Nateglinid
Nateglinid ist ein orales Antihyperglykämikum, das zur Wirkstoffgruppe der Glinide gehört und zur Behandlung von nicht insulinabhängigem Diabetes mellitus angewendet wird.
Nateglinid: Übersicht

Anwendung
Das Glinid Nateglinid ist indiziert für die Kombinationstherapie mit Metformin bei Patienten mit Typ-2-Diabetes, die nicht ausreichend mit einer maximal tolerierbaren Metformin-Dosis eingestellt werden können.
In Deutschland darf Nateglinid mit Wirkung ab 1. Juli 2016 zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung nicht mehr verordnet werden.
Wirkmechanismus
Nateglinid ist ein Derivat der Aminosäure Phenylalanin und unterscheidet sich chemisch und pharmakologisch von anderen Antidiabetika. Nateglinid ist ein orales Sekretagogum mit schnellem Wirkungseintritt und kurzer Wirkdauer. Seine Wirkung hängt ab von der Funktionstüchtigkeit der Betazellen in den Langerhans'schen Inseln des Pankreas.Die frühe Insulinsekretion ist ein Mechanismus für die Erhaltung des normalen Blutzuckerspiegels. Wenn Nateglinid vor der Mahlzeit eingenommen wird, stellt es die frühe bzw. erste Phase der Insulinfreisetzung wieder her, die bei Patienten mit Typ-2-Diabetes nicht mehr vorhanden ist.
Bei Typ-2-Diabetikern erfolgt die insulinotrope Antwort auf eine Mahlzeit innerhalb der ersten 15 Minuten nach der Einnahme von Nateglinid. Dadurch kommt es zu einer blutzuckersenkenden Wirkung während des Verlaufs der Mahlzeit. Der Insulinspiegel kehrt innerhalb von 3-4 Stunden zum Ausgangswert zurück und verringert dabei nach der Mahlzeit die Hyperinsulinämie.
Die von Nateglinid induzierte Insulinausschüttung aus den Betazellen der Bauchspeicheldrüse ist glukosesensitiv, sodass mit sinkendem Blutzuckerspiegel das Ausmaß der Insulinfreisetzung abnimmt. Dagegen führt die gleichzeitige Aufnahme von Nahrung oder eine Glukose-Infusion zu einer Verstärkung der Insulinsekretion.

Nebenwirkungen
Die wichtigste gruppenspezifische Nebenwirkung ist die Hypoglykämie. Darüber hinaus können Glinide auch eine Gewichtszunahme begünstigen.
Kontraindikationen
Nateglinid ist kontraindiziert bei Patienten:
- mit Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- mit Typ-1-Diabetes (C-Peptid negativ)
- mit diabetischer Ketoazidose, mit oder ohne Koma
- mit schwerer Lebererkrankung
Darüber hinaus darf der Wirkstoff nicht während der Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden.
Alternativen
Ein weiteres Glinid ist neben Nateglinid Repaglinid. Neben Gliniden stehen noch weitere orale Antidiabetika wie Sulfonylharnstoffe, Metformin und Glitazone zur Verfügung.