Procarbazin
Procarbazin ist ein Chemotherapeutikum aus der Gruppe der Alkylanzien und wird zur Behandlung des Hodgkin-Lymphoms und in Kombination mit Lomustin und Vincristin zur Therapie von anaplastischen oligodendroglialen Tumoren angewendet.
Procarbazin: Übersicht

Anwendung
Procarbazin ist ein Alkylans und indiziert zur Behandlung des Hodgkin-Lymphoms bei Erwachsenen sowie bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 2 bis 18 Jahren mit anderen Zytostatika in einem geeigneten Protokoll eingesetzt.
Darüber hinaus kann Procarbazin in Kombination mit Lomustin und Vincristin bei erwachsenen Patienten mit anaplastischen oligodendroglialen Tumoren zusätzlich zur Radiotherapie im Rahmen der Primärtherapie eingesetzt werden.
Wirkmechanismus
Procarbazin ist ein Prodrug, das durch Metabolisierungsvorgänge aktiviert werden muss. Der genaue Mechanismus, der für die zytotoxischen Wirkung von Procarbazin verantwortlich ist, wurde bisher noch nicht klar definiert. Es gibt Hinweise darauf, dass das Medikament durch Hemmung der Protein-, RNA- und DNA-Synthese wirkt. Studien haben gezeigt, dass Procarbazin die Transmethylierung von Methylgruppen von Methionin in t-RNA hemmen kann. Das Fehlen von funktioneller t-RNA könnte die Beendigung der Proteinsynthese und folglich der DNA- und RNA-Synthese verursachen.
Darüber hinaus kann Procarbazin die DNA urch eine Alkylierungsreaktion direkt schädigen. Gebildeter Wasserstoffperoxid, der während der Autooxidation des Arzneimittels entsteht, ist in der Lage Protein-Sulfhydrylgruppen anzugreifen.

Nebenwirkungen
Sehr häufige Nebenwirkungen bei der Anwendung von Procarbazin sind:
- Knochenmarksuppression
- Anämie
- Neutropenie
- Leukopenie
- Nausea
- Erbrechen
- irreversibel: Azoospermie (90%), Beendigung der Ovarialfunktion (50%)
Kontraindikationen
Procarbazin darf nicht bei Überempfindlichkeit gegen Procarbazin, seinen Metaboliten oder Myelosuppression mit Granulozyto- und Thrombozytopenie, die nicht auf eine Knochenmarkinfiltration durch die maligne Grunderkrankung zurückzuführen ist, angewender werden.
Weitere Kontraindikationen sind schwere Nieren- und/oder Leberschäden sowie Stillzeit.
Schwangerschaft
Procarbazin ist mutagen und erbgutschädigend, weshalb der Wirkstoff nicht während der Schwangerschaft angewendet werden sollte. Bei vitaler Indikation zur Behandlung einer schwangeren Patientin sollte eine medizinische Beratung über das mit der Behandlung verbundene Risiko von schädigenden Wirkungen für das Kind erfolgen.
Verkehrstüchtigkeit
Da es bei der Anwendung von Procarbazin zu Nausea und Erbrechen kommen kann, hat Procarbazin indirekt einen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit oder das Bedienen von Maschinen.
Wirkstoff-Informationen
- Fachinformation Natulan
- Mutschler et al., Mutschler Arzneimittelwirkungen, 2019, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
Abbildung
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