Risankizumab

Risankizumab wird angewendet zur Behandlung erwachsener Patienten mit Plaque-Psoriasis, die für eine systemische Therapie infrage kommen. Der Antikörper bindet an Interleukin 23 und hemmt so die Interaktion mit dem IL-23-Rezeptorkomplex, wodurch die Freisetzung proinflammatorischer Zytokine unterdrückt wird.

Anwendung

Der Antikörper Risankizumab wird angewendet zur Behandlung erwachsener Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis, die für eine systemische Therapie infrage kommen.

Anwendungsart

Risankizumab ist als 75 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze auf dem deutschen Markt verfügbar. Der Wirkstoff wird subkutan injiziert. Patienten können Risankizumab selbst injizieren, wenn sie eine entsprechende Unterweisung erhalten haben.

Wirkmechanismus

Risankizumab ist ein humanisierter monoklonaler IgG1-Antikörper.

Er bindet selektiv an die p19-Untereinheit von Interleukin 23 (IL-23), ohne an IL-12 zu binden und hemmt so dessen Interaktion mit dem IL-23-Rezeptorkomplex. Auf diese Weise wird die Freisetzung proinflammatorischer Zytokine gehemmt, da IL-23 ein Zytokin ist, das an Entzündungs- und Immunreaktionen beteiligt ist.

Pharmakokinetik

Resorption

Risankizumab zeigt eine lineare Pharmakokinetik und weist einen dosisproportionalen Anstieg auf (über den Dosisbereich von 18 bis 300 mg und 0,25 bis 1 mg/kg subkutan sowie 200 bis 1.200 mg und 0,01 bis 5 mg/kg intravenös).
Die maximale Plasmakonzentration wurde nach subkutaner Gabe 3 bis 14 Tage nach der Anwendung erreicht, mit einer geschätzten absoluten Bioverfügbarkeit von 89 Prozent. Bei der Dosierung von 150 mg in Woche 0, Woche 4 und danach alle 12 Wochen beträgt die geschätzte maximale Plasmakonzentration im Steady State 12 μg/ml und der Talspiegel 2 μg/ml.

Verteilung

Das mittlere Verteilungsvolumen (± Standardabweichung) im Steady State (Vss) betrug in Phase-III-Studien bei Patienten mit Psoriasis 11,4 (± 2,7 ) l. Dies deutet auf eine Verteilung in den vaskulären und den interstitiellen Raum hin.

Biotransformation

Therapeutische monoklonale IgG-Antikörper werden in der Regel über katabole Wege zu kleinen Peptiden und Aminosäuren abgebaut. Es ist nicht zu erwarten, dass Risankizumab durch Cytochrom-P450-Enzyme metabolisiert wird.

Elimination

Die mittlere (± Standardabweichung) systemische Clearance (CL) von Risankizumab betrug in Phase-III-Studien bei Patienten mit Psoriasis 0,3 (± 0,1) l/Tag. Die mittlere terminale Eliminationshalbwertszeit lag in Phase-III-Studien bei Studienteilnehmern mit Psoriasis zwischen 28 und 29 Tagen.

Es ist nicht zu erwarten, dass Risankizumab durch glomeruläre Filtration in den Nieren filtriert oder als intaktes Molekül renal ausgeschieden wird.

Linearität/Nicht-Linearität

Nach subkutaner Gabe wies Risankizumab bei gesunden Probanden oder Studienteilnehmern mit Psoriasis eine lineare Pharmakokinetik mit annähernd dosisproportionalem Anstieg der systemischen Exposition (Cmax und AUC) im untersuchten Dosisbereich von 18 bis 300 mg bzw. 0,25 bis 1 mg/kg auf.

Dosierung

Die empfohlene Dosis beträgt 150 mg (zwei 75-mg-Injektionen) in Woche 0, Woche 4 und danach alle 12 Wochen.

Bei Patienten, die nach 16 Wochen der Behandlung kein Ansprechen zeigen, ist ein Absetzen der Behandlung in Erwägung zu ziehen. Bei einigen Patienten mit anfänglich partiellem Ansprechen kann es im Verlauf der Weiterbehandlung über 16 Wochen hinaus zu Verbesserungen kommen.

Nebenwirkungen

Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen bei der Anwendung von Risankizumab waren Infektionen der oberen Atemwege, die bei 13 Prozent der behandelten Patienten auftraten.

Häufige Nebenwirkungen (≥ 1/100 bis < 1/10) sind:

  • Tinea-Infektionen
  • Kopfschmerz
  • Pruritus
  • Fatigue
  • Reaktionen an der Injektionsstelle

Wechselwirkungen

Es ist nicht zu erwarten, dass Risankizumab durch Leberenzyme metabolisiert oder renal ausgeschieden wird. Arzneimittelwechselwirkungen mit Inhibitoren, Induktoren oder Substraten von Enzymen, die Arzneimittel verstoffwechseln, sind nicht zu erwarten und eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich.

Kontraindikation

Risankizumab darf nicht angewendet werden bei:

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Klinisch relevante aktive Infektionen (z. B. aktive Tuberkulose)

Schwangerschaft/Stillzeit

Schwangerschaft

Bisher liegen nur sehr begrenzte Erfahrungen (weniger als 300 Schwangerschaftsausgänge) mit der Anwendung von Risankizumab bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien weisen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Wirkungen hinsichtlich der Reproduktionstoxizität hin. Als Vorsichtsmaßnahme sollte eine Anwendung von Risankizumab während der Schwangerschaft jedoch vermieden werden.

Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Risankizumab in die Muttermilch übergeht. Da humane Immunglobuline bekanntermaßen in den ersten Tagen nach der Geburt in die Muttermilch übergehen und danach nur noch in geringer Konzentration, kann ein Risiko für den gestillten Säugling während dieses kurzen Zeitraums nicht ausgeschlossen werden. Es muss eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob die Behandlung mit Risankizumab unterbrochen bzw. abgesetzt wird. Dabei sind sowohl die Vorteile des Stillens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie mit Risankizumab für die Mutter zu berücksichtigen.

Verkehrstüchtigkeit

Risankizumab hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

Anwendungshinweise

Weitere Informationen sind der jeweiligen Fachinformation zu entnehmen.

Alternativen

Neben Risankizumab (Skyrizi®) sind noch die IL-23-Antikörper Guselkumab (Tremfya®) und Tildrakizumab (Ilumetri®) auf dem deutschen Markt zugelassen.
Ustekinumab (Stelara®) richtet sich gegen Interleukin 12 und Interleukin 23.

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37 Präparate mit Risankizumab