Panitumumab
Panitumumab ist ein vollständig humaner monoklonaler Antikörper, der sich gegen EGFR (epidermal growth factor receptor) richtet und zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit metastasiertem kolorektalem Karzinom (mCRC, metastatic colorectal cancer) mit RAS-Wildtyp zugelassen ist.
Panitumumab: Übersicht
Anwendung
Der humane monoklonale Antikörper Panitumumab (Vectibix) ist indiziert zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit metastasiertem kolorektalem Karzinom (mCRC, metastatic colorectal cancer) mit RAS-Wildtyp:
- In der Erstlinientherapie in Kombination mit Oxaliplatin, 5-Fluorouracil (5-FU) und Leukovorin (FOLFOX) oder Irinotecan, 5-Fluorouracil (5-FU) und Leukovorin (FOLFIRI)
- In der Zweitlinientherapie in Kombination mit FOLFIRI bei Patienten, die in der Erstlinientherapie eine Fluoropyrimidin-haltige Chemotherapie erhalten haben (ausgenommen Irinotecan).
- Als Monotherapie nach Versagen von Fluoropyrimidin-, Oxaliplatin- und Irinotecan-haltigen Chemotherapieregimen.
Anwendungsart
Die Anwendung von Panitumumab erfolgt als intravenöse Infusion mittels Infusionspumpe.
Wirkmechanismus
Panitumumab ist ein vollständig humaner monoklonaler IgG2-Antikörper, was durch die Endung „umab“ gekennzeichnet wird. Der Antikörper bindet spezifisch und mit hoher Affinität an den humanen EGFR (epidermal growth factor receptor). Dabei bindet Panitumumab an die Liganden-bindende Domäne (LBD) des Rezeptors und inhibiert die Rezeptor-Autophosphorylierung, die von allen bekannten EGFR-Liganden induziert wird. Die Bindung von Panitumumab an den EGFR führt unter anderem zur:
- Verlagerung des Rezeptors ins Zellinnere
- Hemmung des Zellwachstums
- Induktion von Apoptose
-
Verminderung der Produktion von Interleukin-8 (IL-8) sowie
vaskulärem endothelialem Wachstumsfaktor (VEGF)
Beim EGFR handelt es sich im Allgemeinen um eine Rezeptor-Tyrosinkinase (RTK), da der Rezeptor eine intrinsische Tyrosinkinase-Aktivität besitzt. EGFR ist ein transmembranöses Glykoprotein, das zu einer Unterfamilie der Typ-I-
Rezeptor-Tyrosinkinasen gehört, zu der EGFR (HER1/c-ErbB-1), HER2, HER3 und HER4 zählen.
Unter physiologischen Bedingungen kommt es nach Bindung des Liganden (z.B. EGF) zur Dimerisierung des EGFR mit anschließender Autophosphorylierung der intrazellulären Tyrosinkinasen des Rezeptors, wodurch eine Reihe von Signalen initiiert werden.
EGFR wird sowohl von normalen Zellen als auch von Krebszellen exprimiert. Eine Mutation im EGFR kann zu einer konstitutiven Aktivierung von anti-apoptotischen und proliferativen Signalwegen führen.

Dosierung
Die empfohlene Dosis von Panitumumab beträgt 6 mg/kg Körpergewicht einmal alle zwei Wochen.
Nebenwirkungen
Sehr häufig (≥ 1/10) sind unter der Anwendung von Panitumumab folgende Nebenwirkungen beobachtet worde:
- Konjunktivitis
- Paronychie
- Anämie
- Hypokaliämie, Hypomagnesiämie
- Verminderter Appetit
- Insomnie
- Dyspnoe, Husten
- Diarrhö, Übelkeit, Erbrechen
- Abdominale Schmerzen
- Stomatitis
- Konstipation
- Akneiforme Dermatitis, Hautausschlag, Erythem, Pruritus
- Trockene Haut, Fissuren der Haut, Akne
- Alopezie
- Rückenschmerzen
- Fatigue
- Pyrexie
- Asthenie
- Entzündung der Schleimhaut
- Peripheres Ödem
- Gewichtsabnahme
Kontraindikationen
Panitumumab darf nicht angewendet werden bei:
- schwerer oder lebensbedrohlicher Überempfindlichkeit gegen den Panitumumab
- interstitieller Pneumonie oder Lungenfibrose
Darüber hinaus ist die Kombination von Panitumumab mit Oxaliplatin-haltiger Chemotherapie bei Patienten mit RAS-mutiertem mCRC oder bei unbekanntem RAS mCRC-Status kontraindiziert.
Alternativen
Zur medikamentösen Therapie des metastasierten kolorektalen Karzinoms (mCRC/mKRK) stehen in Abhängigkeit patientenindividueller Faktoren (Alter, Erkrankungsstadium, Komorbiditäten, Mutationsstatus) diese Alternativen zur Verfügung:
- Andere Anti-EGFR-Antikörper wie Cetuximab
- Anti-VEGF-Therapie wie Bevacizumab
- Kinaseinhibitoren wie Regorafenib
- Chemotherapie wie FOLFOX und FOLFIRI
- EMA: Fachinformation Panitumumab
- Freissmuth et al., Pharmakologie und Toxikologie, 2020, Springer
- Mutschler et al., Mutschler Arzneimittelwirkungen, 2019, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
- AWMF: S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom (Kurzversion, 2019)
Abbildung
Adapted from „EGFR Signaling and Immune Stimulations”, by BioRender.com
-
Vectibix 20 mg/ml Abacus Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung, 5 ml
Abacus Medicine A/S
-
Vectibix 20 mg/ml Abacus Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung, 20 ml
Abacus Medicine A/S
-
Vectibix 20 mg/ml axicorp Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 5 ml
axicorp Pharma B.V.
-
Vectibix 20 mg/ml axicorp Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 20 ml
axicorp Pharma B.V.
-
Vectibix 20 mg/ml CC-Pharma Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung, 5 ml
CC Pharma GmbH
-
Vectibix 20 mg/ml CC-Pharma Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung, 20 ml
CC Pharma GmbH
-
Vectibix 20 mg/ml Haemato Pharm Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung, 5 ml
HAEMATO PHARM GmbH
-
Vectibix 20 mg/ml Haemato Pharm Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung, 20 ml
HAEMATO PHARM GmbH
-
Vectibix 20 mg/ml hvd Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung, 5ml
hvd medical GmbH
-
Vectibix 20 mg/ml kohlpharma Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung, 5 ml
kohlpharma GmbH
-
Vectibix 20 mg/ml kohlpharma Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung, 20 ml
kohlpharma GmbH
-
Vectibix® 20 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 5 ml
Amgen GmbH
-
Vectibix® 20 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 20 ml
Amgen GmbH
-
Vectibix 20 mg/ml NMG Pharma Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung, 20 ml
NMG Pharma GmbH
-
Vectibix 20 mg/ml Orifarm Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung, 5 ml
Orifarm GmbH
-
Vectibix 20 mg/ml Orifarm Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung, 20 ml
Orifarm GmbH
-
Vectibix 20 mg/ml Paranova Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung, 5 ml
Paranova Pack A/S
-
Vectibix 20 mg/ml Paranova Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung, 20 ml
Paranova Pack A/S