
Kontraindikation
Nabilon soll bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Cannabinoide sowie bei Patienten mit psychischen Erkrankungen oder mit schweren Leberfunktionsstörungen nicht angewendet werden.
Wichtige Hinweise
- Da Nabilon auch bei therapeutischen Dosierungen ein potentielles Suchtmittel ist, sollten Verschreibungen auf die notwendige Dauer beschränkt werden.
- Aufgrund einer mangelhaften Studienlage sollte der Wirkstoff während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.
- Da psychische Nebenwirkungen bis für 48 bis 72 Stunden nach Beendigung der Therapie bestehen können, sollen Tätigkeiten mit erhöhtem Aufmerksamkeitsbedarf in dieser Zeit nicht ausgeübt werden.