Nevirapin
Nevirapin ist ein nicht-nukleosidischer Reverse-Transkriptase-Inhibitor, der innerhalb einer antiretroviralen Therapie bei einer HIV-1-Virusinfektion eingesetzt wird.
Nevirapin : Übersicht

Anwendung
Nevirapin ist in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln zur Behandlung von HIV-1-infizierten Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab 3 Jahren indiziert.
Wirkmechanismus
Nevirapin, ein Mitglied der chemischen Klasse der Dipyridodiazepinone, ist ein potenter nicht-nukleosidischer Inhibitor der reversen Transkriptase von HIV-1. Nevirapin bindet direkt an die Reverse Transkriptase und blockiert die RNA-abhängigen und DNA-abhängigen DNA-Polymerase-Aktivitäten, indem es eine Unterbrechung der katalytischen Stelle des Enzyms verursacht.

Pharmakokinetik
Die Pharmakokinetik von Nevirapin bei Erwachsenen ist gekennzeichnet durch eine schnelle und nahezu vollständige orale Resorption, eine scheinbar gleichmäßige Verteilung in allen Organen und Geweben des Körpers und eine lange Eliminationshalbwertszeit (t1/2) von etwa 40 Stunden.
Die empfohlene Erwachsenendosis von 200 mg Nevirapin zweimal täglich führte bei gesunden Probanden zu einer durchschnittlichen Steady-State-Plasmakonzentration von 5,5 mg/l. Eine Nevirapin-Suspension zum Einnehmen hat eine ähnliche Bioverfügbarkeit wie Tabletten in Dosen von bis zu 200 mg. Nevirapin-Suspension wurde nach oraler Gabe von Einzeldosen von 7,5 bis 120 mg/m2 bei 9 HIV-infizierten Kindern schnell resorbiert. Maximale Plasmakonzentrationen (Cmax) wurden innerhalb von 4 Stunden erreicht.
Nevirapin verstärkt seinen eigenen Metabolismus durch Induktion von Cytochrom P450 (CYP)-Isoenzymen (hauptsächlich CYP3A). Dies führt zu einer etwa 2-fachen Erhöhung der systemischen Nevirapin-Clearance sowohl bei erwachsenen als auch bei pädiatrischen Patienten über 2 bis 4 Wochen nach Verabreichung mehrerer Dosen. Kleine Kinder (< 6 Jahre) scheinen Nevirapin schneller auszuscheiden als ältere Kinder, was darauf hindeutet, dass altersabhängige Dosisanpassungen erforderlich sind.
Studien zur radioaktiven Markierung bei gesunden männlichen Probanden zeigten, dass etwa 81,3% einer oralen Nevirapin-Gesamtdosis im Urin und 10,1% im Stuhl wiedergefunden wurden, hauptsächlich als Metaboliten von hydroxylierten Glucuroniden.
Dosierung
Die empfohlene Dosierung beträgt einmal täglich 200 mg Nevirapin während der ersten 14 Behandlungstage (diese Einleitungsphase sollte beachtet werden, da dadurch die Häufigkeit des Auftretens von Hautausschlag verringert wird).
Danach wird empfohlen die Dosis auf zweimal täglich 200 mg Nevirapin, in Kombination mit mindestens zwei weiteren antiretroviral wirksamen Substanzen einzunehmen.
Nebenwirkungen
Die über alle Studien hinweg am häufigsten berichteten Nebenwirkungen, die mit Nevirapin in Verbindung gebracht wurden, waren:
- Hautausschlag
- allergische Reaktionen
- Hepatitis
- abnormer Leberfunktionstest
- Übelkeit
- Erbrechen
- Durchfall
- Bauchschmerzen
- Müdigkeit
- Fieber
- Kopfschmerzen
- Myalgie
Wechselwirkungen
Da Nevirapin einem umfangreichen hepatischen Metabolismus durch CYP3A4 unterliegt und auch die CYP-Isoenzymaktivität induziert, sind Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln zu erwarten, die von diesem System metabolisiert werden. Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Anwendung mit HIV-Protease-Inhibitoren, deren Plasmakonzentrationen bei gleichzeitiger Anwendung mit Nevirapin auf subtherapeutische Werte reduziert werden können. Protease-Inhibitoren scheinen die Pharmakokinetik von Nevirapin nicht zu beeinflussen.
Die gleichzeitige Anwendung von Nevirapin mit Ketoconazol verringerte die Ketoconazol-Plasmakonzentrationen, erhöhte jedoch die Nevirapin-Plasmakonzentrationen. Rifampicin verringerte die Nevirapin-Konzentration, wurde jedoch selbst nicht durch die gleichzeitige Verabreichung mit Nevirapin beeinflusst.
Kontraindikationen
Nevirapin darf nicht angewendet werden bei:
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- Wiederaufnahme der Einnahme bei Patienten, bei denen die Behandlung wegen schweren Hautausschlages, Hautausschlages zusammen mit anderen körperlichen Symptomen, Überempfindlichkeitsreaktionen oder klinisch manifester Hepatitis in Zusammenhang mit Nevirapin abgebrochen wurde.
- Patienten mit schwerer Beeinträchtigung der Leberfunktion (Child-Pugh C) oder vorbestehenden Serumspiegeln von Aspartat-Aminostransferase (AST) oder Alanin-Aminotransferase (ALT) von mehr als dem fünffachen der Obergrenze des Normalbereichs, wenn sich die Ausgangswerte von AST/ALT unter dem fünffachen der Obergrenze des Normalbereichs stabilisiert haben.
- Wiederaufnahme der Einnahme bei Patienten, deren AST- oder ALT-Serumspiegel während einer Nevirapin-Behandlung mehr als das fünffache der Obergrenze des Normalbereichs aufwies und bei denen nach erneuter Gabe von Nevirapin wieder von der Norm abweichende Leberfunktionswerte auftraten.
- Gleichzeitiger Anwendung von pflanzlichen Zubereitungen, die Johanniskraut (Hypericum perforatum) enthalten, da das Risiko reduzierter Plasmakonzentrationen und verminderter klinischer Wirkungen von Nevirapin besteht.
Alternativen
Nukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NRTIs):
Nukleotidanaloge Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NtRTIs):
Nicht-nukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NNRTI):
Wirkstoff-Informationen
- Fachinformation Viramune
- Bardsley-Elliot, Anne, and Caroline M. Perry. "Nevirapine." Paediatric Drugs 2.5 (2000): 373-407.
Abbildung
Adapted from „HIV Sites for Therapeutic Intervention”, by BioRender.com
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