Xipamid

Xipamid ist ein Diuretikum aus der Gruppe der Thiazid-Diuretika und wird zur Therapie der Hypertonie und Ödeme eingesetzt.

Xipamid

Anwendung

Xipamid wird zur Behandlung der arteriellen Hypertonie, sowie der kardialen, renalen und hepatogenen Ödeme eingesetzt.

Anwendungsart

Die Tabletten sind unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit am besten morgens nach dem Frühstück einzunehmen.

Wirkmechanismus

Xipamid hemmt im früh distalen Tubulus die Natriumchlorid-Rückresorption und führt  primär zur Natrium- und Chloridausscheidung, sekundär zur Vermehrung des Harnflusses durch osmotisch gebundenes Wasser. Im spät distalen Tubulus kommt es zur Stimulation der Kaliumausscheidung, aber auch Bicarbonat, Calcium und Magnesium werden vermehrt ausgeschieden.

Im Vergleich zu anderen Thiaziddiuretika beeinflusst Xipamid weder die renale Hämodynamik noch die glomeruläre Filtrationsrate und ist bis zur terminalen Niereninsuffizienz wirksam.

Pharmakokinetik

Die orale Resorption von Xipamid erfolgt vollständig.

Die maximale Plasmakonzentration wird in etwa eine Stunde nach Applikation erreicht. Zudem wird die maximale diuretische Wirkung in etwa nach 4 Stunden und der maximale blutdrucksenkende Effekt nach 2 – 3 Wochen erreicht.

Dosierung

Arterielle Hypertonie

Erwachsene nehmen einmal täglich 10 – 20 mg Xipamid ein.

Ödeme

Erwachsene nehmen einmal täglich 10 – 20 mg Xipamid ein, jedoch können Dosierungen von bis zu 40 mg Xipamid erforderlich sein. Nach erfolgter Ödemausschwemmung kann zur Verhinderung eines Rückfalls auf 20 mg oder 10 mg Xipamid umgestellt werden. Nach Langzeitbehandlung sollte Xipamid ausschleichend abgesetzt werden.

Höhergradig eingeschränkte Nierenfunktion

Die Dosierung kann bis zu 80 mg Xipamid täglich gesteigert werden.

Eingeschränkte Leberfunktion

Bei leichten bis mittleren Leberfunktionsstörungen sollte Xipamid vorsichtig dosiert werden. Bei schweren Leberfunktionsstörungen ist Xipamid kontraindiziert.

Eingeschränkte Herzfunktion

Bei schwerer kardialer Dekompensation kann die Resorption von Xipamid deutlich eingeschränkt sein.

Kinder

Bei Kindern sollte Xipamid nicht angewendet werden, da die Sicherheit und Wirksamkeit nicht nachgewiesen wurde.

Nebenwirkungen

Sehr häufige unerwünschte Wirkungen (>1/10)

  • Hypokaliämie, die zu Erscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen, EKG-Veränderungen, gesteigerter Glykosidempfindlichkeit, Herzhythmusstörungen oder Hypotonie der Skelettmuskulatur führen kann

Häufige unerwünschte Wirkungen (> 1/100):

  • Antriebsarmut, Lethargie, Angst, Agitiertheit
  • Kopfschmerzen, Schwindel, Mundtrockenheit, Müdigkeit, Schwitzen
  • orthostatische Hypotonie, Herzklopfen
  • Bei hoher Dosierung ist insbesondere bei Vorliegen von Venenerkrankungen das Risiko von Thrombosen und Embolien erhöht.
  • Oberbauchbeschwerden, krampfartige Schmerzen im Bauchraum, Diarrhoe, Obstipation
  • Muskelspasmen und -krämpfe  

Unerwünschte Wirkungen (ohne Angabe der Häufigkeit):

  • Stevens-Johnson-Syndrom und Toxische Epidermale Nekrolyse
  • Elektrolytverschiebungen: Hyponatriämie, Hypocalcämie, Hypomagnesiämie
  • Metabolische Alkalose
  • Erhöhung der Harnsäurespiegel, in der Folge Gichtanfälle
  • Dehydratation
  • Hämokonzentration

Wechselwirkungen

Nicht empfohlene Kombination:

Lithium ► Verstärkte Lithium-Toxizität

Besondere Vorsichtsmaßnahmen nötig:

► Torsade de pointes-induzierende Substanzen

Nicht-steroidale Antiphlogistika, selektive COX-Hemmer

► Verminderte diuretische und antihypertensive Wirkung, Risiko eines akuten Nierenversagens

ACE-Hemmer

► Risiko eines starken Blutdruckabfalls und/oder eines akuten Nierenversagens bei Patienten mit bereits bestehendem Natriummangel

Sonstige Mittel mit kaliumspiegelsenkender Wirkung

  • andere kaliumspiegelsenkende Diuretika
  • Amphotericin B (i.v.)
  • Gluko- und Mineralocorticoide (systemisch)
  • stimulierende Laxantien

► Erhöhtes Risiko einer Hypokaliämie (additive Wirkung)

Baclofen

► Verstärkung der blutdrucksenkenden Wirkung

Herzglykoside

► Hypokaliämie und/oder Hypomagnesiämie, die die toxischen Nebenwirkungen der Digitalisglykoside verstärken

Weitere mögliche Wechselwirkungen:

Kaliumausscheidung fördernde Diuretika (z. B. Furosemid)

► Verstärkung des Kaliumverlusts

Jodhaltige Kontrastmittel

► Erhöhtes Risiko von akutem Nierenversagen

Trizyklische Antidepressiva (Imipramin-Typ), Neuroleptika

► Blutdrucksenkende Wirkung und erhöhtes Risiko einer orthostatischen Hypotonie (additive Wirkung)

Calcium(salze)

► Risiko einer Hypercalcämie durch verminderte Calciumausscheidung

Ciclosporin, Tacrolimus

► Risiko erhöhter Kreatininspiegel im Serum ohne Änderung der zirkulierenden Ciclosporinspiegel, auch bei normalem Wasser- und Natriumhaushalt

Colestyramin

► Resorptionsminderung von Xipamid

Kontraindikation

  • bei Überempfindlichkeit gegen Xipamid, andere Sulfonamidderivate oder Thiazide
  • bei schweren Leberfunktionsstörungen (Praecoma und Coma hepaticum)
  • bei therapieresistenter Hypokaliämie
  • bei schwerer Hyponatriämie
  • bei Hyperkalzämie
  • bei Hypovolämie
  • bei Gicht
  • während der Schwangerschaft
  • während der Stillzeit

Schwangerschaft/Stillzeit

Generell sind Diuretika wie Xipamid in der Schwangerschaft kontraindiziert.

Tierstudien haben reproduktionstoxische Effekte gezeigt.

Thiaziddiuretika passieren die Plazenta und können beim ungeborenen oder neugeborenen Kind zu Elektrolytveränderungen, Hypoglykämie sowie zu einer hämolytischen Anämie und Thrombozytopenie führen.

Zudem dürfen Diuretika keinesfalls zur Therapie schwangerschaftsbedingter Ödeme eingesetzt werden, da es zur fetoplazentären Ischämie mit dem Risiko einer fetalen Wachstumsstörung kommen kann.

Stillzeit

Da nicht bekannt ist, ob Xipamid in die Muttermilch übergeht, ist die Einnahme von Xipamid in der Stillzeit kontraindiziert.

Verkehrstüchtigkeit

Insbesondere zu Behandlungsbeginn oder bei Dosiserhöhungen kann das Reaktionsvermögen soweit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird.

Weitere Informationen sind der jeweiligen Fachinformation zu entnehmen.

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
354.81 g·mol-1
Mittlere Halbwertszeit:
ca. 7.0 H
Q0-Wert:
0.65
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10 Präparate mit Xipamid