Naltrexon
Naltrexon ist ein langwirksamer Opioid-Antagonist, der innerhalb eines umfassenden Therapieprogramms zur Behandlung von Alkohol- und Opioidabhängigkeit angewendet wird. In Kombination mit Bupropion wird der Wirkstoff zur Therapie von Übergewicht eingesetzt.
Naltrexon: Übersicht

Anwendung
Naltrexon ist ein Opioid-Antagonist zur Behandlung von Alkoholkonsumstörungen und Opioidabhängigkeit. Off-Label-Use umfasst die Behandlung von cholestatischem Pruritus bei Erwachsenen, und eine Kombination aus Naltrexon und Bupropion wird zur Behandlung von Adipositas eingesetzt.
Wirkmechanismus
Naltrexon und sein aktiver Metabolit 6-beta-Naltrexol sind pharmakologisch wirksam gegen Alkohol und Opioide, indem sie den µ-Opioidrezeptor blockieren. Naltrexon ist auch ein schwächerer Antagonist der Kappa- und Delta-Opioidrezeptoren. Durch diesen Mechanismus blockiert Naltrexon die Wirkung von Opioiden und verhindert eine Opioidvergiftung sowie physiologische Abhängigkeit von Opioidkonsumenten.
Pharmakokinetik
Resorption
- Naltrexon wird oral gut resorbiert, unterliegt jedoch einem signifikanten First-Pass-Metabolismus mit geschätzten oralen Bioverfügbarkeiten von 5 bis 40%.
Verteilung
- Das Verteilungsvolumen beträgt 1350 l bei intravenöser Applikation und die Proteinbindung 21%.
Matabolisierung
- Bei oraler Anwendung durchläuft Naltrexon eine umfassende Biotransformation und wird zu 6-beta-Naltrexol (das zur therapeutischen Wirkung beitragen kann) und anderen Nebenmetaboliten metabolisiert.
Elimination
- Sowohl die Ausgangssubstanz als auch die Metaboliten werden hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden (53% bis 79% der Dosis).
- Die Ausscheidung von unverändertem Naltrexon über den Urin macht jedoch weniger als 2% einer oralen Dosis aus; Die Ausscheidung über den Stuhl ist ein untergeordneter Eliminationsweg.
- Die renale Clearance für Naltrexon reicht von 30 bis 127 ml/min und legt nahe, dass die renale Elimination hauptsächlich durch glomeruläre Filtration erfolgt.
- Die Halbwertszeit von Naltrexon beträgt 4 Stunden und für den aktiven Metaboliten 6 beta-Naltrexol 13 Stunden.
Dosierung
Die empfohlene Initialdosis beträgt 25 mg Naltrexon, gefolgt von der üblichen Erhaltungsdosis von 50 mg Naltrexon am Tag.
Nebenwirkungen
Unter der Anwendung von Naltrexon kann es sehr häufig (≥ 1/10) zu folgenden Nebenwirkungen kommen:
- Kopfschmerzen
- Schlafstörungen
- Unruhe
- Nervosität
- Bauchschmerzen, Bauchkrämpfe
- Übelkeit, Erbrechen
- Gelenk- und Muskelschmerzen
- Schwäche
Naltrexon kann bei Patienten mit einer Opioidkonsumstörung, ein Entzugssyndrom auslösen, das gekennzeichnet ist durch Dysphorie, Reizbarkeit und Anzeichen autonomer Hyperaktivität wie Tachykardie, Zittern und Schwitzen. Andere seltene, aber potenziell schwerwiegende Nebenwirkungen sind Depression und Suizidalität.
Kontraindikationen
Naltrexon darf nicht angewendet werden bei:
- Überempfindlichkeit gegen Naltrexon
- Akuter Hepatitis
- Schwerer Lebererkrankung
- Schwerer Nierenerkrankung
- Opioidabhängigen Patienten mit gegenwärtigem Opioidmissbrauch, weil es bei diesen zu akuten Entzugssymptomen kommen kann.
- Patienten mit positivem Screening-Test auf Opioide oder Patienten mit akuten Entzugssymptomen (positiver Naloxon-Provokationstest)
Schwangerschaft
Es gibt keine klinischen Daten über die Anwendung von Naltrexon während der Schwangerschaft. Daten aus Tierstudien haben allerdings Reproduktionstoxizität gezeigt. Die Daten sind aber nicht ausreichend, um daraus eine klinische Relevanz abzuleiten. Das potenzielle Risiko für Menschen ist nicht bekannt. Daher sollte Naltrexon in der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung gegeben werden.
Stillzeit
Es gibt keine klinischen Daten über die Anwendung von Naltrexon während der Stillzeit. Es ist nicht bekannt, ob Naltrexon oder 6-beta-Naltrexol in die Muttermilch abgegeben werden. Stillen wird
während der Behandlung nicht empfohlen.
Verkehrstüchtigkeit
Naltrexon hat geringen oder mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
Anwendungshinweise
Naltrexon kann bei Opioidabhängigen zu lebensbedrohlichen Entzugssymptomen führen. Wird der Gebrauch von Opioiden vermutet, muss zuerst ein Naloxon-Provokationstest durchgeführt werden, sofern nicht vor der Behandlung mit Naltrexon nachgewiesen werden kann, dass der Patient in den letzten 7 bis 10 Tagen keine Opioide genommen hat (Urintest).
Wirkstoff-Informationen
- Singh, Dharminder, and Abdolreza Saadabadi. "Naltrexone." (2018).
- Fachinformation Naltrexon
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