Proguanil

Der Wirkstoff Proguanil ist als Kombination mit Atovaquon zur Prophylaxe und zur Behandlung der Malaria zugelassen. Kombinationspräparate sind gegenüber Blutschizonten sowie gegenüber hepatischen Schizonten von Plasmodium falciparum wirksam.

Proguanil

Anwendung

Anwendungsgebiete

In Kombination mit Atovaquon:

  • Prophylaxe von Plasmodium falciparum Malaria (Malaria tropica)
  • Behandlung der akuten unkomplizierten Plasmodium falciparum Malaria (Malaria tropica)

Prophylaxe

Die Prophylaxe sollte 24 oder 48 Stunden vor der Einreise in ein Malaria-Endemiegebiet beginnen, während des Aufenthaltes und 7 Tage nach Verlassen des Gebietes fortgesetzt werden.

Behandlung

Erwachsene nehmen 4 Filmtabletten 250 mg Atovaquon/100 mg Proguanil als Einzeldosis an drei aufeinanderfolgenden Tagen.

Anwendungsform

Proguanil ist in Kombination mit Atovaquon in Form von Filmtabletten auf dem deutschen Markt verfügbar.

Wirkmechanismus

Proguanil greift in die Biosynthese von Pyrimidinbasen und somit in die Nukleinsäuresynthese ein. Proguanil ist ein Prodrug, das im Körper zu Cycloguanil metabolisiert wird. Cycloguanil inhibiert die Dihydrofolatreduktase und somit die Folsäuresynthese. Von der Wirkung sind hauptsächlich Leberschizonten betroffen.

Pharmakokinetik

  • Proguanil wird unabhängig von der Nahrungsaufnahme schnell und vollständig resorbiert.
  • Das scheinbare Verteilungsvolumen von Proguanil ist abhängig vom Körpergewicht.
  • Die Plasmaproteinbindung von Proguanil beträgt 75 Prozent.
  • Proguanil wird über das Cytochrom P450-Isoenzym 2C19 metabolisiert, weniger als 40 Prozent werden unverändert renal eliminiert. Die Metaboliten Cycloguanil und 4-Chlorphenylbiguanid werden ebenfalls über den Urin eliminiert.
  • Die Eliminationshalbwertszeiten von Proguanil und Cycloguanil betragen ungefähr 1,2 bis 1,5 Stunden.
  • Nach oraler Einnahme steigt die Clearance mit zunehmendem Körpergewicht.

Nebenwirkungen

In klinischen Studien zur Behandlung der Malaria mit Atovaquon/Proguanil waren die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen:

  • Abdominalschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Appetitlosigkeit
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Diarrhö
  • Husten

In klinischen Studien zur Prophylaxe der Malaria mit Atovaquon/Proguanil waren die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen

  • Kopfschmerzen
  • Abdominalschmerzen
  • Diarrhö

Die vollständigen Angaben können der jeweiligen Fachinformation entnommen werden.

Wechselwirkungen

  • Warfarin und andere Cumarin-basierende Antikoagulanzien ► gerinnungshemmende Wirkung kann verstärkt werden
  • Substrate oder Inhibitoren von CYP2C19 (z.B. MoclobemidFluvoxamin)
  • Induktoren von CYP2C19 (z.B. Artemisinin, Carbamazepin)

Kontraindikation

Proguanil soll nicht angewendet werden bei:

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • schweren Nierenfunktionsstörungen

Schwangerschaft/Stillzeit

Schwangerschaft

Es liegen keine Erfahrungen über die Sicherheit der Anwendung während der Schwangerschaft vor. Das potenzielle Risiko ist unbekannt. Die Anwendung sollte deshalb nur dann erfolgen, wenn der erwartete Nutzen für die Mutter jedes potenzielle Risiko für den Fötus überwiegt.

Stillzeit

Proguanil tritt in geringen Mengen in die Muttermilch über. Der Wirkstoff sollte während der Stillzeit nicht eingenommen werden.

Hinweise

Unter der Einnahme kann es zu Schwindel kommen. Patienten sollten hierauf hingewiesen werden, da die Verkehrstüchtigkeit und das Führen von Maschinen beeinflusst werden kann.

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
253.73 g·mol-1
Mittlere Halbwertszeit:
ca. 14.0 H
Q0-Wert:
0.7
Kindstoff(e):
Autor:
Stand:
18.04.2017
Quelle:

Fachinformation Malarone

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