Vinblastin
Vinblastin ist ein Vinca-Alkaloid, das als Zytostatikum zur Behandlung von verschienenen Krebserkrankungen angewendet wird.
Vinblastin: Übersicht
ATC Code

Anwendung
Vinblastin ist indiziert zur Behandlung von:
- malignen Non-Hodgkin Lymphomen
- Morbus Hodgkin
- fortgeschrittenem Hodenkarzinom
- rezidivierendem oder metastasierendem Mammakarzinom (wenn eine Behandlung mit Anthracyclin nicht erfolgreich war)
- Langerhans-Zell-Histiozytosis (Histiozytosis X)
Wirkmechanismus
Vinblastin ist ein Vinca-Alkaloid von denen angenommen wird, dass die Antitumoraktivität auf die Hemmung der Mitose in der Metaphase durch Wechselwirkung mit Tubulin zurückzuführen ist. Vinblastin bindet hierbei an die mikrotubulären Proteine der mitotischen Spindel, was zur Kristallisation der Mikrotubuli und zum Mitosestopp oder Zelltod führt.
Dosierung
Initialdosis
- Die übliche Initialdosis bei Erwachsenen beträgt 0,1 mg/kg (3,7 mg/m2) i.v. einmal wöchentlich. Anschließend sollte die Leukozytenzahl bestimmt werden, um Aufschluss über die Empfindlichkeit des Patienten gegenüber dem Arzneimittel zu gewinnen.
- Die Anfangsdosis von Kindern und Jugendlichen beträgt normalerweise 2,5 mg/m2 i.v. Vor einer nächsten Anwendung muss die Leukozytenzahl bestimmt werden.
Erhaltungsdosis
- Da Vinblastin eine Leukopenie unterschiedlichen Grades hervorruft, wird empfohlen, das Arzneimittel nicht häufiger als einmal innerhalb von sieben Tagen anzuwenden.
- Die tägliche Gabe niedriger Vinblastin-Dosen wird nicht empfohlen, auch wenn dabei insgesamt die empfohlene Wochendosis verabreicht wird, da Häufigkeit und Schweregrad der toxischen Wirkungen zunehmen können.
- Die Anfangsdosis kann bei Erwachsenen pro Woche um 0,05 mg/kg (oder 1,8 mg/m2) und bei Kindern und Jugendlichen um 1,25 mg/m2gesteigert werden.
- Die übliche Dosis beträgt 5,5 – 7,5 mg/m2, wobei sich die durchschnittliche Dosis für Erwachsene auf 0,15 – 0,2 mg/kg oder 4 – 6 mg/m2 beläuft.
- Nach Erreichen dieser Höchstdosis, unter der die Leukozytenzahl auf etwa 3.000/mm3 abfällt, sollte keine weitere Dosissteigerung erfolgen. Bei manchen Patienten führenbereits 0,1 mg/kg (oder 3,7 mg/m2) zu Leukopenie, andere benötigen mehr als 0,3 mg/kg (oder 11,1 mg/m2) und in sehr seltenen Fällen 0,5 mg/kg (18,5 mg/m2).
- Bei den meisten Patienten liegt die wöchentliche Dosis jedoch zwischen 0,15 und 0,2 mg/kg. Nach Bestimmung der Vinblastin-Dosis, die eine Leukopenie des oben erwähnten Grads hervorruft, sollte die nächstniedrige Dosis in wöchentlichem Abstand als Erhaltungsdosis verabreicht werden. Somit erhält der Patient die höchste Dosis, die noch keine Leukopenie verursacht.
- Die Höchstdosis für Erwachsene beträgt 0,5 mg/kg (oder 18,5 mg/m2).
- Die übliche Dosis für Kinder und Jugendliche beträgt 7,5 mg/m2
- Die nächste Dosis von Vinblastin darf erst nach einem Anstieg der Leukozytenzahl auf mindestens 4.000/mm3 angewendet werden, auch wenn das Dosierungsintervall von sieben Tagen bereits verstrichen ist.
Nebenwirkungen
Typische Nebenwirkungen unter der Anwendung von Vinblastin sind:
- Leukopenie
- Anämie
- Thrombozytopenie
- Myelosuppression
Kontraindikationen
Folgende Gegenanzeigen müssen vor der Anwendung von Vinblastin beachtet werden:
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder ein anderes Vinca-Alkaloid
- Leukopenie, die nicht in Zusammenhang mit dem Tumor steht
- schwere unkontrollierte Infektion
- intrathekale Anwendung
- Stillzeit
Wirkstoff-Informationen
Molare Masse:
810.97 g·mol-1
Mittlere Halbwertszeit:
ca. 25.0 H
Q0-Wert:
0.85
Kindstoff(e):
Quelle:
- Fachinformation Vinblastin Stada
- Steinhilber, Schubert, Zsilavecz, Roth; Medizinische Chemie 2. Auflage 2010
- Mutschler Mutschler Arzneimittelwirkungen, Pharmakologie – Klinische Pharmakologie – Toxikologie, Begründet von Ernst Mutschler, 11. Auflage 2020, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgar
2 Präparate mit Vinblastin