Vilanterol
Vilanterol gehört zur Wirkstoffgruppe der langwirksamen Beta-2-Sympathomimetika und wird in Kombination mit Umeclidinium oder Fluticason zur Behandlung von chronisch obstruktiven Atemwegserkrankungen (COPD) sowie Asthma bronchiale angewendet.
Vilanterol: Übersicht

Anwendung
Das Beta-2-Sympathomimetikum Vilanterol besitzt folgende Anwendungsgebiete:
- Behandlung von Asthma bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren
- Patienten, die mit inhalativen Kortikosteroiden und einer Bedarfsmedikation mit inhalativen kurzwirksamen Beta-2-Agonisten nicht ausreichend eingestellt sind
- chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
Anwendungsform
Vilanterol ist als Pulver zur Inhalation auf dem deutschen Markt verfügbar. Der Wirkstoff wird in Kombination mit Umeclidinium und/oder Fluticason angewendet.
Wirkmechanismus
Vilanterol ist ein selektiver langwirksamer Beta-2-Adrenorezeptor-Agonist (Beta-2-adrenerger Agonist, Beta-2-Sympathomimetikum). Hierdurch wird die intrazelluläre Adenylatcyclase stimuliert, also das Enzym, welches die Umwandlung von Adenosintriphosphat (ATP) zu zyklischem 3',5'-Adenosinmonophosphat (cAMP) katalysiert. Erhöhte Spiegel von cAMP führen zu einer Relaxation der glatten Bronchialmuskulatur und bedingen eine Hemmung der Freisetzung von Mediatoren der allergischen Sofortreaktion aus Mastzellen.

Pharmakokinetik
- Nach inhalativer Verabreichung werden maximale Plasmakonzentrationen nach 5 bis 15 Minuten erreicht.
- Nach Inhalation beträgt die absolute Bioverfügbarkeit von Vilanterol im Durchschnitt 27 Prozent der Dosis, wobei der Beitrag der oralen Resorption vernachlässigbar ist.
- In-vitro-Studien zeigen, dass Vilanterol v.a. über CYP3A4 metabolisiert wird und ein Substrat des P-Glycoprotein (P-gp)-Transporters ist.
- Die primäre Elimination von Vilanterol erfolgt über Metabolisierung mit anschließender Ausscheidung der Metaboliten im Urin und in den Fäzes.
- Die Plasmaeliminationshalbwertszeit nach inhalativer Verabreichung über 10 Tage beträgt im Durchschnitt 11 Stunden.
Nebenwirkungen
- Unerwünschte Wirkungen von Beta-2-Agonisten betreffen am häufigsten die Desensibilisierung des Beta-2-adrenergen Rezeptors gegenüber dem Beta-2-Agonisten.
- Verglichen mit der inhalativen Applikation führt die orale Anwendung eines Beta-2-Sympathomimetikums zu deutlich mehr Nebenwirkungen.
- Aufgrund der ähnlichen Eigenschaften zwischen den Klassen adrenerger Rezeptoren können Beta-2-Agonisten einen „Off-Target“-Effekt erzeugen, indem sie entweder Alpha-1-, Alpha-2- oder Beta-1-Rezeptoren stimulieren. Die häufigsten Nebenwirkungen von Beta-2-Agonisten betreffen deshalb das Herz-, Stoffwechsel- oder Muskel-Skelett-System.
- Durch ihre gefäßerweiternde Wirkung peripherer Gefäße und der daraus resultierenden Abnahme des kardialen venösen Rückflusses sind kompensatorische Mechanismen, die sich als Tachykardie manifestieren, relativ häufig, insbesondere in den ersten Anwendungswochen.
- Kardiale Toxizität in Form von Arrhythmien, Kardiomyopathie und Ischämie korrelieren laut mehreren Berichten, die von Einzelfallberichten bis hin zu Fall-Kontroll-Studien reichen, stärker mit Beta-2-Agonisten der älteren Generation.
- Arrhythmien werden häufiger bei der Anwendung von Fenoterol im Vergleich zu Salbutamol beobachtet; Arrhythmien treten häufiger bei Patienten mit zugrunde liegender Herzerkrankung oder gleichzeitiger Anwendung von Theophyllin auf.
- Es wurde gezeigt, dass Beta-2-Agonisten den Serumkaliumspiegel über eine Verschiebung von Kalium nach innen in die Zellen aufgrund einer Wirkung auf die membrangebundene Na/K-ATPase senken, was möglicherweise zu einer Hypokaliämie führen kann.
- Beta-2-Agonisten fördern auch die Glykogenolyse, die zu unbeabsichtigten Erhöhungen der Serumglukose führen kann.
- Auch Muskel-Skelett-Zittern ist eine mögliche Nebenwirkung, die häufiger bei der Anwendung von oralen Beta-2-Agonisten auftritt.
- Das Ausmaß, in dem diese Nebenwirkungen auftreten, hängt im Allgemeinen mit Faktoren wie der Selektivität jedes Beta-2-Agonisten für seinen jeweiligen Rezeptor und den Dosierungen zusammen.
Wechselwirkungen
- Betablocker: Abschwächung der Wirkung von Vilanterol
- CYP3A4-lnhibitoren (z. B. Ketoconazol, Clarithromycin, Itraconazol, Ritonavir, Telithromycin): Hemmung der Metabolisierung von Vilanterol dadurch verstärkte systemische Exposition
- Andere Antimuscarinergika und Sympathomimetika: Nebenwirkungen können verstärkt werden
- Kaliumspiegel-senkende Behandlung z. B. mit Methylxanthin-Derivaten, Steroiden oder nicht kaliumsparenden Diuretika: Hypokaliämie kann sich verstärken
Kontraindikationen
Vilanterol darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff.
Schwangerschaft
- Bisher liegen keine Erfahrungen für die Anwendung von Vilanterol in der Schwangerschaft vor.
- Der Wirkstoff darf während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der erwartete Nutzen für die Mutter das potentielle Risiko für das ungeborene Kind rechtfertigt.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt ob Vilanterol in die Muttermilch übergeht. Deshalb ist sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie für die Frau zu berücksichtigen.
Verkehrstüchtigkeit
Vilanterol hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Jedoch kann das Auftreten von Nebenwirkungen, wie Tremor und Nervosität, Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen haben.
Alternativen
Beta-2-Sympathomimetika werden in kurz wirkende Beta-Agonisten (SABAs), lang wirkende Beta-Agonisten (LABAs) und auch in ultralang wirkende Beta-Agonisten (Ultra-LABAs) unterteilt.
SABA
SABA sind Medikamente der ersten Wahl zur Akutbehandlung bei Asthmasymptomen und -exazerbationen. Sie werden auch häufig in Verbindung mit LABAs, inhalativen Kortikosteroiden oder langwirksamen Muskarinagonisten bei der Behandlung von COPD verwendet. Die typische Verabreichung ist die Inhalation über eine Dosieraerosol oder Pulverinhalator. Im Vergleich zur oralen Verabreichung ist die Inhalation mit einer Verringerung der systemischen Nebenwirkungen assoziiert.
LABA
LABA werden zur Behandlung von Patienten mit Asthma und COPD eingesetzt, häufig in Verbindung mit inhalativen Kortikosteroiden. LABA haben eine Wirkungsdauer von mindestens 12 Stunden. Wie bei SABA ist der empfohlene Verabreichungsweg die Inhalation. LABA werden im Allgemeinen als Zweitlinienbehandlung bei Asthma empfohlen, bei dem die symptomatische Linderung mit SABA und Kortikosteroiden nicht ausreichend ist.
Ultra-LABA
Ultra-LABA haben die längste Wirkdauer von bis zu 24 Stunden und den zusätzlichen Vorteil, dass sie nur einer einmal täglichen Anwendung bedürfen. Indacaterol wurde als Erhaltungstherapie für Patienten mit COPD in Kombination mit anderen Bronchodilatatoren zugelassen. Die Verabreichung von Indacaterol erfolgt als Trockenpulver mit einem Wirkungseintritt von etwa 5 Minuten.
Hinweise
Blutzuckerspiegel
Da der Blutzuckerspiegel bei Applikation hoher Dosen ansteigen kann, ist bei Patienten mit Diabetes mellitus eine engmaschige Blutzuckerkontrolle erforderlich.
Hypokaliämie
Eine Therapie mit Beta-2-Agonisten kann eine möglicherweise schwerwiegende Hypokaliämie verursachen. Besondere Vorsicht ist bei schwerem Asthma angezeigt, weil eine Hypokaliämie durch gleichzeitige Behandlung mit Xanthinderivaten wie Theophyllin, Glukokortikosteroiden und Diuretika verstärkt werden kann.
Darüber hinaus kann eine Hypoxie die Effekte einer Hypokaliämie auf den Herzrhythmus verstärken.
Bei Patienten, die Digoxin erhalten kann eine Hypokaliämie zu einer erhöhten Anfälligkeit für Arrythmien führen, weshalb bei diesen Patienten bei Anwendung von Beta-2-Sympathomimetika regelmäßig der Serumkaliumspiegel kontrolliert werden sollte.
Kardiovaskuläre Effekte
Sympathomimetika können kardiovaskuläre Nebenwirkungen verursachen. Patienten, die an einer schweren Grunderkrankung des Herzens leiden (z. B. ischämische Herzerkrankung, Arrhythmie oder schwere Herzinsuffizienz), sollten ärztlichen Rat einholen, wenn bei ihnen Schmerzen in der Brust oder andere Anzeichen einer sich verschlechternden Herzerkrankung auftreten.
Besondere Aufmerksamkeit ist bei der Beurteilung von Symptomen wie Atemnot und Schmerzen in der Brust geboten, da diese einen respiratorischen oder kardialen Ursprung haben können.
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