Phenylephrin
Phenylephrin ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Sympathomimetika und wird zur Behandlung von niedrigem Blutdruck und zur Verengung von Blutgefäßen eingesetzt. In der Ophthalmologie ist der Wirkstoff zur Erweiterung der Pupillen und zur Verengung der Blutgefäße in der Bindehaut indiziert, um die Sicht bei diagnostischen und chirurgischen Eingriffen zu verbessern.
Phenylephrin: Übersicht

Anwendung
Der Wirkstoff Phenylephrin wird in der Augenheilkunde bei Bindehautzündungen und zur Pupillenerweiterung eingesetzt. Zudem wird er einigen Erkältungsmedikamenten zugesetzt. So soll Phenylephrin helfen, die Symptome von Husten und Schnupfen zu mildern. Nasentropfen zur symptomatischen Behandlung von Schnupfen sind in Deutschland nicht mehr im Handel.
Im stationären Bereich dienen Injektionen von Phenylephrin, niedrigen Blutdruck zu steigern.
Wirkmechanismus
Phenylephrin ist ein selektiver Agonist des alpha-1-adrenergen Rezeptors, der hauptsächlich in glatten Muskelzellen von Arteriolen und Venen vorkommt. Nach Bindung von Phenylephrin an diesen Rezeptor kommt es zu einer Konformationsänderung und Aktivierung eines G-Protein-gekoppelten Signalwegs, der die Freisetzung von intrazellulärem Calcium aus dem sarkoplasmatischen Retikulum und somit eine Kontraktion der glatten Muskelzellen auslöst. Durch diese Kontraktion der Arteriolen wird der systemische Blutdruck erhöht und die Perfusion der Organe verbessert. In höheren Dosen kann Phenylephrin auch eine Vasokonstriktion im Bereich der Kapillaren auslösen.
Dosierung
Injektionslösung
Bei Erwachsenen wird für eine intravenöse Bolusinjektion eine Dosis von 50 bis 100 Mikrogramm empfohlen, die bei Bedarf wiederholt werden kann. Die Dauerinfusion startet üblicherweise mit 25 bis 50 Mikrogramm/min, wobei die Dosis je nach Bedarf erhöht oder reduziert werden kann.
Bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion sind möglicherweise Anpassungen der Dosis erforderlich.
Für Kinder und Jugendliche liegen keine Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit von Phenylephrin vor.
Augentropfen
Eine 5%-ige Lösung wird 1-2 mal täglich angewendet, indem 1 Tropfen in den Bindehautsack des Auges eingeträufelt wird. Eine unkontrollierte Daueranwendung sollte vermieden und die Anwendungsdauer von 5 Tagen nicht überschritten werden, es sei denn, es erfolgt eine ärztliche Kontrolle.
Nebenwirkungen
Die häufigsten Nebenwirkungen von Phenylephrin bei systemischer Anwendung sind:
- Bradykardie
- hypertensive Episoden
- Übelkeit
- Erbrechen
Bei der Anwendung in Form von Augentropfen kann Phenylephrin gelegentlich eine mehrere Stunden anhaltende Beeinträchtigung der Sehfähigkeit durch Zykloplegie bewirken.
Wechselwirkungen
Phenylephrin soll nicht in Kombination mit nicht-selektiven Monoaminooxidase (MAO)-Hemmern, dopaminergen und vasokonstriktorischen Mutterkornalkaloiden, trizyklischen und noradrenergen Antidepressiva sowie selektiven MAO-Hemmern Typ A, Linezolid und guanethidinhaltigen Wirkstoffen angewendet werden, da dies zu einer potenziell lebensbedrohlichen hypertensiven Krise führen kann. Auch die gleichzeitige Anwendung von Phenylephrin mit Herzglykosiden, Chinidin, halogenierten volatilen Anästhetika oder oxytocinhaltigen Arzneimitteln erfordert Vorsichtsmaßnahmen, da dies zu unerwünschten Wirkungen führen kann.
Kontraindikation
Die Gegenanzeigen von Phenylephrin können je nach Art der Anwendung unterschiedlich sein:
Bei ophthalmologischer Indikation sind absolute Kontraindikationen:
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- Rhinitis sicca
- Glaukomformen, bei denen eine Erweiterung der Pupillen nachteilig sein kann,besonders bei Engwinkelglaukom
- Primärglaukom ohne ergänzende drucksenkende Arzneimittel
- Schwangerschaft und Stillzeit
Als Injektionslösung darf Phenylephrin nicht angewendet werden:
- bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- bei Patienten mit schwerer Hypertonie oder peripherer Gefäßerkrankung wegen des Risikos für ischämische Gangrän oder Gefäßthrombose
- in Kombination mit nicht selektiven Monoaminooxidase(MAO)-Hemmern (oder innerhalb von 2 Wochen nach deren Absetzen) wegen des Risikos für paroxysmale Hypertonie und möglicherweise tödliche Hyperthermie
- bei Patienten mit schwerer Hyperthyreose
Schwangerschaft
Es ist bekannt, dass die Anwendung von Phenylephrin während der späten Schwangerschaft oder Wehentätigkeit zu einer fetalen Hypoxie und Bradykardie führen kann. Injizierbares Phenylephrin kann während der Schwangerschaft bei Bedarf angewendet werden, jedoch nur unter sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung.
Stillzeit
Während der Stillzeit wird Phenylephrin in kleinen Mengen in die Muttermilch ausgeschieden und kann theoretisch kardiovaskuläre und neurologische Wirkungen beim Säugling verursachen. Ein Einmalbolus während der Geburt ermöglicht jedoch weiterhin das Stillen.
Verkehrstüchtigkeit
Phenylephrin hat einen großen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Der Wirkstoff wirkt in Form von Augentropfen akkommodationshemmend und mydriatisch. Die Sehfähigkeit ist über mehrere Stunden beeinträchtigt. Der Patient darf für diesen Zeitraum kein Kraftfahrzeug führen, nicht ohne sicheren Halt arbeiten oder Maschinen bedienen.
Alternativen
Für eine intravenöse Anwendung als Vasokonstriktor gibt es alternative Wirkstoffe wie Adrenalin.
Für die Anwendung in der Ophthalmologie kann Tetryzolin eine Alternative darstellen.
Wirkstoff-Informationen
- Fachinformation Phenylephrin Sintetica Injektionslösung
- Fachinformation Neosynephrin-POS ® 5 %
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Biorphen 0,1 mg/ml Injektions-/Infusionslösung, 5 ml
Sintetica GmbH
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Biorphen 10 mg/ml Injektionslösung, 1 ml
Sintetica GmbH
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Doregrippin 500 mg/10 mg Filmtabletten
Medice Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG
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GeloProsed® 1000 mg/12,2 mg Pulver zum Einnehmen
G. Pohl-Boskamp GmbH & Co. KG
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Ibuprofen/Phenylephrin STADA® 200 mg/5 mg Filmtabletten
STADA Consumer Health Deutschland GmbH
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Ibuprofen/Phenylephrin STADA® 400 mg/10 mg Filmtabletten
STADA Consumer Health Deutschland GmbH
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Mydrane® 0,2 mg/ml + 3,1 mg/ml + 10 mg/ml Injektionslösung
Thea Pharma GmbH
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Mydriasert® 0,28 mg/5,4 mg Augeninsert
Thea Pharma GmbH
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Neosynephrin-POS® 5%, Augentropfen
Ursapharm Arzneimittel GmbH
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Neosynephrin-POS® 10%, Augentropfen
Ursapharm Arzneimittel GmbH
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OtriComplex Erkältungskapseln 500 mg / 6,1 mg / 100 mg Hartkapseln
Haleon Germany GmbH
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OtriComplex forte Erkältungsgetränk, 1000 mg/12,2 mg/200 mg Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen
Haleon Germany GmbH
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Phenylephrin Aguettant 50 Mikrogramm/ml, Injektionslösung in Fertigspritze
Aguettant Deutschland GmbH
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Phenylephrin Aguettant 100 Mikrogramm/ml Injektions- oder Infusionlösung, 20 ml
Aguettant Deutschland GmbH
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WICK DayMed Kombi Erkältungsgetränk 500 mg/200 mg/10 mg, Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen
Wick Pharma - Zweigniederlassung der Procter & Gamble GmbH