Treosulfan

Treosulfan ist ein Zytostatikum aus der Gruppe der Alkylanzien, das in Kombination mit Fludarabin im Rahmen einer Konditionierungstherapie vor einer allogenen hämatopoetischen Stammzelltransplantation bei malignen und nicht-malignen Erkrankungen angewendet wird.

Treosulfan

Anwendung

Das Zytostatikum Treosulfan ist in Kombination mit Fludarabin im Rahmen einer Konditionierungstherapie vor einer allogenen hämatopoetischen Stammzelltransplantation (alloHSCT) bei erwachsenen Patienten mit malignen und nicht-malignen Erkrankungen sowie bei malignen Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen älter als 1 Monat indiziert.

Wirkmechanismus

Treosulfan, ist ein Prodrug eines bifunktionellen Alkylierungsmittels und wirkt zytotoxisch gegen hämatopoetische Vorläuferzellen. Treosulfan wird durch eine spontane Umwandlung in ein Monoepoxid-Zwischenprodukt und L-Diepoxybutan umgewandelt. Diese Epoxide alkylieren nukleophile Zentren der DNA und induzieren Quervernutzungen der Erbsubstanz. Diese Effekte werden für die Stammzellen abbauenden und antineoplastischen Wirkungen verantwortlich gemacht.

Dosierung

Die Dosierung von Treosulfan ist je nach Behandlungsschema und Alter unterschiedlich. Die Therapie erfolgt in Kombination mit Fludarabin und teils auch zusätzlich mit Thiotepa. Bei älteren Patienten ist eine Anpassung der Dosis erforderlich. Bei Patienten mit schweren Leber- oder Nierenfunktionsstörungen ist Treosulfan kontraindiziert.

Nebenwirkungen

Die häufigsten Nebenwirkungen nach der Konditionierungstherapie mit Treosulfan und anschließender Stammzelltransplantation waren Infektionen, gastrointestinale Erkrankungen, Ermüdung, febrile Neutropenie, Ödeme, Ausschlag und Anstieg der Leberwerte (ALT, AST, Gamma-GT, Bilirubin).

Kontraindikationen

Die Anwendung von Treosulfan ist kontraindiziert bei:

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Vorliegen von aktiven, nicht kontrollierten Infektionskrankheiten
  • Schweren Erkrankungen von Herz, Lunge, Leber und Nieren
  • Fanconi-Anämie und andere Erkrankungen, deren Ursache eine Störung der DNA-Reparatur ist
  • Schwangerschaft
  • Impfung mit Lebendvakzinen

Schwangerschaft

Treosulfan ist während der Schwangerschaft kontraindiziert.

Stillzeit

Da nicht bekannt ist ob Treosulfan in die Muttermilch übergeht, soll das Stillen während der Behandlung mit Treosulfan unterbrochen werden.

Verkehrstüchtigkeit

Treosulfan hat mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Es ist wahrscheinlich, dass bestimmte Nebenwirkungen von Treosulfan wie Übelkeit,
Erbrechen oder Schwindel diese Funktionen beeinträchtigen.

Alternativen

Siehe Alkylanzien

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
278.3 g·mol-1
Mittlere Halbwertszeit:
ca. 88.0 MIN
Q0-Wert:
0.76
Autor:
Stand:
03.06.2022
Quelle:
  1. Steinhilber, Schubert, Zsilavecz, Roth; Medizinische Chemie 2. Auflage 2010
  2. Mutschler Mutschler Arzneimittelwirkungen, Pharmakologie – Klinische Pharmakologie – Toxikologie, Begründet von Ernst Mutschler, 11. Auflage 2020, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
  3. Fachinformation Trecondi

 

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