Nizatidin

Nizatidin ist ein H2-Rezeptor-Antagonist, der zur Verringerung der Magensäureproduktion beiträgt. In Deutschland ist der Wirkstoff nicht mehr im Handel.

Anwendung

Nizatidin ist indiziert zur Behandlung von Säure-Reflux-Erkrankungen (GERD), Magengeschwüren, aktiven gutartigen Magengeschwüren und aktiven Zwölffingerdarmgeschwüren.

Wirkmechanismus

Nizatidin ist ein H2-Rezeptor-Antagonist und hemmt die Wirkung des Histamins an den H2-Rezeptoren der Belegzellen der Magenschleimhaut, wodurch die Ausschüttung der Magensäure verhindert wird.

Das Verständnis der Physiologie der Magensäuresekretion ist wesentlich für das Verständnis des Wirkmechanismus von Cimetidin: Die primären Stimuli für die Magensäuresekretion umfassen:

  • Gastrin, das von antralen G-Zellen freigesetzt wird
  • Histamin, das von oxyntischen enterochromaffinen Zellen freigesetzt wird, und 
  • Acetylcholin, das von antralen und oxyntischen Neuronen als Folge einer parasympathischen (vagalen) Stimulation freigesetzt wird. 

Andere Stimuli für die Magensekretion umfassen Ghrelin und Motilin. Die Säurefreisetzung resultiert aus der stimulierenden Wirkung von Histamin auf Belegzellen, die durch die Aktivierung der Adenylatcyclase und die Bildung von zyklischem AMP (cAMP) vermittelt wird. cAMP aktiviert eine spezifische Proteinkinase, die ein noch unbekanntes Substrat phosphoryliert, das das stimulierende Signal weiterleitet.

Die wichtigsten Säuresekretionshemmer sind Somatostatin, das von oxyntischen und antralen D-Zellen freigesetzt wird, Cholecystokinin, atriale natriuretische Peptide, Stickstoffmonoxid und Glucagon-ähnliches Peptid-1.

Der H2-Rezeptorantagonist Nizatidin verhindert kompetitiv, dass Histamin die H2-Rezeptoren stimuliert, die sich auf den Belegzellen des Magens befinden (diese Zellen sind für die Salzsäuresekretion und die Sekretion des Intrinsic Factors verantwortlich).

H2-Antihistaminika

Pharmakokinetik

  • Schnelle Resorption (Bioverfügbarkeit über 70%)
  • Proteinbindung 35%
  • Metabolisierung in der Leber: Weniger als 7% einer oralen Dosis werden zu N2-Monodes-Methylnizatidin (Hauptmetabolit), ebenfalls ein H2-Rezeptorantagonist, metabolisiert, der im Urin ausgeschieden wird
  • Andere wahrscheinliche Metaboliten sind das N2-Oxid (weniger als 5% der Dosis) und das S-Oxid (weniger als 6% der Dosis)
  • Halbwertszeit: 1 bis 2 Stunden
  • Clearance: 40-60 L/h

Nebenwirkungen

Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Nizatidin zählen Kopfschmerzen.

Wechselwirkungen

Im Unterschied zu dem H2-Antihistaminikum Cimetidin interagiert Nizatidin nicht mit CYP450-Enzymen und besitzt deshalb ein geringeres Potential für Arzneimittel-Wechselwirkungen.

Alternativen

Zu den Alternativen im gleichen Indikationsgebiet zählen:

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
331.45 g·mol-1
Autor:
Stand:
13.01.2023
Quelle:
  1. Taschenatlas Pharmakologie“, Thieme Verlag, 7. Auflage 2014
  2. Steinhilber, Schubert, Zsilavecz, Roth; Medizinische Chemie 2. Auflage 2010
  3. Mutschler Mutschler Arzneimittelwirkungen, Pharmakologie – Klinische Pharmakologie – Toxikologie, Begründet von Ernst Mutschler, 11. Auflage 2020, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart

Abbildung

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