Penciclovir

Penciclovir gehört zur Wirkstoffgruppe der topischen Virostatika, das als Prodrug durch die virale Thymidinkinase zum aktiven Triphosphat phosphoryliert wird und dann die Replikation der viralen DNA hemmt. Der Wirkstoff wird zur Behandlung von Infektionen durch Herpesviren angewendet.

Penciclovir

Anwendung

Penciclovir kommt bei der Behandlung von Infektionen durch Herpesviren zum Einsatz. Der Wirkstoff soll Schmerzen und Juckreiz lindern sowie die Krustenbildung und den Heilungsverlauf von Lippenherpes beschleunigen.

Anwendungsart

Penciclovir ist in Form von Cremes erhältlich.

Wirkmechanismus

Der Wirkstoff wird über die infizierten Hautzellen aufgenommen und wandelt sich erst dann durch die virusinduzierte Thymidinkinase in seine aktive Form um. Als Penciclovirtriphosphat hemmt der Wirkstoff die Replikation der viralen DNA von Herpes-simplex-Viren Typ 1 und Typ 2. Damit können sich die Herpesviren nicht weiter ausbreiten und der Heilungsprozess, zum Beispiel von Lippenherpes, verkürzt sich.

Penciclovir zeigt in vivo und in vitro nachweislich eine hohe Aktivität gegen Herpes-simplex-Viren von Typ 1 und Typ 2 sowie gegen das Varicella-Zoster-Virus.

Pharmakokinetik

Nach einmaliger oder wiederholter täglicher Anwendung von einprozentiger Penciclovir-Creme konnte bei gesunden männlichen Probanden keine messbaren Penciclovir-Konzentrationen im Plasma oder Urin nachgewiesen werden.

Dosierung

Penciclovir-Creme sollte alle zwei Stunden und mindestens sechsmal täglich angewendet werden. Empfohlen wird eine Behandlungsdauer von vier bis fünf Tagen.

Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen von Penciclovir beschränken sich auf Irritationen im Bereich der lokalen Anwendung. Angewendet werden darf der Wirkstoff ab einem Alter von zwölf Jahren.

Wechselwirkungen

Für Penciclovir liegen keine Hinweise auf Wechselwirkungen mit gleichzeitig angewendetetn Arzneimitteln vor.

Kontraindikationen

Penciclovir darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe Penciclovir, Famciclovir, Aciclovir oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels.

Schwangerschaft

Da die systemische Verfügbarkeit von Penciclovir nach topischer Anwendung minimal ist, ist ein Risiko für Schwangere und stillende Mütter unwahrscheinlich. Da jedoch bisher keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen, sollte Pencivir bei Lippenherpes in der Schwangerschaft nur unter Aufsicht eines Arztes und nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.

Stillzeit

Es liegen keine Informationen vor, ob Penciclovir in die Muttermilch übergeht. Ein Risiko für das gestillte Kind gilt als unwahrscheinlich, da die systemische Verfügbarkeit von Penciclovir nach topischer Anwendung minimal ist. Da jedoch bisher keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen, sollte Pencivir bei Lippenherpes in der Stillzeit nur unter Aufsicht eines Arztes und nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.

Verkehrstüchtigkeit

Penciclovir hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit.

Anwendungshinweise

  • Penciclovir sollte nur auf Lippenbläschen an der Lippe und um den Mund herum angewendet werden. Eine Anwendung auf Schleimhäuten (z. B. in Augen, Mund, Nase oder den Genitalien) wird nicht empfohlen.
  • Es sollte speziell darauf geachtet werden, eine Anwendung im Auge oder in der Nähe des Auges zu vermeiden.
  • Besonders immunsupprimierten Patienten (z. B. AIDS-Patienten oder Knochenmarkstransplantat-Empfängern) sollte nahegelegt werden, einen Arzt aufzusuchen, für den Fall, dass eine orale Therapie angezeigt ist.

Alternativen

Eine Alternative zur Behandlung von Lippenherpes stellt der Wirkstoff Aciclovir dar. Penciclovir unterscheidet sich von Aciclovir vor allem durch die bessere Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit. Das Virostatikum besitzt zwar den gleichen Wirkmechanismus wie Aciclovir, hat jedoch eine deutlich längere Halbwertszeit (10 bis 20 Stunden versus 0,7 bis 1 Stunde) mit höheren Wirkstoffkonzentrationen in der Zelle.

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
253.26 g·mol-1
Quelle:
  1.  Steinhilber, Schubert, Zsilavecz, Roth; Medizinische Chemie 2. Auflage 2010
  2.  Mutschler Mutschler Arzneimittelwirkungen, Pharmakologie – Klinische Pharmakologie – Toxikologie, Begründet von Ernst Mutschler, 11., Auflage 2020, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
  3. Fachinformation Pencivir
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