Perampanel
Perampanel ist ein Antiepileptikum, das als selektiver Antagonist am AMPA-Rezeptor wirkt und zur Behandlung von fokalen Anfällen mit oder ohne sekundäre Generalisierung sowie von primär generalisierten tonisch-klonischen Anfällen bei Patienten mit Epilepsie zugelassen ist.
Perampanel: Übersicht

Anwendung
Perampanel ist ein Antiepileptikum, das als Ergänzungstherapie zur Behandlung von fokalen Anfällen mit oder ohne sekundäre Generalisierung bei Epilepsiepatienten ab 12 Jahren angewendet wird.
Darüber hinaus wird der Wirkstoff auch als Zusatztherapie zur Behandlung von primär generalisierten tonisch-klonischen Anfällen bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren mit idiopathischer generalisierter Epilepsie eingesetzt.
Anwendungsart
Perampanel ist in Tablettenform und als Suspension zum Einnehmen erhältlich.
Wirkmechanismus
Perampanel ist ein selektiver, nicht-kompetitiver Antagonist des AMPA (α-Amino-3-hydroxy-5-methyl-4-isoxazolpropionat)-Rezeptors, einem der wichtigsten Ionenkanäle, die für die schnelle synaptische Übertragung im zentralen Nervensystem verantwortlich sind. Durch Blockade des AMPA-Rezeptors reduziert Perampanel die glutamaterge Neurotransmission, was zu einer Hemmung der erregenden synaptischen Aktivität und zur Stabilisierung neuronaler Netzwerke führt.
Perampanel bindet spezifisch an die GluA-Rezeptor-Untereinheiten des AMPA-Rezeptors und blockiert die durch die Aktivierung dieser Untereinheiten vermittelte Kationenströmung. Die Hemmung des AMPA-Rezeptors durch Perampanel bewirkt eine Reduktion der intrazellulären Calciumkonzentration, was wiederum zu einer Verminderung der glutamatergen Neurotransmission führt.
Eine Verminderung der Neurotransmission durch Blockade des AMPA-Rezeptors kann zur Reduktion der neuronalen Erregbarkeit und damit zur Verbesserung von Epilepsiesymptomen beitragen.
Zusätzlich zu seiner Wirkung auf den AMPA-Rezeptor scheint Perampanel auch an andere Rezeptoren wie den Kainat- und NMDA (N-Methyl-D-Aspartat)-Rezeptor binden, die ebenfalls an der glutamatergen Neurotransmission beteiligt sind. Es wird vermutet, dass die Wirkung auf diese Rezeptoren zur weiteren Reduktion der synaptischen Übertragung beitragen kann.
Pharmakokinetik
Perampanel wird nach oraler Gabe schnell und vollständig resorbiert, unabhängig von der Nahrungsaufnahme. Etwa 95% des Perampanels werden an Plasmaproteine gebunden. Die Biotransformation erfolgt durch primäre Oxidation und sequenzielle Glukuronidierung, hauptsächlich durch das Enzym CYP3A. Die Elimination erfolgt hauptsächlich über den Stuhl und zu einem geringeren Teil über den Urin. Die Pharmakokinetik von Perampanel ist linear, was bedeutet, dass die Plasmakonzentrationen proportional zur Dosierung ansteigen.
Dosierung
- Die empfohlene Anfangsdosis von Perampanel beträgt 2 mg einmal täglich, die abhängig von der individuellen Verträglichkeit und Wirksamkeit auf bis zu 12 mg einmal täglich erhöht werden kann.
- Die Dosiserhöhung sollte in Abständen von mindestens einer Woche erfolgen.
- Die maximale empfohlene Dosis beträgt 12 mg pro Tag.
- Bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Leberfunktionsstörung sollte die Dosis von Perampanel auf maximal 8 mg pro Tag begrenzt werden.
- Es wird empfohlen, die Behandlung mit Perampanel langsam zu beenden, indem die Dosis über mehrere Wochen schrittweise reduziert wird, um das Risiko von Entzugserscheinungen zu minimieren.
Nebenwirkungen
Einige wichtige Nebenwirkungen von Perampanel sind:
- Schwindel
- Müdigkeit
- Somnolenz
- Ataxie
- Aggression und Wut
- Reizbarkeit
- Stürze
- Hautausschläge
- Gewichtszunahme
- Suizidgedanken und suizidales Verhalten (seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkung)
Wechselwirkungen
Folgende Wechselwirkungen sind bei der Anwendung von Perampanel zu beachten:
- CYP3A-Induktoren: Die gleichzeitige Anwendung von CYP3A-Induktoren wie Rifampicin, Carbamazepin oder Johanniskraut kann die Plasmakonzentrationen von Perampanel signifikant reduzieren. Eine Dosisanpassung von Perampanel kann erforderlich sein, wenn es gleichzeitig mit CYP3A-Induktoren angewendet wird.
- CYP3A-Inhibitoren: Die gleichzeitige Anwendung von CYP3A-Inhibitoren wie Ketoconazol, Itraconazol oder Clarithromycin kann die Plasmakonzentrationen von Perampanel signifikant erhöhen. Eine Dosisanpassung von Perampanel kann erforderlich sein, wenn es gleichzeitig mit CYP3A-Inhibitoren angewendet wird.
- Orale Kontrazeptiva: Die Anwendung von Perampanel in einer Dosis von 12 mg/Tag kann die Wirksamkeit gestagenhaltiger hormoneller Kontrazeptiva vermindern. Daher sollten bei Frauen, die Perampanel in dieser Dosierung einnehmen, zusätzliche nicht-hormonelle Formen der Empfängnisverhütung angewendet werden.
- Alkohol: Die gleichzeitige Anwendung von Alkohol und Perampanel kann die zentralnervöse Wirkung von Perampanel verstärken und zu vermehrten Nebenwirkungen wie Schwindel, Somnolenz und Verhaltensänderungen führen. Es wird empfohlen, während der Behandlung mit Perampanel auf Alkoholkonsum zu verzichten.
- Andere Antiepileptika: Die gleichzeitige Anwendung von Perampanel mit anderen Antiepileptika kann zu einer Verringerung der Plasmakonzentrationen von Perampanel führen. Es kann erforderlich sein, die Dosis von Perampanel anzupassen, wenn es mit anderen Antiepileptika kombiniert wird.
Kontraindikationen
Perampanel darf nicht bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff angewendet werden.
Verkehrstüchtigkeit
Perampanel kann Schwindel und Somnolenz hervorrufen und deshalb die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinflussen.
Anwendungshinweise
- Suizidgedanken: Es besteht ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Suizidgedanken und suizidalem Verhalten bei der Einnahme von Perampanel. Patienten sollten hinsichtlich Anzeichen von Suizidgedanken und suizidalen Verhaltensweisen überwacht und eine geeignete Behandlung in Erwägung gezogen werden.
- Schwere Hautreaktionen (SCARs) einschließlich Arzneimittelwirkung mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS): Bei Verschreibung sollten Patienten über Anzeichen und Symptome informiert und engmaschig bezüglich des Auftretens von Hautreaktionen überwacht werden.
- Erkrankungen des Nervensystems: Perampanel kann Schwindel und Somnolenz hervorrufen und deshalb die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinflussen.
- Orale Kontrazeptiva: In der Dosierung von 12 mg/Tag kann Perampanel die Wirksamkeit gestagenhaltiger hormoneller Kontrazeptiva vermindern; unter diesen Umständen werden bei Anwendung von Perampanel zusätzliche nicht-hormonelle Formen der Empfängnisverhütung empfohlen.
- Stürze: Es scheint ein erhöhtes Sturzrisiko zu bestehen, insbesondere bei älteren Patienten; die Ursache ist unklar.
- Aggression: Es liegen Berichte über Fälle von Aggression und feindseligem Verhalten bei Patienten unter Perampanel-Therapie vor.
- Missbrauchspotenzial: Bei Patienten mit Suchtmittelabusus in der Vorgeschichte ist Vorsicht geboten, und der Patient sollte auf Symptome eines Missbrauchs von Perampanel überwacht werden.
- Gleichzeitige Anwendung von CYP 3A-induzierenden Antiepileptika: Die Ansprechraten nach zusätzlicher Gabe von Perampanel in fixen Dosen waren geringer, wenn die Patienten gleichzeitig CYP 3A-induzierende Antiepileptika erhielten.
- Sonstige gleichzeitig angewendete (nicht zu den Antiepileptika gehörende) Cytochrom P450-Induktoren oder -Inhibitoren: Wenn Cytochrom P450-Induktoren oder -Inhibitoren zusätzlich angewendet oder abgesetzt werden, sollten die Patienten hinsichtlich Verträglichkeit und klinischem Ansprechen engmaschig überwacht werden.
Alternativen
Als alternative Behandlungsoptionen für fokale Anfälle stehen Antiepileptika wie Carbamazepin, Lamotrigin, Levetiracetam, Oxcarbazepin und Topiramat zur Verfügung.
Für die Behandlung von primär generalisierten tonisch-klonischen Anfällen können Antiepileptika, wie z. B. Valproinsäure, Lamotrigin, Levetiracetam, Topiramat oder Zonisamid angewendet werden.
Wirkstoff-Informationen
- Fachinformation Fycompa
- Franco, V., et al. "Novel treatment options for epilepsy: focus on perampanel." Pharmacological Research 70.1 (2013): 35-40.
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