Olipudase alfa

Olipudase alfa ist ein Enzymersatzpräparat, das zur Behandlung von Patienten mit einer bestimmten Stoffwechselstörung, dem sauren Sphingomyelinase-Mangel (ASMD), eingesetzt wird. ASMD ist eine seltene Erkrankung, die zu einer Anreicherung von Sphingomyelin in verschiedenen Organen und Geweben führt.

Anwendung

Olipudase alfa (Xenpozyme) ist als Enzymersatztherapie zur Behandlung von Manifestationen eines Mangels an saurer Sphingomyelinase (ASMD) außerhalb des zentralen Nervensystems (ZNS) bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Typ A/B oder Typ B indiziert.

Anwendungsart

Olipudase alfa wird ausschließlich intravenös angewendet. Die Infusionen sollten schrittweise durchgeführt werden, am besten mit einer Infusionspumpe. Vor der Anwendung muss die Lösung rekonstituiert und verdünnt werden. Die Infusionsgeschwindigkeit und -dauer sind abhängig von der Dosis. Wenn keine infusionsbedingten Reaktionen auftreten, kann die Infusionsgeschwindigkeit während der Infusion schrittweise erhöht werden.

Wirkmechanismus

Das Enzym Olipudase alfa spaltet Sphingomyelin zu Ceramid und Phosphocholin auf, wodurch der Sphingomyelin-Spiegel im Körper reduziert wird. Auf diese Weise wird die Anreicherung von Sphingomyelin in verschiedenen Organen und Geweben, die bei ASMD auftreten, verringert.

Dosierung

Bei Erwachsenen beträgt die empfohlene Anfangsdosis 0,1 mg/kg, während sie bei Kindern und Jugendlichen 0,03 mg/kg beträgt. Die Dosis wird gemäß des empfohlenen Schemas der Fachinformation gesteigert. In der Erhaltungsphase wird alle zwei Wochen eine Dosis von 3 mg/kg empfohlen. Bei Patienten mit einem BMI>30 wird das Körpergewicht zur Dosierungsberechnung geschätzt siehe Fachinformation). Bei versäumten Dosen gibt es spezifische Anweisungen, wie die Behandlung fortgesetzt werden soll.

Nebenwirkungen

Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen, die in den klinischen Studien auftraten, waren:

  • Kopfschmerzen (31,7%)
  • Fieber (25%)
  • Urtikaria (21,7%)
  • Übelkeit (20%)
  • Erbrechen (16,7%)
  • Abdominalschmerzen (15%)
  • Myalgie (11,7%)
  • Pruritus (10%)
  • Erhöhung des C-reaktiven Protein-Werts (10%)

Da es sich bei dem Arzneimittel um ein Proteinpräparat handelt, sind Infusionsreaktionen (einschließlich schwerer Überempfindlichkeit oder Anaphylaxie) möglich und die Patienten sollten während der Dosiseskalation sorgfältig überwacht werden. Wenn eine schwerwiegende Infusionsreaktion oder Anaphylaxie auftritt, sollte die Verabreichung des Arzneimittels sofort eingestellt und geeignete Maßnahmen ergriffen werden.

Wechselwirkungen

Da es sich bei Olipudase alfa um ein rekombinantes humanes Protein handelt, sind keine Cytochrom-P450-vermittelten Arzneimittelwechselwirkungen zu erwarten.

Kontraindikationen

Olipudase alfa darf nicht angewendet werden bei lebensbedrohlicher Überempfindlichkeit (anaphylaktische Reaktion) gegen Olipudase alfa.

Anwendungshinweise

  • Um die Rückverfolgbarkeit biologischer Arzneimittel zu verbessern, müssen die Bezeichnung des Arzneimittels und die Chargenbezeichnung des angewendeten Arzneimittels eindeutig dokumentiert werden.
  • Es ist nicht zu erwarten, dass Xenpozyme die Blut-Hirn-Schranke überwindet oder zentralnervöse Manifestationen der Erkrankung beeinflusst.
  • In klinischen Studien traten bei ca. 58% der mit Xenpozyme behandelten Patienten Infusionsbedingte Reaktionen (IAR; infusion-associated reactions) auf, darunter Überempfindlichkeitsreaktionen und Akute-Phase-Reaktionen.
  • Von Patienten, die mit Xenpozyme behandelt wurden, sind Überempfindlichkeitsreaktionen einschließlich Anaphylaxie berichtet worden.
  • Die Patienten sollten während und für einen gemäß klinischer Beurteilung angemessenen Zeitraum nach der Infusion engmaschig überwacht werden.
  • Bei leichten oder mittelschweren IAR kann die Infusionsgeschwindigkeit verlangsamt oder die Infusion vorübergehend unterbrochen, die Dauer der einzelnen Schritte bei einer Einzelinfusion verlängert und/oder die Dosis von Xenpozyme verringert werden.
  • Bei schwerer Überempfindlichkeit oder Anaphylaxie ist Xenpozyme unverzüglich abzusetzen und eine geeignete medizinische Behandlung einzuleiten.
  • Bei Erwachsenen sowie Kindern und Jugendlichen wurden während der klinischen Studien behandlungsbedingte Antikörper gegen das Arzneimittel (ADA; anti-drug antibody) festgestellt.
  • In klinischen Studien wurden vorübergehende Erhöhungen der Transaminasewerte (ALT oder AST) innerhalb von 24 bis 48 Stunden nach der Infusion während der Dosissteigerungsphase von Xenpozyme berichtet.
  • Die Transaminasewerte (ALT und AST) sollten einen Monat vor Einleitung der Xenpozyme-Therapie bestimmt werden.

Alternativen

Es gibt derzeit keine zugelassenen alternativen Behandlungsoptionen für Patienten mit saurer Sphingomyelinase-Mangel (ASMD). Olipudase alfa ist das erste zugelassene Enzymersatztherapie-Präparat für die Behandlung von ASMD.

Quelle:
  1. EMA: Fachinformation Xenpozyme
  2. Keam, Susan J. "Olipudase Alfa: First Approval." Drugs (2022): 1-7.
  3. Niederau, Claus. "Olipudase alfa-Enzymersatztherapie bei ASMD." Gastro-News 8.4 (2021): 19-20.
  4. Diaz, George A., et al. "One-year results of a clinical trial of olipudase alfa enzyme replacement therapy in pediatric patients with acid sphingomyelinase deficiency." Genetics in Medicine 23.8 (2021): 1543-1550.
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