Necitumumab
Necitumumab gehört zur Wirkstoffgruppe der Zytostatika in Form eines rekombinanten humanen monoklonalen IgG1-Antikörpers.
Necitumumab: Übersicht
Anwendung
Der Wirkstoff Necitumumab ist seit Februar 2017 für die Therapie von fortgeschrittenem Lungenkrebs in Kombination mit Gemcitabin und Cisplatin zugelassen. Die genaue Indikationsbezeichnung lautet: In Kombination mit Gemcitabin- und Cisplatin-Chemotherapie indiziert zur Therapie von erwachsenen Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem, epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor (EGFR) exprimierenden, plattenepithelialen nichtkleinzelligen Lungenkarzinom, wenn diese bislang keine Chemotherapie für dieses Stadium der Erkrankung erhalten haben.
Wirkmechanismus
Necitumumab gehört zur Wirkstoffgruppe der Zytostatika in Form eines rekombinanten humanen monoklonalen IgG1-Antikörpers. Der Wirkstoff bindet an Rezeptoren des humanen epidermalen Wachstumsfaktors (EGF, human epidermal growth factor receptor) und hemmt so Wachstum und Verbreitung der Tumorzellen. EGF ist wesentlich an Wachstum und Verbreitung von Krebszellen beteiligt und schützt sie zudem vor dem programmierten Zelltod (Apoptose). Indem Necitumumab an den EGF-Rezeptoren bindet, wird die Ausbreitung der Krebszellen verlangsamt und ihr Zelltod beschleunigt.
Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen von Necitumumab sind kaum von denen der Kombinationspartner Gemcitabin und Cisplatin zu trennen. Sehr häufig bzw. häufig sind beispielsweise Übelkeit, Haut-, Schleimhaut-, Bindehaut- und Blutgefäßentzündungen. Fieber, Mineralstoffmangel, Hautreaktionen, Muskelkrämpfe und Harnwegsinfektionen sowie Kopf- und Muskelschmerzen sind weitere Nebenwirkungen von Necitumumab.
Hinweise
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat der Kombinationstherapie von Necitumumab, Gemcitabin und Cisplatin im Vergleich mit der Standardtherapie (nur Gemcitabin und Cisplatin) 2016 einen geringen Zusatznutzen zuerkannt. Demnach konnte die Überlebensdauer der Patienten leicht verlängert werden. Laut IQWiG ist die Häufigkeit von schweren Nebenwirkungen hingegen bei der Dreier-Kombi leicht erhöht.