Ursodesoxycholsäure

Der Wirkstoff Ursodeoxycholsäure wird bei Leberfunktionsstörungen und Gallensteinleiden angewendet und gehört zur Wirkstoffgruppe der Sterole.

Ursodeoxycholsäure: Übersicht

Anwendung

Der Wirkstoff Ursodeoxycholsäure wird bei Leberfunktionsstörungen und Gallensteinleiden angewendet. So kann Ursodeoxycholsäure das Fortschreiten von bestimmten Formen der Leberzirrhose verlangsamen (primäre biliäre Zirrhosen). Vor allem aber wird der Wirkstoff eingesetzt, um kleine reine Cholesterin-Gallensteine im Zuge einer medikamentösen Therapie aufzulösen. Zudem zählt Ursodeoxycholsäure zu den Therapeutika, die Kindern mit zystischer Fibrose (Mukoviszidose) und den damit assoziierten Leber- und Gallenerkrankungen gegeben werden.

Wirkmechanismus

Ursodeoxycholsäure (UDCA) gehört zur Wirkstoffgruppe der Sterole. Sie kommt als natürliche Gallensäure in geringen Mengen in der Galle vor. Nach oraler Gabe hemmt Ursodeoxycholsäure die Cholesterinresorption im Darm und senkt die Cholesterinsekretion in die Galle. Infolge vermindert sich die Cholesterinsättigung der Gallenflüssigkeit.

Eine allmähliche Auflösung von Cholesteringallensteinen erfolgt vermutlich durch Dispersion des Cholesterins und der Bildung von sogenannten Flüssigkristallen. Infolge fällt die Sättigung von Cholesterin in der Gallenflüssigkeit. So wird auch der Neubildung von Cholesterin-Kristallen entgegengewirkt.

Die Wirkung der Ursodesoxycholsäure bei Leber- und cholestatischen Erkrankungen beruht nach bisherigen Erkenntnissen auf einem relativen Austausch lipophiler, Detergenzien-artig wirkender, toxischer Gallensäuren gegen die hydrophile, zellschützende, untoxische Ursodesoxycholsäure. Zudem soll Ursodeoxycholsäure die sekretorische Leistung der Leberzellen verbessern und immunregulatorisch wirken.

Bei zystischer Fibrose soll Ursodeoxycholsäure die Gallengangproliferation verringern und das Fortschreiten histologischer Zellschädigungen aufhalten. Im Frühstadium gegeben wäre es mit Ursodeoxycholsäure vermutlich sogar möglich, bereits entstandene Veränderungen des Leber- und Gallensystems rückgängig zu machen. Daher sollte mit einer UDCA-Behandlung möglichst unmittelbar nach der Diagnose von zystischer Fibrose begonnen werden.

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen von Ursodeoxycholsäure sind Durchfall oder weiche, breiige Stühle.

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
392.57 g·mol-1
Mittlere Halbwertszeit:
ca. 4.5 D
Q0-Wert:
0.0
Autor:
Stand:
15.06.2016
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