Pentoxyverin
Pentoxyverin gehört zur Wirkstoffgruppe der zentralwirkenden, nicht-opioiden Antitussiva und ist zur symptomatischen Behandlung von Reizhusten indiziert.
Pentoxyverin: Übersicht

Wirkmechanismus
Der Mechanismus, welcher der antitussiven Wirkung von Pentoxyverin zugrunde liegt, ist bisher nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass Pentoxyverin als Agonist von Sigma-1-Rezeptoren im Zentralnervensystem wirkt. Die Funktion von Sigma-Rezeptoren auf die Hustenreizstillung ist unklar, jedoch werden diese Rezeptoren stark im Nucleus tractus solitarius (NTS) des Hirnstamms exprimiert, wo die afferenten Fasern zuerst zusammentreffen. Der NTS befindet sich sehr nahe am Hustenzentrum im Hirnstamm und kann daher als „Tor“ für den Hustenreflex angesehen werden und es Sigma-1-Rezeptoragonisten ermöglichen, die afferente Aktivität zu modulieren, bevor sie das Hustenzentrum erreichen.
Dosierung
Die übliche Dosierung von Pentoxyverin beträgt bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 14 Jahren 20 bis 30 mg Pentoxyverin als Einzeldosis. Diese Dosis kann alle 6 bis 8 Stunden wiederholt eingenommen werden. Die Tagesmaximaldosis beträgt 120 mg Pentoxyverin.
Bei Kindern im Alter von 6 bis 13 Jahren beträgt die Tagesdosis 1 bis 2 mg Pentoxyverin/kg Körpergewicht.
Bei jüngeren Kindern im Alter von 2 bis 5 Jahren beträgt die Tagesdosis 0,5 bis 1 mg Pentoxyverin/kg Körpergewicht; diese Dosis soll nicht überschritten werden
Nebenwirkungen
Mögliche unerwünschte Nebenwirkungen von Pentoxyverin sind insbesondere Schmerzen im Oberbauch, Müdigkeit, Diarrhoe, Übelkeit und Erbrechen.
Wechselwirkungen
Folgende Wechselwirkungen sind bei der Anwendung von Pentoxyverin zu beachten:
- Zentral dämpfende Arzneimittel: Verstärkung der sedierenden und atemdepressiven Wirkung
- Alkohol: psychomotorische Leistungsfähigkeit stärker vermindert
- CYP2D6-Inhibitoren und/oder Induktoren: Wechselwikrungen möglich, da Pentoxyverin hauptsächlich über CYP2D6 metabolisiert wird
Kontraindikationen
Pentoxyverin darf nicht angewendet werden bei:
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Methyl-4-hydroxybenzoat oder Propyl-4-hydroxybenzoat
- Ateminsuffizienz oder ZNS-Depression
- Leberinsuffizienz
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Kinder in den ersten zwei Lebensjahren
Schwangerschaft
Pentoxyverin ist in der Schwangerschaft kontraindiziert, da keine ausreichenden tierexperimentellen Studien in Bezug auf die Reproduktionstoxizität vorliegen und ein mögliches Risiko für den Menschen unbekannt ist.
Stillzeit
Pentoxyverin geht in die Muttermilch über, weshalb der Wirkstoff während der Stillzeit kontraindiziert ist.
Verkehrstüchtigkeit
Da Pentoxyverin auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch gelegentlich zu Müdigkeit führen kann, besteht die Möglichkeit, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Ma schinen beeinträchtigt ist.
Alternativen
Zur Behandlung des unproduktiven Reizhustens stehen neben Pentoxyverin die Wirkstoffe Levodropropizin und Dropropizin, Dextromethorphan, Noscapin, oder Codein zu Verfügung.
Wirkstoff-Informationen
- Fachinformation Silomat
- Drugbank: Pentoxyverine, abgerufen am 20.06.2022
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