Triamcinolon

Triamcinolon ist ein synthetisches Glukokortikoid mit antiinflammatorischen, antiallergischen und immunsuppressiven Eigenschaften. Es wird zur Behandlung von entzündlichen Erkrankungen wie Asthma, allergischer Rhinitis und Ekzemen eingesetzt.

Triamcinolon

Anwendung

Triamcinolon wird zur Behandlung von entzündlichen Erkrankungen eingesetzt wie zum Beispiel Asthma und COPD, bei allergischen Reaktionen wie allergische Rhinitis oder Urtikaria, bei rheumatischen Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis, Polymyalgien und Arthritiden sowie bei Hauterkrankungen.

Anwendungsart

  • Topische Anwendung: Triamcinolon-Creme oder -Salbe wird auf die Haut aufgetragen und kann zur Behandlung von entzündlichen Hauterkrankungen wie Ekzemen oder Psoriasis eingesetzt werden.
  • Orale Anwendung in Form von Tabletten
  • Injektion: Triamcinolon kann als Injektion in Gelenke oder Weichteile gegeben werden, um Entzündungen zu reduzieren, Schmerzen zu lindern oder Bewegungseinschränkungen zu behandeln.

Wirkmechanismus

Triamcinolon ist ein synthetisches Glukokortikoid, das antientzündliche und immunsuppressive Eigenschaften besitzt. Nach der Bindung an den intrazellulären Glukokortikoidrezeptor dringt der Triamcinolon-Rezeptor-Komplex in den Zellkern ein und bindet dort an spezifische DNA-Elemente, die sogenannten Glukokortikoid-Reaktions-Elemente (GREs). Dies führt zu einer Modulation der Genexpression, insbesondere von Genen, die für die Entzündungsreaktion und die Immunantwort verantwortlich sind.

Triamcinolon weist eine höhere Potenz als Hydrocortison auf und wird als mittelstarkes bis starkes Glukokortikoid eingestuft.

Dosierung

Die Dosierung von Triamcinolon hängt von der Art der Anwendung, der Art und Schwere der Erkrankung und dem individuellen Ansprechen des Patienten ab.

Orale Anwendung:

  • Bei rheumatologischen Erkrankungen wie Systemvaskulitiden, rheumatoider Arthritis oder Spondarthritiden variiert die Dosis zwischen 8 und 80 mg/Tag.
  • Bei Asthma bronchiale wird in der Langzeittherapie im Allgemeinen eine Erhaltungsdosis von 2-8 mg/Tag angewendet, wobei Tagesdosen über 12 mg vermieden werden sollten.
  • Bei der Behandlung von allergischer Rhinitis wird eine Dosis von 4 mg/Tag für maximal 1 bis 3 Tage empfohlen.
  • Die Dosis bei dermatologischen erkrankungen richtet sich nach dem Krankheitsverlauf und variiert zwischen 2-100 mg/Tag.
  • Bei nephrologischer Indikation wird initial eine Dosis von 16-48 mg/Tag angewendet, bis zur Einsetzung der Diurese, gefolgt von einer Erhaltungsdosis von 8-16 mg/Tag an 3 Tagen pro Woche.

Lokale Anwendung

In der Regel wird eine 0,1%-ige Darreichungsform einmal täglich aufgetragen.

Intramuskuläre, intraartikuläre, intrafokale Applikation

  • Zur Allgemeinbehandlung (intramuskulär): Bei Erwachsenen und Jugendlichen über 16 Jahren werden 40 mg Triamcinolonacetonid grundsätzlich langsam und tief intraglutäal (nicht intravenös und nicht subkutan) injiziert.
  • Zur Lokalbehandlung (intraartikulär): Dosierung abhängig von der Größe des Gelenks und von der Schwere der Symptome, im Allgemeinen genügen bei Erwachsenen und Kindern über 12 Jahren bei kleinen Gelenken bis 10 mg, mittelgroße Gelenke 20 mg und große Gelenke 20-40 mg Triamcinolonacetonid. Bei Ergüssen wird zunächst abpunktiert.
  • Injektionsintervall von 3-4 Wochen bei wiederholter Anwendung empfohlen.
  • Dosierungsempfehlungen für die intrafokale Behandlung von Bursitis mit Triamcinolon sind abhängig von der Größe und Lokalisation des zu behandelnden Gebiets und betragen bis zu 10-40 mg für Erwachsene und Kinder über 12 Jahren. Bei wiederholter Anwendung sollte ein Injektionsintervall von 3-4 Wochen eingehalten werden. Für die intrafokale paravertebrale Behandlung von Perineuritis, Periarthritis und Radikulopathie variiert die Dosierung je nach Patientengeschichte und Symptomatik.
  • Subläsionale Unterspritzung dermatologischer Herde:  40 mg pro cm2 Hautläsion, Tagesdosis bei Erwachsenen maximal 30 mg, bei Kindern maximal 10 mg Triamcinolonacetonid nicht überschreiten.

Nebenwirkungen

Wie alle stark wirksamen Glucocorticoide greift Triamcinolon bei systemischer Anwendung in viele Stoffwechselvorgänge ein. Entsprechend stark und vielgestaltig können Nebenwirkungen von Triamcinolon sein. Diese unerwünschten Wirkungen treffen aber nicht auf Patienten zu und treten darüber hinaus individuell sehr verschieden ausgeprägt auf. Typische Nebenwirkungen von Triamcinolon sind unter anderem Steroidakne, Haut- und Muskelatrophie, Herzrhythmusstörungen, Fettverteilungsstörungen mit stammbetonter Fettsucht, Ödeme und das sogenannte Cushing-Syndrom.

Wechselwirkungen

Die folgenden Wechselwirkungen sind bei der Einnahme von Triamcinolon zu beachten:

  • Estrogene wie Ovulationshemmer können die Wirkung von Triamcinolon verstärken.
  • Antazida wie Aluminium- oder Magnesiumhydroxid können die Aufnahme von Triamcinolon reduzieren, weshalb die Einnahme zeitlich versetzt erfolgen sollte.
  • Arzneimittel, die CYP3A4 induzieren wie Rifampicin, Phenytoin, Carbamazepin, Barbiturate und Primidon können die Wirkung von Triamcinolon vermindern.
  • Arzneimittel, die CYP3A4 inhibieren wie Ketoconazol und Itraconazol können die Wirkung von Triamcinolon verstärken.
  • Ephedrin kann den Abbau von Triamcinolon beschleunigen und dadurch seine Wirksamkeit verringern.
  • ACE-Hemmstoffe erhöhen das Risiko von Blutbildveränderungen.
  • Herzglykoside können durch Kaliummangel verstärkt wirken.
  • Saluretika/Laxanzien können die Ausscheidung von Kalium erhöhen.
  • Antidiabetika können die blutzuckersenkende Wirkung von Triamcinolon verringern.
  • Cumarin-Derivate können die Antikoagulanzienwirkung verstärken oder abschwächen, weshalb eine Dosisanpassung notwendig sein kann.
  • Nichtsteroidale Antiphlogistika/Antirheumatika (NSAR), Salicylate und Indometacin erhöhen das Risiko von Magen-Darm-Ulzerationen und -Blutungen.
  • Nicht-depolarisierende Muskelrelaxanzien können länger wirken.
  • Atropin und andere Anticholinergika können den Augeninnendruck bei gleichzeitiger Anwendung von Triamcinolon erhöhen.
  • Praziquantel kann durch Triamcinolon im Blut abnehmen.
  • Chloroquin, Hydroxychloroquin und Mefloquin erhöhen das Risiko von Myopathien und Kardiomyopathien.
  • Somatropin kann unter Langzeittherapie bei gleichzeitiger Einnahme von Triamcinolon weniger wirksam sein.
  • Protirelin kann bei Einnahme von Triamcinolon zu einer verminderten TSH-Anstieg führen.
  • Immunsuppressive Substanzen erhöhen das Risiko von Infektionen und können latente Infektionen verschlimmern oder auslösen.
  • Ciclosporin kann bei Einnahme von Triamcinolon zu erhöhten Blutspiegeln und zerebralen Krampfanfällen führen.
  • Fluorchinolone können das Risiko von Sehnenbeschwerden erhöhen.
  • Bei Einnahme von CYP3A-Inhibitoren einschließlich Cobicistat-haltender Produkte ist mit einem erhöhten Risiko systemischer Nebenwirkungen von Kortikosteroiden zu rechnen.
  • Hautreaktionen auf Allergietests können unterdrückt werden.

Kontraindikationen

Die Gegenanzeigen von Triamcinolon können je nach Art der Anwendung unterschiedlich sein:

Bei der intraartikulären Anwendung ist Triamcinolon kontraindiziert:

  • bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff (einzige Kontraindikation bei vitaler Indikation)
  • für eine längerdauernde Therapie: Magen-Darm-Ulzera, schwere Osteoporose, psychiatrische Anamnese, akute Virusinfektionen (Herpes zoster, Herpes simplex,Varizellen), Amöbeninfektion, HBsAG-positive chronisch-aktive Hepatitis, ca. 8 Wochen vor bis 2 Wochen nach Schutzimpfungen, tuberkulöse oder syphilitische Hautprozesse, systemische Mykosen und Parasitosen, Poliomyelitis, Lymphadenitis nach BCG-Impfung, periorale Dermatitis, Rosacea, Abszess, eitrige Infektionen, Krampferkrankungen, Myasthenia gravis, Eng- und Weitwinkelglaukom.
  • Infektionen innerhalb oder in unmittelbarer Nähe des zu behandelnden Gelenks, bakteielle Arthritiden, Instabilität des zu behandelnden Gelenks, Blutungsneigung (spontan oder durch Antikoagulanzien), periartikuläre Kalzifikation, nicht vaskularisierte Knochennekrose, Sehnenruptur, Charcot-Gelenk

Bei lokaler Anwendung in Form von Lösungen, Salben oder Cremes darf Triamcinolon nicht angewendet werden:

  • bei Überempfindlichkeit gegen Triamcinolon
  • bei Virusinfektionen (z. B. Varizellen, Herpes simplex, Herpes zoster)
  • bei Vakzinationsreaktionen
  • bei Mykosen
  • bei bakteriellen Hautinfektionen
  • bei Akne vulgaris, Steroidakne bei perioraler Dermatitis
  • bei Rosacea
  • während der Schwangerschaft

Bei der oralen Anwendung ist Triamcinolon kontraindiziert bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff.

Anwendungshinweise

Einige wichtige Risiken der Anwendung von Triamcinolon (systemische Wirkung) umfassen das erhöhte Risiko von Infektionen, insbesondere bei längerer Anwendung, sowie das Risiko einer Darmperforation bei schwerer Colitis ulcerosa, Divertikulitis oder Enteroanastomosen.

Weitere Risiken können Sehstörungen, Störungen des Calciumstoffwechsels und erhöhten Bedarf an Insulin oder orale Antidiabetika bei Diabetikern darstellen.

Bei Beendigung oder Abbruch der Langzeitgabe sind Exazerbationen bzw. Rezidive der Grundkrankheit, akute NNR-Insuffizienz und ein Kortison-Entzugssyndrom möglich.

Alternativen

Es gibt abhängig von der Indikation mehrere Alternativen zur Behandlung mit Triamcinolon. Einige Beispiele sind:

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
394.43 g·mol-1
Mittlere Halbwertszeit:
ca. 1.5 H
Q0-Wert:
1.0
Kindstoff(e):
Quelle:
  1. Fachinformation Triamcinolon AbZ 0,1 % Creme
  2. Fachinformation Volon® 4/8/16 mg
  3. Fachinformation TriamHEXAL
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