Phentolamin

Phentolamin gehört zur Wirkstoffgruppe der nicht-selektiven Alphablocker und wird u.a. angewendet zur Behandlung von erektiler Dysfunktion und Bluthochdruckkrisen wie bei Phäochromozytom.

Phentolamin

Anwendung

Phentolamin ist in Kombination mit Aviptadil (Invicorp) zur Behandlung von erektiler Dysfunktion aufgrund von neurogenen, vaskulären, psychogenen oder gemischten Ursachen zugelassen. Im Zusammenspiel beeinflussen die Wirkstoffe die Blutmenge, die in den Penis hinein und wieder hinaus fließt. Vereinfacht gesagt steigert Phentolaminmesilat den Blutfluss in den Penis, während Aviptadil den Blutfluss heraus verringert.

Darüber hinaus wird Phentolamin parenteral zur Behandlung von Bluthochdruckkrisen wie bei Phäochromozytom angewendet. Zudem kommen Phentolamin-Injektionen als Gegengift bei Tachykardien (Herzrasen) oder Hypertonie durch Drogenintoxikationen (beispielsweise Cocain oder Amphetamine) oder Überdosierungen von Adrenalin oder Noradrenalin zum Einsatz.

Weitere Anwendungsgebiete sind diagnostische Testverfahren (Phentolamin-Hemmtest) und die Neutralisierung von schmerzstillenden Gewebeanästhesien von Lippen und Zunge in der Zahnmedizin.

Wirkmechanismus

Phentolamin blockiert für eine relativ kurze Dauer sowohl α1- und α2-Adrenozeptoren. Damit inhibiert Phentolamin die gefäßverengende Wirkung von Katecholaminen wie den Neurotransmittern Adrenalin und Noradrenalin. Daraus ergeben sich eine Vasodilatation und infolge ein stark blutdrucksender Effekt, der relativ schnell einsetzt.

Der Mechanismus, wie Phentolamin die Weichteilanästhesie und die damit verbundenen Defizite aufhebt, ist nicht vollständig geklärt. Möglicherweise geschieht dies durch einen erhöhten lokalen Blutfluss im submukösen Gewebe.

Dosierung

Zur Aufhebung der Gewebeanästhesie (Lippen und Zunge):

  • 1/2 Patrone verabreichtes Lokalanästhetikum: 1/2 Patrone (0,85 ml Injektionslösung, 200 µg Phentolaminmesilat) 1mal
  • 1 Patrone verabreichtes Lokalanästhetikum: 1 Patrone (1,7 ml Injektionslösung, 400 µg Phentolaminmesilat) 1mal
  • 2 Patronen verabreichtes Lokalanästhetikum: 2 Patronen (3,4 ml Injektionslösung, 800 µg Phentolaminmesilat) 1mal

Maximaldosis: 2 Patronen (3,4 ml Injektionslösung, 800 µg Phentolaminmesilat).

Zur Behandlung der erektilen Dysfunktion in Kombination mit Aviptadil werden als Einzeldosis 25 µg Aviptadil und 2 mg Phentolaminmesilat verabreicht. Pro Tag sollte maximal eine Injektion erfolgen; pro Woche werden nicht mehr als drei Injektionen empfohlen.

Nebenwirkungen

Die häufigsten Nebenwirkungen von Phentolamin sind Kopfschmerzen, Unruhe und Herzrasen als Reaktion auf den Blutdruckabfall (Reflextachykardie), verlangsamter Herzschlag (Bradykardie) sowie Schmerzen an der Injektionsstelle.

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
281.35 g·mol-1
Kindstoff(e):
Autor:
Stand:
07.03.2022
  • Teilen
  • Teilen
  • Teilen
  • Drucken
  • Senden