Octenidin
Octenidin ist ein antiseptischer Wirkstoff, der ein breites Wirkungsspektrum gegen grampositive und gramnegative Bakterien, Pilze und Viren aufweist. Er wird zur Vorbeugung und Behandlung von Infektionen auf der Haut und Schleimhaut eingesetzt.
Octenidin: Übersicht

Anwendung
Octenidin wird zur antiseptischen Reinigung und Behandlung von Haut- und Schleimhautläsionen sowie zur Wundbehandlung und zur Prävention von Infektionen verwendet.
Wirkmechanismus
Octenidin ist ein kationisches Antiseptikum, das eine bakterizide, fungizide und begrenzte viruzide Wirkung aufweist. Es wirkt durch die Zerstörung der äußeren Membran von Mikroorganismen und die Hemmung von Enzymen, die für die Zellatmung und den Energiestoffwechsel der Zellen benötigt werden. Dadurch wird das Wachstum und die Vermehrung der Mikroorganismen gehemmt und letztendlich zerstört.
Pharmakokinetik
Octenidin wird weder über die Haut noch über Schleimhäute aufgenommen. Tierstudien haben gezeigt, dass oral verabreichtes Octenidindihydrochlorid nur in sehr geringen Mengen resorbiert und topisch angewendetes Octenidindihydrochlorid während der Anwendungsdauer nicht resorbiert wird. Der plazentäre Transfer von Octenidindihydrochlorid kann ausgeschlossen werden. Das Präparat wurde weder über die Schleimhaut der Vagina noch über Wunden resorbiert.
Dosierung
Die Dosierungsempfehlung für Octenidin hängt von der Art der Anwendung und dem zu behandelnden Bereich ab.
Nebenwirkungen
Mögliche Nebenwirkungen von Octenidin sind: Brennen, Rötung, Juckreiz und Wärmegefühl an der Anwendungsstelle. Kontaktallergische Reaktionen können sehr selten auftreten. Nach Spülung tiefer Wunden mittels Spritze wurde über das Auftreten von persistierenden Ödemen, Erythemen und Gewebenekrosen berichtet. Octenidin in der Mundhöhle verursacht vorübergehend einen bitteren Geschmack.
Kontraindikationen
Octenidin sollte nicht zu Spülungen in der Bauchhöhle und der Harnblase und nicht am Trommelfell angewendet werden. Darüber hinaus ist Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff eine Kontraindikation.
Schwangerschaft
Falls notwendig kann eine Anwendung von Octenidin während der Schwangerschaft in Betracht gezogen werden.
Stillzeit
Da Octenidin nicht oder nur in geringsten Mengen resorbiert wird, ist davon auszugehen, dass es nicht in die Muttermilch übergeht. Aus diesem Grund kann der Wirkstoff während der Stillzeit angewendet werden.
Verkehrstüchtigkeit
Octenidinhat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
Anwendungshinweise
- Octenidin sollte nicht in großen Mengen verschluckt oder in den Blutkreislauf gelangen.
- Bei Spülungen von tieferen Wunden mittels Spritze können persistierende Ödeme, Rötungen und Gewebenekrosen auftreten, die eine chirurgische Revision erforderlich machen.
- Das Präparat sollte nur oberflächlich angewendet werden, zum Beispiel durch Auftragen mit Tupfern oder Aufsprühen.
- Octenidin darf nicht tief ins Gewebe injiziert werden, um Gewebeschädigungen zu vermeiden.
- Octenidin ist nicht zur Anwendung im Gehörgang zugelassen, da es zu Reizungen und Schäden im Innenohr führen kann.
Alternativen
Behandlungsalternativen von Octenidin hängen von der Indikation ab. Für die antiseptische Wundbehandlung können bspw. Alternativen wie Povidon-Iod, Chlorhexidin oder Wasserstoffperoxid verwendet werden.
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