Phenylpropanolamin

Phenylpropanolamin gehört zur Wirkstoffgruppe der Sympathomimetika und entfaltet seine Wirkung im zentralen Nervensystem.

Phenylpropanolamin

Anwendung

Phenylpropanolamin wird zur kurzfristigen Behandlung von ernährungsbedingtem Übergewicht bei erwachsenen Patienten mit einem Body-Mass-Index von 30 oder mehr angewendet. Die Behandlung erfolgt darf nur erfolgen, wenn durch Ernährung und Bewegung keine ausreichende Gewichtsabnahme erzielt wurde. Üblicherweise wird Phenylpropanolamin über einen Zeitraum von maximal 4 Wochen angewendet.

Zudem ist Phenylpropanolamin in kombinierten Erkältungsmitteln als Wirkstoff gegen Schnupfen enthalten.

Wirkmechanismus

Phenylpropanolamin durchdringt die Blut-Hirnschranke und wirkt direkt an den appetitregulierenden Systemen im Hypothalamus. In Folge vermindern sich Hungergefühl, Nahrungsaufnahme und Energiezufuhr.

Gegen Schnupfen wirkt Phenylpropanolamin in Kombinationspräparaten gegen Erkältungssymptome als indirektes Sympathomimetikum. Dazu setzt es Noradrenalin aus den Speichervesikeln frei und hemmt gleichzeitig die Wiederaufnahme von Noradrenalin aus dem synaptischen Spalt. In Folge verengen sich die peripheren Blutgefäße und die Nasenschleimhaut schwillt ab.

Nebenwirkungen

Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Phenylpropanolamin gehören Bluthochdruck, Kopfschmerzen, Reizbarkeit, Herzrhythmusstörungen, Schwindel und Persönlichkeitsveränderungen.

Bei organischen Ursachen für Adipositas wie Schilddrüsenunterfunktion darf der Wirkstoff nicht eingenommen werden. Anwendungsverbote bestehen außerdem bei Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Diabetes mellitus, Nierenerkrankungen, Prostatavergrößerung und Engwinkelglaukom sowie während Schwangerschaft und Stillzeit.

Schwangerschaft/Stillzeit

Anwendungsverbote bestehen außerdem während Schwangerschaft und Stillzeit.

Hinweise

Nutzenbewertungen

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte bezweifelt im Bulletin zur Arzneimittelsicherheit (Ausgabe 4, 2014) den Nutzen der zeitlich befristeten medikamentösen Therapie von Adipositas. Die Therapieerfolge während der Einnahme seien lediglich moderat. Zudem komme es nach Absetzen der Medikamente schnell zur erneuten Gewichtszunahme.

In der Schweiz sind wegen der Risiken für Herz- und Kreislauf keine Medikamente mit Phenylpropanolamin zugelassen.

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
151.21 g·mol-1
Mittlere Halbwertszeit:
ca. 4.0 H
Q0-Wert:
0.15
Autor:
Stand:
18.07.2017
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2 Präparate mit Phenylpropanolamin