Vestronidase alfa

Vestronidase alfa wird zur Behandlung von Mucopolysaccharidose VII (Morbus Sly, MPS VII, Sly-Syndrom) angewendet, einer seltenen, erblich bedingten Stoffwechselerkrankung von der weltweit weniger als 150 Menschen betroffen sind. Die Erkrankung wird durch einen Mangel an Beta-Glucuronidase hervorgerufen, dem der Wirkstoff Vestronidase alfa entgegenwirkt.

Anwendung

Vestronidase alfa wird angewendet zur Behandlung nicht-neurologischer Krankheitsanzeichen der Mukopolysaccharidose VII (MPS VII; Sly-Syndrom).

Wirkmechanismus

Mukopolysaccharidose VII ist eine lysosomale Speicherstörung, die durch einen Mangel von Beta-Glukuronidase (GUS) ausgelöst wird. Beta-Glucuronidase wird für den Abbau von Dermatansulfat, Chondroitinsulfat und Heparansulfatglykosaminoglykanen (GAG) benötigt, die wichtiger Bestandteil mehrerer Gewebetypen sind. Die Ansammlung von GAG in Zellen führt zu Gewebe- und Organschäden in mehreren Körpersystemen. Vestronidase alfa ist eine rekombinante Form der humanen GUS, die als Enzymersatztherapie zum Abbau von GAG-Einlagerungen in betroffenen Geweben führt.

Pharmakokinetik

Die Pharmakokinetik von Vestronidase alfa wurde an 19 Patienten mit MPS VII untersucht, darunter 15 pädiatrische Patienten und 4 Erwachsene.

Bei wiederholter Anwendung ist die Pharmakokinetik von Vestronidase alfa zeitabhängig. Die maximale Serumkonzentration (Cmax) betrug nach wiederholter Applikation von 4 mg/kg alle zwei Wochen 20,0 ± 8,1 μg/ml.

Die begrenzten pharmakokinetischen Daten zum Steady-State deuten auf einen dosisproportionalen Anstieg der Exposition mit Vestronidase alfa im Dosisbereich von 1 – 4 mg/kg alle zwei Wochen hin.

Vestronidase alfa ist ein rekombinantes Enzym, das durch proteolytischen Abbau zu kleinen Peptiden und Aminosäuren eliminiert wird. Nach wiederholter Dosierung von 4 mg/kg alle zwei Wochen betrug der Mittelwert ± Standardabweichung der Gesamt-Clearance (CL) 0,079 ± 0,045 l/h/kg. Der Mittelwert ± Standardabweichung der Eliminationshalbwertszeit (t½) betrug 2,6 ± 0,6 Stunden.

Dosierung

Die empfohlene Dosis von Vestronidase alfa beträgt 4 mg/kg Körpergewicht durch intravenöse Infusion alle zwei Wochen. Es wird empfohlen 30 bis 60 Minuten vor Beginn der Infusion ein nicht-sedierendes Antihistaminikum mit oder ohne Antipyretikum zur Reduktion des Risikos von Überempfindlichkeitsreaktionen zu verabreichen.

Nebenwirkungen

Die häufigsten Nebenwirkungen unter der Behandlung mit Vestronidase alfa waren:

  • anaphylaktoide Reaktion
  • Urtikaria
  • Schwellung an der Infusionsstelle
  • Paravasation an der Infusionsstelle
  • Pruritus
  • Durchfall
  • Hautausschlag

Wechselwirkungen

Da Vestronidase alfa ein rekombinantes humanes Protein ist, dessen enzymatische Wirkung im Inneren von Lysosomen erfolgt, ist keine Wechselwirkung mit anderen Arzneimitteln zu erwarten.

Kontraindikation

Vestronidase alfa darf nicht angewendet werden bei lebensbedrohlicher Überempfindlichkeit (anaphylaktische Reaktion) gegen den Wirkstoff.

Schwangerschaft/Stillzeit

Aus Vorsichtsgründen sollte Vestronidase alfa während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, der mögliche Nutzen für die Mutter überwiegt die möglichen Risiken für den Fötus.

Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Vestronidase alfa in die Muttermilch übergeht. Eine systemische Exposition über die Muttermilch wird jedoch nicht erwartet. Aufgrund fehlender Humandaten sollte Vestronidase alfa während der Stillzeit nur dann angewendet werden, wenn der mögliche Nutzen für die Mutter und der Nutzen des Stillens für den Säugling die möglichen theoretischen Risiken für den Säugling überwiegen.

Verkehrstüchtigkeit

Vestronidase alfa hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

Anwendungshinweise

Weitere Informationen sind der jeweiligen Fachinformation zu entnehmen.

Quelle:
  1. EMA, overview
  2. arznei-news, vestronidase alfa
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1 Präparate mit Vestronidase alfa