Parecoxib

Parecoxib gehört zur Wirkstoffgruppe der selektiven COX-2 Inhibitoren und ist indiziert zur Kurzzeitbehandlung von postoperativen Schmerzen bei Erwachsenen.

Parecoxib

Anwendung

Parecoxib (Dynastat) wird zur Kurzzeitbehandlung von postoperativen Schmerzen bei Erwachsenen angewendet.

Anwendungsart

Parecoxib ist für die intravenöse Applikation vorgesehen.

Wirkmechanismus

Parecoxib ist ein Prodrug, dass nach Injektion in der Leber rasch zu Valdecoxib, der pharmakologisch aktiven Substanz, metabolisiert wird. Valdecoxib hemmt spezifisch das Enzym Cyclooxygenase-2. COX-2 ist für die Katalyse von Prostaglandinen zuständig. Diese Botenstoffe erhöhen die Empfindlichkeit von Schmerzrezeptoren und sorgen für eine schnelle Übertragung von Schmerzreizen. Außerdem unterhalten Prostaglandine entzündliche Prozesse. Durch die Hemmung des Enzyms COX-2 wird die Bildung von Protagladin verhindert und die genannten Effekte unterdrückt.

Dosierung

Die empfohlene Dosis beträgt 40 mg und wird intravenös (i. v.) oder intramuskulär (i. m.) angewendet. Anschließend können je nach Bedarf alle 6 bis 12 Stunden 20 mg oder 40 mg nachdosiert werden, bis zu maximal 80 mg pro Tag.

Nebenwirkungen

Mögliche unerwünschte Nebenwirkungen von Parecoxib sind Schlaflosigkeit, Kaliummangel, gastroduodenale Geschwüre sowie Magen-Darmbeschwerden und erhöhte Kreatininwerte oder periphere Ödeme als Anzeichen für eine Nierenschädigung sowie schwere kardiovaskuläre Komplikationen. Häufige unerwünschte Ereignisse während bzw. nach einer Therapie mit Rofecoxib sind weiterhin Rücken- und Gelenkschmerzen, Rachenentzündungen, postoperative Anämie, Hyper- oder Hypotonie, respiratorische Insuffizienz, Pruritus und Hyperhidrose.

Wechselwirkungen

Coxibe besitzen eine Vielzahl von pharmakodynamischen und pharmakokinetischen Wechselwirkungen mit anderen Arznei- und Wirkstoffen. Dazu gehören:

Abgesehen von Acetylsalicylsäure sollte die gemeinsame Anwendung mit anderen NSAR vermieden werden.

Coxibe werden durch Isoenzyme des Cytochrom P450-Systems (CYP-Enzyme) metabolisiert. Inhibitoren und Induktoren der verschiedenen CYP-Enzyme können folglich den Plasmaspiegel des entsprechenden Coxibs verändern und so zu einer verstärkten oder verminderten Wirkung führen.

Coxibe selbst können verschiedene CYP-Enzyme inhibieren und damit den Plasmaspiegel von anderen Arzneimitteln, die Substrate dieser Enzyme darstellen, erhöhen. Patienten sollten in Bezug auf ihre Medikation kontrolliert und eventuell notwendige Dosisanpassungen vorgenommen werden.

Bei gleichzeitiger Anwendung mit Lithium kann dessen Plasmaspiegel erhöht sein. Patienten, die auch mit Lithium behandelt werden, sollten daher engmaschig überwacht und die Lithiumdosis entsprechend angepasst werden.

Kontraindikationen

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • schwerwiegende allergische Arzneimittelreaktionen jeder Art in der Anamnese, besonders Hautreaktionen wie z. B. Stevens-Johnson-Syndrom, Arzneimittelreaktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS-Syndrom), toxisch-epidermale Nekrolyse, Erythema multiforme, oder Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegen Sulfonamide
  • aktive peptische Ulzera oder gastrointestinale (GI) Blutungen
  • Patienten, die nach Einnahme von Acetylsalicylsäure oder nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) einschließlich COX-2-Hemmern mit Bronchospasmus, akuter Rhinitis, Nasenschleimhautpolypen, angioneurotischen Ödemen, Urtikaria oder sonstigen allergischen Erkrankungen reagiert haben.
  • Drittes Schwangerschaftstrimenon und Stillzeit
  • schwere Leberfunktionsstörungen (Serumalbumin < 25 g/l oder Child-Pugh-Score ≥ 10)
  • entzündliche Darmerkrankungen
  • Herzinsuffizienz (NYHA II bis IV)
  • Behandlung postoperativer Schmerzen nach einer koronaren Bypass-Operation (CABG)
  • klinisch gesicherte koronare Herzkrankheit, periphere arterielle Verschlusskrankheit und/ oder zerebrovaskuläre Erkrankungen

Schwangerschaft

Parecoxib wird verdächtigt, schwerwiegende Geburtsdefekte zu verursachen, wenn es während des letzten Trimenons der Schwangerschaft angewendet wird, da es wie andere Arzneimittel, für die eine Prostaglandinhemmung bekannt ist, einen vorzeitigen Verschluss des Ductus arteriosus Botalli oder Wehenschwäche verursachen kann.

Stillzeit

Die Verabreichung einer Einzeldosis Parecoxib an stillende Frauen nach einem Kaiserschnitt führte zum Übergang einer relativ geringen Menge Parecoxib und seines aktiven Metaboliten Valdecoxib in die Muttermilch, woraus sich eine niedrige relative Dosis für den Säugling ergab (etwa 1% der gewichtsadaptierten mütterlichen Dosis).

Parecoxib darf nicht bei stillenden Frauen angewendet werden.

Verkehrstüchtigkeit

Patienten, die sich unter Behandlung mit Dynastat benommen, schwindelig oder schläfrig fühlen, dürfen weder aktiv am Straßenverkehr teilnehmen noch Maschinen bedienen.

Alternativen

Andere injizierbare selektive COX-2-Hemmer sind Rofecoxib und Celecoxib.

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
370.42 g·mol-1
Mittlere Halbwertszeit:
ca. 8.0 H
Q0-Wert:
0.95
Kindstoff(e):
Quelle:
  1. Talley, John J., et al. "N-[[(5-methyl-3-phenylisoxazol-4-yl)-phenyl] sulfonyl] propanamide, sodium salt, parecoxib sodium: A potent and selective inhibitor of COX-2 for parenteral administration." Journal of medicinal chemistry 43.9 (2000): 1661-1663.
  2. Fachinformation Dynastat
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