Voxilaprevir
Voxilaprevir ist ein pangenotypischer Inhibitor der NS3/4A-Protease des HCV. Der antivirale Wirkstoff hemmt als nicht-kovalenter, reversibler Inhibitor die NS3/4A-Protease.
Voxilaprevir: Übersicht

Anwendung
Bisher wird Voxilaprevir nur in Kombination mit Sofosbuvir und Velpatasvir eingesetzt. Die Fixkombination Voxilaprevir, Sofosbuvir und Velpatasvir wird zur Therapie von erwachsenen Patienten mit chronischer Hepatitis C angewendet. Die Kombination gehört zur pharmakotherapeutischen Gruppe der direkt wirkenden antiviralen Mittel.
Wirkmechanismus
Die Fixkombination aus Voxilaprevir, Sofosbuvir und Velpatasvir blockiert drei unterschiedliche Proteine. Damit soll eine Neuinfizierung weiterer Zellen unterbunden und die Hepatitis-C-Infektion eliminiert werden.
Im Detail betrachtet ist Sofosbuvir ein pangenotypischer Inhibitor der RNA-abhängigen RNA-Polymerase NS5B des Hepatitis-C-Virus (HCV). Diese ist für die Virusreplikation erforderlich. Sofosbuvir ist ein Nukleotid-Prodrug. Erst nach intrazellulärer Metabolisierung wird das pharmakologisch wirksame Uridin-Analogon-Triphosphat (GS-461203) gebildet. GS-461203 wird über die NS5B-Polymerase in die HCV-RNA eingebaut. Infolge kommt es zum Kettenabbruch. In einem biochemischen Test hemmte GS-461203 die Aktivität der rekombinanten NS5B-Polymerase der HCV-Genotypen 1b, 2a, 3a und 4a. GS-461203 inhibiert weder die humanen DNA- oder RNA-Polymerasen noch die mitochondriale RNA-Polymerase.
Velpatasvir wirkt als pangenotypischer HCV-Inhibitor. Der Wirkstoff richtet sich dabei gegen das HCV-NS5A-Protein. Dieses Protein steht dann nicht mehr für die virale Replikation zur Verfügung.
Voxilaprevir ist ein pangenotypischer Inhibitor der NS3/4A-Protease des HCV. Der antivirale Wirkstoff hemmt als nicht-kovalenter, reversibler Inhibitor die NS3/4A-Protease.
Pharmakokinetik
Die pharmakokinetischen Eigenschaften von Sofosbuvir und dessen zirkulierendem Hauptmetaboliten GS-331007, Velpatasvir und Voxilaprevir wurden bei gesunden erwachsenen Patienten sowie bei Patienten mit chronischer Hepatitis C untersucht.
Sofosbuvir: Sofosbuvir wird nach oraler Aufnahme rasch resorbiert. Die Spitzen-Plasmakonzentrationen werden zwei Stunden nach Dosisgabe erreicht. Die mediane Maximal-Plasmakonzentration von GS-331007 wurde vier Stunden nach der Einnahme beobachtet. Gemäß der populations-pharmakokinetischen Analyse von Patienten mit HCV-Infektion betrugen die Mittelwerte der AUC0-24 und Cmax im Steady-State von Sofosbuvir (n = 1.038) 1.665 ng•h/ml bzw. 678 ng/ml. Die Mittelwerte der AUC0-24 und Cmax im Steady-State von GS-331007 (n = 1.593) betrugen 12.834 ng•h/ml bzw. 744 ng/ml. Die AUC0-24 und Cmax von Sofosbuvir und GS-331007 waren bei gesunden erwachsenen Patienten und Patienten mit HCV-Infektion vergleichbar.
Velpatasvir: Die medianen Spitzen-Plasmakonzentrationen von Velpatasvir werden vier Stunden nach der Einnahme erreicht. Gemäß der populations-pharmakokinetischen Analyse von Patienten mit HCV-Infektion betrugen die Mittelwerte der AUC0-24 und Cmax im Steady-State von Velpatasvir (n = 1.595) 4.041 ng•h/ml bzw. 311 ng/ml. Im Vergleich mit gesunden Probanden (n = 137) lagen die AUC0-24 und Cmax von Velpatasvir bei Patienten mit HCV-Infektion um 41 Prozent bzw. 39 Prozent niedriger.
Voxilaprevir: Die medianen Spitzen-Plasmakonzentrationen von Voxilaprevir sind ebenfalls vier Stunden nach der Anwendung zu erwarten. Gemäß der populations-pharmakokinetischen Analyse von Patienten mit HCV- Infektion betrugen die Mittelwerte der AUC0-24 und Cmax im Steady-State von Voxilaprevir (n = 1.591) 2.577 ng•hr/ml bzw. 192 ng/ml. Im Vergleich mit gesunden Probanden (n = 63) lagen die AUC0-24 und Cmax von Voxilaprevir bei Patienten mit HCV-Infektion jeweils um 260 Prozent höher.
Nebenwirkungen
Zu den während der Behandlung mit der Fixkombination festgestellten unerwünschten Wirkungen zählen:
Sehr häufige Nebenwirkungen
- Cephalgie
- Diarrhoe
- Nausea
Häufige Nebenwirkungen
- Abdominelle Beschwerden
- Inappetenz
- Vomitus/Emesis
- Myalgie
- erhöhtes Gesamtbilirubin
Gelegentliche Nebenwirkungen
- Muskelspasmen
- Hautausschlag
Wechselwirkungen
Mittelstarke P-gp-Induktoren oder mittelstarke CYP-Induktoren wie Oxcarbazepin, Rifapentin, Modafinil oder Efavirenz können zu einer verringerten Plasmakonzentration von Sofosbuvir, Velpatasvir und/oder Voxilaprevir führen. Dadurch wird die therapeutische Wirkung der Fixkombination möglicherweise vermindert. Die gleichzeitige Anwendung solcher Arzneimittel zusammen mit der Wirkstoffkombination wird daher nicht empfohlen.
Starke OATP1B-Inhibitoren wie Ciclosporin können die Plasmakonzentration von Voxilaprevir wesentlich erhöhen. Eine Sicherheit kann dann nicht gewährleistet werden. Deshalb wird auch keine gleichzeitige Anwendung starker OATP1B-Inhibitoren mit der Fixkombination empfohlen.
Die Fixkombination Voxilaprevir, Sofosbuvir und Velpatasvir erhöht die Tenofovir-Exposition, wenn sie im Rahmen eines HIV- Behandlungsregimes mit Tenofovirdisoproxilfumarat und einem pharmakokinetischen Verstärker wie Ritonavir oder Cobicistat angewendet wird. Die Sicherheit von Tenofovirdisoproxilfumarat zusammen mit der Fixkombination und einem pharmakokinetischen Verstärker ist nicht erwiesen.
Bei einer gleichzeitigen Anwendung der Wirkstoffkombination Voxilaprevir, Sofosbuvir und Velpatasvir mit einer Tablette, die die Fixkombination Elvitegravir/Cobicistat/Emtricitabin/Tenofovirdisoproxilfumarat enthält, sollte auf potentielle Risiken geachtet werden. Das gilt auch für die Anwendung von Tenofovirdisoproxilfumarat in Kombination mit einem geboosterten HIV-Proteaseinhibitor wie Darunavir - insbesondere bei Patienten mit einem erhöhten Risiko einer Nierenfunktionsstörung. Patienten, die die Wirkstoffkombination Voxilaprevir, Sofosbuvir und Velpatasvir gleichzeitig mit Elvitegravir/Cobicistat/Emtricitabin/Tenofovirdisoproxilfumarat oder mit Tenofovirdisoproxilfumarat in Kombination mit einem geboosterten HIV-Proteaseinhibitor erhalten, sollten auf Tenofovir-assoziierte Nebenwirkungen überwacht werden.
Die gleichzeitige Anwendung von Amiodaron wurde im Rahmen der klinischen Entwicklung von Sofosbuvir plus direkt antiviral wirkenden Mitteln (DAA) eingeschränkt. Ursache dafür waren potenziell lebensbedrohliche Fälle. Aus diesem Grund sollte Amiodaron nur bei mit Sofosbuvir behandelten Patienten angewendet werden, wenn alternative Behandlungen mit Antiarrhythmika nicht vertragen werden oder nicht angewendet werden dürfen. Ist eine gleichzeitige Anwendung von Amiodaron notwendig, sollten die Patienten beim Einleiten einer Therapie mit der Fixkombination Voxilaprevir, Sofosbuvir und Velpatasvir engmaschig überwacht werden. Bei Patienten mit hohem Risiko für Bradyarrhythmie sollte die Überwachung in einer angemessenen klinischen Umgebung über einen Zeitraum von 48 Stunden erfolgen. Aufgrund der langen Halbwertszeit von Amiodaron sollten auch Patienten, die Amiodaron in den vorangegangenen Monaten abgesetzt haben und bei denen eine Therapie mit der Fixkombination eingeleitet werden soll, entsprechend überwacht werden.
Kontraindikationen
Starke P-Glykoprotein (P-gp)-Induktoren und/oder starke Cytochrom P450 (CYP)-Induktoren dürfen nicht zusammen mit der Fixkombination Voxilaprevir, Sofosbuvir und Velpatasvir angewendet werden. Dazu zählen insbesondere:
- Rifampicin und Rifabutin
- Carbamazepin, Phenobarbital und Phenytoin
- Johanniskraut
Zudem ist die gleichzeitige Anwendung mit folgenden Arzneimitteln untersagt:
- Rosuvastatin
- Dabigatranetexilat
- ethinylestradiolhaltige Arzneimittel wie kombinierte orale Kontrazeptiva oder vaginale Hormonringe
In der Schwangerschaft und Stillzeit wird Vosevi aufgrund begrenzter Erfahrungen bislang nicht empfohlen.
Wichtige Hinweise
- Bei der Anwendung des Wirkstoffs Sofosbuvir in Kombination mit einem anderen direkt wirkenden antiviralen Mittel und bei gleichzeitiger Anwendung mit Amiodaron und/oder anderen Herzfrequenz senkenden Arzneimitteln wurden Fälle von schwerer Bradykardie und Blockbildern beobachtet. Der zugrundeliegende Pathomechanismus ist bislang noch nicht erforscht.
- Zur Anwendung der Fixkombination bei Patienten, die mit HCV/Hepatitis-B-Virus (HBV) koinfiziert sind, gibt es bislang keine Untersuchungen.
- Bei leichter Leberfunktionsstörung (CPT-Klasse A) ist keine Dosisanpassung erforderlich. Bei mittelgradiger oder schwerer Leberfunktionsstörung (CPT-Klassen B oder C) sollte die Fixkombination Voxilaprevir, Sofosbuvir und Velpatasvir nicht angewendet werden.
Wirkstoff-Informationen
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Vosevi 400 mg/100 mg/100 mg 2care4 Filmtabletten
2care4 ApS
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Vosevi 400 mg/100 mg/100 mg Abacus Filmtabletten
Abacus Medicine A/S
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Vosevi 400 mg/100 mg/100 mg axicorp B.V. Filmtabletten
axicorp Pharma B.V.
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Vosevi 400 mg/100 mg/100 mg CC Pharma Filmtabletten
CC Pharma GmbH
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Vosevi 400 mg/100 mg/100 mg Eurim Filmtabletten
Eurim-Pharm Arzneimittel GmbH
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Vosevi® 400 mg/100 mg/100 mg Filmtabletten
GILEAD Sciences GmbH
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Vosevi 400 mg/100 mg/100 mg kohlpharma Filmtabletten
kohlpharma GmbH
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Vosevi 400 mg/100 mg/100 mg Orifarm Filmtabletten
Orifarm GmbH
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Vosevi 400 mg/100 mg/100 mg Paranova Filmtabletten
Paranova Pack A/S
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Vosevi 400 mg/100 mg/100 mg SynCo pharma Filmtabletten
SynCo pharma B.V.