Vigabatrin
Vigabatrin ist ein Antiepileptikum, das den Abbau von Gamma-Aminobuttersäure (GABA) durch Hemmung des Enzyms GABA-Transaminase verhindert und somit die GABA-Konzentration im Gehirn erhöht. Es wird zur Behandlung von verschiedenen Arten der Epilepsie bei Erwachsenen und Kindern angewendet.
Vigabatrin: Übersicht

Anwendung
Vigabatrin ist ein Antiepileptikum, das in Kombination mit anderen Medikamenten bei pharmakoresistenten fokalen Anfällen mit oder ohne sekundäre Generalisierung eingesetzt wird, wenn andere Kombinationen nicht ausreichend wirksam waren oder nicht vertragen wurden.
Darüber hinaus wird der Wirkstoff als Monotherapie zur Behandlung infantiler Spasmen, auch bekannt als West-Syndrom, eingesetzt.
Wirkmechanismus
Vigabatrin ist ein Antiepileptikum, dessen Wirkung auf der Hemmung des Enzyms GABA-Transaminase beruht. Durch die Hemmung dieses Enzyms wird der Abbau des Neurotransmitters Gamma-Aminobuttersäure (GABA) reduziert, was zu einer Erhöhung der GABA-Konzentration im Gehirn führt. GABA ist der wichtigste inhibitorische Neurotransmitter im Gehirn und spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulation der neuronalen Aktivität. Durch die Erhöhung der GABA-Konzentration wird die neuronale Aktivität im Gehirn gehemmt und somit epileptische Anfälle verhindert.
Pharmakokinetik
Resorption
- Vigabatrin wird schnell und vollständig im Gastrointestinaltrakt resorbiert.
- Nahrungsaufnahme beeinflusst die Resorption nicht.
- Die maximale Plasmakonzentration wird innerhalb von etwa einer Stunde erreicht.
Verteilung
- Vigabatrin verteilt sich gut im Körper, mit einem scheinbaren Verteilungsvolumen etwas höher als die gesamte Körperflüssigkeit.
- Es bindet vernachlässigbar an Plasmaproteine und korreliert linear mit der Dosis im Plasma und in der Zerebrospinalflüssigkeit.
Metabolisierung
- Vigabatrin wird nicht signifikant metabolisiert.
- Es wurden keine Metaboliten im Plasma gefunden.
Elimination
- Vigabatrin wird hauptsächlich renal mit einer Halbwertszeit von 5 bis 8 Stunden eliminiert.
- Die orale Clearance (Cl/F) beträgt für Vigabatrin ungefähr 7 l/h.
- Etwa 70% der oralen Einzeldosis werden innerhalb der ersten 24 Stunden unverändert ausgeschieden.
Dosierung
- Vigabatrin zeigt normalerweise maximale Wirksamkeit bei einer Dosierung von 2-3 g/Tag, wobei eine Anfangsdosis von 1 g/Tag empfohlen wird, die wöchentlich um 0,5 g erhöht werden kann.
- Die höchste empfohlene Dosis beträgt 3 g/Tag.
- Bei Kindern und Jugendlichen wird eine Anfangsdosis von 40 mg/kg/Tag empfohlen, wobei die empfohlene Erhaltungsdosis je nach Körpergewicht variiert.
- Für die Monotherapie bei infantilen Spasmen beträgt die empfohlene Anfangsdosis 50 mg/kg/Tag, die bei Bedarf innerhalb einer Woche erreicht werden kann.
- Bei älteren Patienten und Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sollte eine Anpassung der Dosis oder der Häufigkeit der Einnahme erwogen werden.
Nebenwirkungen
Etwa 50% der Patienten, die mit Vigabatrin behandelt wurden, zeigten in klinischen Studien während der Behandlung Nebenwirkungen. Zu Beginn der Behandlung ist die Inzidenz dieser unerwünschten Wirkungen höher und nimmt allmählich ab.
Die häufigsten Nebenwirkungen bei Erwachsenen betrafen das zentrale Nervensystem, während bei Kindern Exzitation und Agitation auftraten. Es kann zu einer Erhöhung der Anfallshäufigkeit kommen, wobei Patienten mit myoklonischen Anfällen besonders gefährdet sind. In seltenen Fällen ist ein neuer myoklonischer Anfall und eine Verschlimmerung eines bestehenden Myoklonus möglich.
Wechselwirkungen
- Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind aufgrund der Eigenschaften von Vigabatrin unwahrscheinlich.
- Eine allmähliche Abnahme der Phenytoin-Plasmakonzentrationen wurde in Studien beobachtet, aber eine therapeutische Bedeutung ist unwahrscheinlich.
- Es wurden keine signifikanten Wechselwirkungen mit Carbamazepin, Phenobarbital und Natriumvalproat festgestellt.
- Vigabatrin kann zu einer Abnahme der Plasmaaktivität der Alaninaminotransferase (ALAT) und Aspartataminotransferase (ASAT) führen, daher sind die quantitativen Bestimmungen dieser Leberwerte bei Patienten, die Vigabatrin erhalten, unzuverlässig.
- Vigabatrin kann den Aminosäuregehalt im Urin erhöhen, was zu einem falsch positiven Test für bestimmte seltene, genetisch bedingte Stoffwechselerkrankungen führen kann.
- Die gleichzeitige Anwendung von Vigabatrin und Clonazepam kann die sedierende Wirkung verstärken.
Kontraindikationen
Vigabatrin darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff.
Schwangerschaft
Eine Polytherapie mit Antiepileptika erhöht das Risiko für angeborene Fehlbildungen im Vergleich zu einer Monotherapie. Es wird empfohlen, dass alle schwangeren Frauen oder Frauen im gebärfähigen Alter beraten werden und eine Monotherapie durchgeführt wird, wenn möglich. Wenn eine Patientin schwanger wird, sollte die Behandlung nicht abrupt beendet werden. Vigabatrin darf während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn eine Behandlung erforderlich ist.
Stillzeit
Vigabatrin wird in die Muttermilch ausgeschieden. Es gibt nur begrenzte Informationen über die Auswirkungen von Vigabatrin auf Neugeborene und Kleinkinder. Daher muss entschieden werden, ob das Stillen unterbrochen werden oder ob die Behandlung mit Vigabatrin abgesetzt werden soll. Bei der Entscheidung muss der Nutzen des Stillens für das Kind und der Nutzen der Therapie für die Mutter berücksichtigt werden.
Verkehrstüchtigkeit
Patienten mit unkontrollierter Epilepsie sollten generell nicht Auto fahren oder gefährliche Maschinen bedienen. Vigabatrin kann Benommenheit verursachen und die Fähigkeit zum Autofahren und Bedienen von Maschinen beeinträchtigen, da es häufig zu Gesichtsfeldeinschränkungen führt. Daher sollten die Patienten auf das Vorliegen von Gesichtsfeldeinschränkungen untersucht werden und bei der Ausführung von risikoreichen Aufgaben wie Autofahren und Maschinenbedienung besonders vorsichtig sein.
Anwendungshinweise
- Der Einsatz von Vigabatrin als Monotherapie ist außer für die Behandlung infantiler Spasmen nicht zulässig.
- Es wurde eine hohe Prävalenz von Gesichtsfeldeinschränkungen bei Patienten unter Behandlung mit Vigabatrin berichtet.
- Die Gesichtsfeldeinschränkungen treten meistens erst nach mehreren Monaten oder Jahren auf und können irreversibel sein.
- Die Patienten müssen vor Behandlungsbeginn und danach in regelmäßigen Abständen untersucht werden, um mögliche Gesichtsfeldeinschränkungen zu erkennen.
- Es gibt keine validierte Methode zur Diagnose oder zum Ausschluss von Gesichtsfeldeinschränkungen bei Kindern unter neun Jahren.
- Vigabatrin sollte bei Patienten mit psychiatrischen Störungen in der Anamnese vorsichtig angewendet werden.
Alternativen
Es gibt verschiedene Behandlungsalternativen von Vigabatrin, je nach Art und Schweregrad der Epilepsie und den individuellen Bedürfnissen des Patienten. Einige mögliche Optionen sind z. B.:
- Carbamazepin
- Ethosuximid
- Felbamat
- Gabapentin
- Lamotrigin
- Levetiracetam
- Oxcarbazepin
- Phenobarbital
- Phenytoin
- Topiramat
- Valproinsäure
Die Wahl des geeigneten Arzneimittels hängt von vielen Faktoren ab, wie dem Epilepsietyp, dem Alter des Patienten, dem Vorhandensein von Begleiterkrankungen und individuellen Faktoren wie Allergien und Unverträglichkeiten. Die Behandlung von Epilepsie erfordert oft eine Kombination aus verschiedenen Arzneimitteln, um eine ausreichende Kontrolle der Anfälle zu erreichen.
Wirkstoff-Informationen
- Fachinformation Sabril
- James Willmore, L., et al. "Vigabatrin: 2008 update." Epilepsia 50.2 (2009): 163-173.
- Wheless, James W., R. Eugene Ramsay, and Stephen D. Collins. "Vigabatrin." Neurotherapeutics 4.1 (2007): 163-172.
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