Safinamid

Safinamid ist ein Wirkstoff, der zur Behandlung von Morbus Parkinson angewendet wird. Safinamid hemmt zum einen die Monoaminoxidase (MAO)-B und interagiert mit spannungs­abhängigen Natrium- und Calciumkanälen, was eine Glutamat-Modulation zur Folge hat. Der Arzneistoff ist seit Mai 2015 zugelassen.

Safinamid

Anwendung

Idiopathische Parkinson-Krankheit als Zusatztherapie zu einer stabilen Dosis Levodopa (L-Dopa).

Anwendungsform

Safinamid ist in Form von Filmtabletten auf dem deutschen Markt verfügbar.

Wirkmechanismus

  • Safinamid wirkt sowohl über einen dopaminergen als auch über einen nicht-dopaminergen Wirkmechanismus.
  • Der Wirkstoff ist ein hochselektiver und reversibler MAO-B-Hemmer, der die extrazellulären Dopamin-Spiegel im Striatum erhöht.
  • Außerdem wird der Wirkstoff mit einer zustandsabhängigen Inhibition spannungsabhängiger Natrium-Kanäle und einer Modulation der stimulierten Freisetzung von Glutamat in Zusammenhang gebracht.
  • Inwieweit nicht-dopaminerge Wirkungen zur allgemeinen Wirkung beitragen ist nicht bekannt.

Pharmakokinetik

  • Safinamid wird rasch resorbiert und erreicht maximale Plasmakonzentrationen im nüchternen Zustand in einer Zeitspanne von 1,8 bis 2,8 Stunden.
  • Die absolute Bioverfügbarkeit beträgt 95 Prozent, was auf eine fast vollständige Resorption von Safinamib hindeutet (hohes Permeationsvermögen).
  • Safinamid wird als „low clearance substance", also Wirkstoff mit niedriger Clearance eingestuft.
  • Die Plasma-Protein-Bindung von Safinamid beträgt 88 bis 90 Prozent.
  • Safinamid scheint Enzyme in klinisch relevanten systemischen Konzentrationen nicht signifikant zu induzieren oder zu inhibieren.
  • Die Pharmakokinetik von Safinamid stellt sich nach Einzel- und Wiederholungsdosen linear dar. Es wurde keine zeitliche Abhängigkeit des Verlaufs beobachtet.
  • Safinamid unterliegt einer fast vollständigen metabolischen Transformation (< 10% der angewendeten Dosis wurden unverändert im Urin gefunden).
  • Die Eliminations-Halbwertszeit von Safinamid beträgt 20 bis 30 Stunden.
  • Der Steady-State wird innerhalb einer Woche erreicht.

Nebenwirkungen

Zu den häufig auftretenden Nebenwirkungen (≥ 1/100 bis < 1/10) zählen:

  • Schlaflosigkeit
  • Dyskinesie
  • Somnolenz
  • Schwindel
  • Kopfschmerzen
  • Parkinson-Krankheit
  • Katarakt
  • Orthostatische Hypotonie
  • Übelkeit
  • Stürze

Wechselwirkungen

  • MAO-Hemmer und Pethidin ► Gefahr einer hypertensiven Krise
  • Sympathomimetika z.B. Ephedrin oder Pseudoephedrin ► es liegen Berichte zu Arzneimittel-Wechselwirkungen bei der gleichzeitigen Anwendung von MAO-Hemmern und Sympathomimetika vor.

Kontraindikationen

  • Überempfindlichkeit gegen Safinamid
  • Gleichzeitige Behandlung mit (MAO)-Hemmern
  • Schwere Beeinträchtigung der Leberfunktion

Patienten mit einer ophthalmologischen Vorgeschichte, die das Risiko von potenziellen Wirkungen auf die Netzhaut erhöhen könnte: Albinismus, Netzhautdegeneration, Uveitis, erblich bedingte Retinopathie oder schwere progressive diabetische Retinopathie

Schwangerschaft/Stillzeit

  • Es liegen keine klinischen Daten zur Safinamid-Exposition während der Schwangerschaft vor.
  • In tierexperimentelle Studien haben sich unter Safinamid Nebenwirkungen während der Schwangerschaft oder in der Stillzeit gezeigt.
  • Safinamid sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden.

Stillzeit

  • Es ist zu erwarten, dass Safinamid in die Muttermilch übergeht.
  • Ein Risiko für den gestillten Säugling kann allerdings nicht ausgeschlossen werden. Deshalb sollte der Wirkstoff bei stillenden Frauen nicht angewendet werden.

Anwendungshinweise

Netzhaut

  • Potenzial für eine Netzhautdegeneration bei Patienten mit gegenwärtiger oder anamnestisch bekannter Netzhauterkrankung.

Eingeschränkte Leberfunktion

  • Vorsicht ist geboten, wenn eine Behandlung mit Xadago bei Patienten mit mittelschwer eingeschränkter Leberfunktion eingeleitet wird. Schreitet die Einschränkung der Leberfunktion vom mittelschweren ins schwere Stadium fort.

Impulskontrollstörungen

  • Impulskontrollstörungen können bei Patienten, die mit Dopamin-Agonisten und oder dopaminergen Therapien behandelt werden auftreten.

Dopaminerge Nebenwirkungen

  • Wenn Safinamid als Begleittherapie zu Levodopa angewendet wird, können sich die Nebenwirkungen von Levodopa verstärken, eine bereits vorliegende Dyskinesie kann sich verschlimmern und eine Reduktion der Levodopa-Dosis erfordern.

Frauen im gebärfähigen Alter

  • Frauen im gebärfähigen Alter sollten während der Safinamid-Therapie nicht schwanger werden.

Fertilität

  • Tierexperimentelle Studien weisen darauf hin, dass eine Behandlung mit Safinamid mit Nebenwirkungen auf die Reproduktionsleistung der weiblichen Ratte und die Spermienqualität in Verbindung steht.
  • Die Fertilität männlicher Ratten wurde nicht beeinträchtigt.

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
302.34 g·mol-1
Kindstoff(e):
Autor:
Stand:
04.01.2019
Quelle:

Fachinformation Xadago

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