Naratriptan
Naratriptan ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Triptane, der als 5HT(1B/1D)-Rezeptor-Agonist zur Behandlung von Migräne mit oder ohne Aura angewendet wird.
Naratriptan: Übersicht

Anwendung
Das Triptan Naratriptan ist bei Erwachsenen zur Akutbehandlung von Migränekopfschmerz mit und ohne Aura indiziert
Wirkmechanismus
Naratriptan ist wie andere Triptane ein Serotonin (5-Hydroxytryptamin; 5-HT)-Rezeptoragonist mit erhöhter Spezifität für die 5-HT1B- und 5-HT1D-Rezeptorsubtypen. Die Aktivierung von 5-HT1B-Rezeptoren durch ein Triptan veranlasst eine Verengung der erweiterten Blutgefäße in der Hirnhaut. Die Aktivierung von 5-HT1D-Rezeptoren führt zu einer Inhibition der Freisetzung von entzündungsfördernden Neuropeptiden aus sensorischen Nervenendigungen in Blutgefäßen der Hirnhaut und der Schmerzweiterleitung im trigeminalen System.
Pharmakokinetik
Naratriptan wird nach oraler Einnahme gut resorbiert (74% orale Bioverfügbarkeit). Die Resorption erfolgt schnell mit maximalen Plasmakonzentrationen nach 2 bis 5 Stunden. Während einer Migräneattacke ist die Absorptionsrate langsamer. Das Verteilungsvolumen von Naratriptan beträgt 170 L und die Proteinbindung 28% bis 31% (im Konzentrationsbereich von 50 bis 1000 ng/ml). Die Metabolisierung von Naratriptan erfolgt primär hepatisch. In vitro wird Naratriptan durch eine Vielzahl von Cytochrom-P450-Isoenzymen zu einer Reihe inaktiver Metaboliten metabolisiert. Die Halbwertszeit von Naratriptan beträgt 5 bis 8 Stunden.
Dosierung
Die empfohlene Dosis von Naratriptan beträgt 2,5 mg. Falls die Migräneschmerzen nach anfänglicher Besserung erneut auftreten, kann eine weitere Filmtablette eingenommen werden, vorausgesetzt, es sind mindestens 4 Stunden nach Einnahme der ersten Filmtablette vergangen. Die Gesamtdosis sollte 2 Filmtabletten zu 2,5 mg innerhalb von 24 Stunden nicht überschreiten. Spricht ein Patient auf die ersten Dosis Naratriptan bei Migräne nicht an, sollte für denselben Anfall keine weitere Dosis eingenommen werden, da davon kein Nutzen zu erwarten ist. Bei nachfolgenden Migräneanfällen kann Naratriptan bei Migräne jedoch wieder angewendet werden.
Nebenwirkungen
Folgende Nebenwirkungen können unter der Therapie mit Triptanen auftreten:
- Müdigkeit
- Schwindel
- Schwere- und Schwächegefühl
- Engegefühl in der Brust
- Medikamenteninduzierter Dauerkopfschmerz (insbesondere bei häufiger Gabe)
Insgesamt sind die Substanzen dieser Wirkstoffgruppe gut verträglich.
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind relativ selten.
Einige Triptane (Sumatriptan, Rizatriptan und Zolmitriptan) werden, wie Serotonin auch, durch Monoaminoxidase A (MAO-A) abgebaut. Die gleichzeitige Gabe von MAO-Hemmern (z. B. Moclobemid) kann daher die Plasmaspiegel dieser Substanzen erhöhen.
Andere Triptane wie z. B. das in Deutschland frei verkäufliche Naratriptan werden durch MAO nicht verändert.
Viele Triptane sind Substrate des Cytochrom P450-Systems und fungieren darüber hinaus als Inhibitoren von CYP-Enzymen. Folglich sollte bei Patienten, die auch mit Substraten bzw. Inhibitoren/Induktoren der relevanten CYP-Enzyme behandelt werden, die Möglichkeit von Wechselwirkungen in Betracht gezogen werden.
Das Risiko des Auftretens eines Serotonin-Syndroms kann in Kombination mit anderen Arzneistoffen wie z. B. Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, MAO-Hemmer und Johanniskrautpräparate erhöht sein.
5-HT1B/1D-Rezeptoragonisten können die Resorption anderer Arzneimittel verzögern.
Kontraindikationen
Naratriptan darf nicht angewendet werden bei:
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- vorangegangener Herzinfarkt, ischämische Herzkrankheit, Prinzmetal-Angina/koronare Vasospasmen, periphere Durchblutungsstörungen, Patienten mit Symptomen oder Anzeichen einer ischämischen Herzkrankheit
- Schlaganfall oder vorübergehende ischämische Attacken (TIA) in der Anamnese
- mittelschwere bis schwere Hypertonie, milde unkontrollierte Hypertonie
- schwere Nieren- (Kreatinin-Clearance unter 15 ml/min) oder Leberfunktionsstörungen (Child-Pugh-C-Klassifizierung)
- gleichzeitige Anwendung von Ergotamin, Ergotaminderivaten (einschließlich Methysergid) und anderen Triptanen/5-Hydroxytryptamin-1-(5-HT1-)Rezeptoragonisten mit Naratriptan
Schwangerschaft
Bisher wurde die Sicherheit von Naratriptan bei der Anwendung während der Schwangerschaft nicht belegt. Tierexperimentelle Studien ergaben keinen Hinweis auf direkte teratogene Wirkungen. Bei Kaninchen wurden jedoch Verzögerungen bei der fetalen Knochenbildung und mögliche Wirkungen auf die embryonale Lebensfähigkeit beobachtet. Die Anwendung von Naratriptan sollte
bei Schwangeren deshalb nur dann in Betracht gezogen werden, wenn der zu erwartende Nutzen für die Mutter größer ist als jedesmögliche Risiko für das ungeborene Kind.
Während der Schwangerschaft sollte eine akute Migräneattacke zunächst mit Analgetika wie Paracetamol und NSAR (Ibuprofen, Naproxen) behandelt werden. NSAR dürfen jedoch nicht nach der 28. SSW eingenommen werden. Bei schweren Attacken oder ausbleibender Besserung kann Sumatriptan als Mittel der Wahl angewendet werden, da dieses gut untersucht ist.
Stillzeit
Es wird empfohlen, bis 24 Stunden nach der Einnahme von Naratriptan nicht zu stillen, um eine Wirkstoffaufnahme des Säuglings zu minimieren.
Verkehrstüchtigkeit
Bei Patienten, die Tätigkeiten durchführen, die eine erhöhte Aufmerksamkeit erfordern (wie Autofahren oder das Bedienen von Maschinen) ist Vorsicht geboten, da während eines Migräneanfalls Benommenheit und andere Symptome auftreten können.
Anwendungshinweise
Naratriptan darf nur angewendet werden, wenn eine Migräne eindeutig diagnostiziert wurde.
Wie auch bei anderen 5HT1B/1D-Agonisten kann es unter Naratriptan in sehr seltenen Fällen zu Vasospasmus der Herzkranzgefäße, Angina pectoris und Herzinfarkt kommen. Patienten mit Risikofaktoren für ischämische Herzerkrankung (z. B. Rauchen, Hypertonie, Hyperlipidämie, Diabetes mellitus, erblicher Vorbelastung) sollen diese Arzneimittel deshalb nicht ohne vorherige kardiovaskuläre Evaluierung anwenden.
Alternativen
Zu den Triptanen gehören weitere folgende Wirkstoffe:
Ausgenommen von der Verschreibungspflicht sind zur akuten Behandlung der Kopfschmerzphase bei Migräneanfällen mit und ohne Aura, nach Erstdiagnose einer Migräne durch einen Arzt:
- Almotriptan in festen Zubereitungen zur oralen Anwendung in Konzentrationen von 12,5 mg je abgeteilter Form und in einer Gesamtmenge von 25 mg je Packung
- Naratriptan in festen Zubereitungen zur oralen Anwendung in Konzentrationen von 2,5 mg je abgeteilter Form und in einer Gesamtmenge von 5 mg je Packung
- Sumatriptan in festen Zubereitungen zur oralen Anwendung in Konzentrationen von 50 mg je abgeteilter Form und in einer Gesamtmenge von 100 mg je Packung
- Steinhilber, Schubert, Zsilavecz, Roth; Medizinische Chemie 2. Auflage 2010
- Mutschler Mutschler Arzneimittelwirkungen, Pharmakologie – Klinische Pharmakologie – Toxikologie, Begründet von Ernst Mutschler, 11. Auflage 2020, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
- Fachinformation Naratriptan Heumann
- Embryotox: Migräne, abgerufen am 20.05.2022
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