Pravastatin
Der Wirkstoff Pravastatin zählt zur Wirkstoffgruppe der Statine und wird angewendet zur Behandlung der Hypercholesterinämie. Der Wirkstoff wird im Gegensatz zu den meisten anderen Statinen nicht signifikant über Cytochrom P450 metabolisiert.
Pravastatin: Übersicht

Anwendung
Arzneimittel mit dem Wirkstoff Pravastatin besitzen folgende Indikationen:
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Hypercholesterinämie
Behandlung von primärer Hypercholesterinämie oder gemischter Dyslipidämie, zusätzlich zu einer Diät, wenn das Ansprechen auf eine Diät oder andere nicht-pharmakologische Maßnahmen (z.B. Sport, Gewichtsabnahme) nicht ausreichend ist. -
Primäre Prävention
Verringerung der kardiovaskulären Mortalität und Morbidität zu einer Diät bei Patienten mit mittlerer oder schwerer Hypercholesterinämie und einem hohen Risiko für ein erstes kardiovaskuläres Ereignis. -
Sekundäre Prävention
Verringerung der kardiovaskulären Mortalität und Morbidität bei Patienten mit einem Myokardinfarkt oder instabiler Angina pectoris in der Anamnese und entweder normalen oder erhöhten Cholesterinwerten zusätzlich zur Korrektur anderer Risikofaktoren. -
Post-Transplantation
Verringerung einer Post-Transplantations-Hyperlipidämie bei Patienten, die nach Organtransplantationen eine immunsuppressive Therapie erhalten.
Anwendungsart
Pravastatin ist in Form von Tabletten als Monopräparat und in Kombination mit Fenofibrat auf dem deutschen Markt verfügbar. Die Tabletten werden 1-mal täglich, vorzugsweise abends, mit oder ohne Essen eingenommen.
Wirkmechanismus
Pravastatin ist ein kompetitiver Inhibitor der 3-Hydroxy-3-methylglutaryl-Coenzym-A-(HMG CoA)-Reduktase. Dieses Enzym katalysiert den geschwindigkeitsbestimmenden Schritt in der Cholesterinbiosynthese, weshalb seine Hemmung zu einer Verringerung der Synthese intrazellulären Cholesterins führt und dadurch die Zahl der LDL-Rezeptoren auf der Zelloberfläche steigt. Somit kommt es zu einem verstärkten Abbau von LDL-Cholesterin aus dem Blut. Weiterhin hemmt Pravastatin die LDL-Bildung indem es die Synthese von VLDL-Cholesterin, der Vorstufe von LDL-Cholesterin, in der Leber inhibiert.
Pharmakokinetik
Resorption
Pravastatin wird in der aktiven Form oral angewendet. Der Wirkstoff wird rasch und durchschnittlich zu 34 Prozent resorbiert und erreicht maximale Blutspiegel zwischen 1 bis 1,5 Stunden. Die absolute Bioverfügbarkeit beträgt 17 Prozent.
Das Vorhandensein von Nahrung im Gastrointestinaltrakt führt zu einer Verringerung der Bioverfügbarkeit, jedoch nicht zu einer Beeinträchtigung der cholesterinsenkenden Wirkung.
Pravastatin wird zu 66 Prozent nach der Resorption bei der ersten Passage von der Leber extrahiert (dem primären Wirkort von Pravastatin und der primären Lokalisation der Cholesterinsynthese und LDL-Cholesterin-Clearance). Die Plasmakonzentrationen sind proportional zu der eingenommenen Dosis.
Verteilung
Ungefähr 50 Prozent des im Kreislauf befindlichen Pravastatins ist an Plasmaproteine gebunden. Das Verteilungsvolumen beträgt ungefähr 0,5 l/kg. Pravastatin geht in gerinen Mengen in die Muttermilch über.
Biotransformation und Elimination
Pravastatin wird weder signifikant über Cytochrom P450 verstoffwechselt noch scheint es ein Substrat oder ein Inhibitor des P-Glycoproteins zu sein, sondern eher ein Substrat anderer Transportproteine. Nach oraler Anwendung werden 20 Prozent der Anfangsdosis über den Urin und 70 Prozent über die Faeces ausgeschieden. Die Plasma-Eliminationshalbwertszeit von oral verabreichtem Pravastatin beträgt 1,5 – 2 Stunden. Nach intravenöser Gabe werden 47 Prozent der Dosis über die Nieren und 53 Prozent über die Galle oder metabolisiert ausgeschieden. Der Hauptmetabolit von Pravastatin ist das 3-Alpha-Hydroxy-Isomer, das1/10 bis 1/40 der HMG-Coenzym-A-Reduktase-Hemmwirkung des Pravastatins besitzt. Die systemische Clearance von Pravastatin beträgt 0,81 l/h/kg und die renale Clearance 0,38 l/h/kg, was auf eine tubuläre Sekretion hindeutet.
Dosierung
Hypercholesterinämie
Die empfohlene Dosis beträgt 1-mal täglich 10 – 40 mg. Ein therapeutischer Effekt zeigt sich innerhalb einer Woche und die volle Wirkung entfaltet sich innerhalb von vier Wochen. Die Tageshöchstdosis beträgt 40 mg.
Kardiovaskuläre Prävention
In allen präventiven Morbiditäts- und Mortalitätsstudien betrug die einzige untersuchte Anfangs- und Erhaltungsdosis 40 mg täglich.
Post-Transplantation
Nach einer Organtransplantation wird für Patienten, die eine immunsuppressive Therapie erhalten, eine Anfangsdosis von 20 mg täglich empfohlen. In Abhängigkeit von den Lipid-Werten kann die Dosierung unter engmaschiger medizinischer Kontrolle bis auf 40 mg erhöht werden
Kinder und Jugendliche mit heterozygoter familiärer Hypercholesterinämie
Für Kinder (8 – 13 Jahre) werden 1-mal täglich 10 – 20 mg empfohlen, da höhere Dosierungen als 20 mg bei dieser Patientengruppe nicht untersucht wurden. Für Jugendliche (14 – 18 Jahre) beträgt die empfohlene Dosierung 10 – 40 mg pro Tag.
Nebenwirkungen
Gelegentlich (≥ 1/1.000, <1/100) kommt es bei einer Pravastatin-Therapie zu folgenden Nebenwirkungen:
- Schwindel, Kopfschmerzen, Schlafstörungen
- Sehstörungen
- Dyspepsie, Sodbrennen, abdominale Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Durchfall, Flatulenz
- Juckreiz, Ausschlag, Urtikaria, Abnormitäten der Kopfhaut/der Haare (einschließlich Alopezie)
- Miktionsstörungen
- Störung der Sexualfunktion
- Müdigkeit
- Schmerzen in der Skelettmuskulatur
Wechselwirkungen
Für die Anwendung von Pravastatin bestehen folgende Wechselwirkungen:
- Fibrate (z.B. Gemfibrozil, Fenofibrat): erhöhtes Risiko für Muskelbezogene unerwünschte Ereignisse, einschließlich Rhabdomyolyse
- Colestyramin/Colestipol: Bioverfügbarkeit von Pravastatin um ca. 40 – 50 Prozent verringert. Pravastatin soll deshalb eine Stunde vor oder vier Stunden nach Colestyramin oder eine Stunde vor Colestipol eingenommen werden
- Ciclosporin ungefähr 4-facher Anstieg der systemischen Verfügbarkeit von Pravastatin
- Systemisch wirkende Fusidinsäure: Risiko für Myopathien, inklusive Rhabdomyolyse kann ansteigen
- Vitamin-K-Antagonisten: Anstieg der International Normalized Ratio (INR) möglich
Kontraindikation
Arzneimittel mit dem Wirkstoff Pravastatin dürfen nicht eingenommen werden bei:
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- akuter Lebererkrankung einschließlich nicht abgeklärter, persistierender Erhöhung der Transaminasespiegel über das 3-Fache des oberen Normwertes
- Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Pravastatin ist während der Schwangerschaft kontraindiziert. Besondere Vorsicht ist bei heranwachsenden Frauen im gebärfähigen Alter erforderlich, damit sichergestellt wird, dass sie die potentiellen Gefahren verstehen, die mit einer Pravastatin-Therapie während einer Schwangerschaft verbunden sind. Wenn eine Patientin plant schwanger zu werden oder schwanger wird, muss der Arzt unverzüglich informiert werden und Pravastatin muss wegen des potentiellen Risikos für den Fetus abgesetzt werden.
Stillzeit
Pravastatin ist während der Stillzeit kontraindiziert, da der Wirkstoff in geringer Konzentration in die Muttermilch ausgeschieden wird.
Verkehrstüchtigkeit
Pravastatin hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen. Beim Führen eines Fahrzeuges oder Bedienen von Maschinen sollte jedoch berücksichtigt werden, dass während der Behandlung Schwindel und Sehstörungen auftreten können.
Alternativen
Neben Pravastatin sind noch eine Reihe weiterer Statine auf dem deutschen Markt verfügbar, die sich hinsichtlich ihrer Pharmakokinetik unterscheiden.
- Atorvastatin (t1⁄2-Elimination 14 h, CYP3A4)
- Fluvastatin (t1⁄2-Elimination 2,3 ± 0,9 h, mehrere CYP450-Abbauwege)
- Lovastatin (t1⁄2-Elimination 2 h, CYP3A4)
- Pitavastatin (t1⁄2-Elimination 5,7-8,9 h, hauptsächlich über UGT1A3 und UGT2B7; minimal über CYP450-System: CYP2C9 und CYP2C8)
- Rosuvastatin (t1⁄2-Elimination 19 h, nur zu 10% metabolisiert, v.a. über CYP2C9)
- Simvastatin (t1⁄2-Elimination 1,9 h, CYP3A4)
Wirkstoff-Informationen
- Fachinformation Pravastatin-STADA
- Praktische Arzneitherapie, Frölich, Kirch; 3. Auflage
- Medizinische Chemie: Targets und Arzneistoffe, Steinhilber, Schubert-Zsilavecz, Roth
Abbildung
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