Alectinib
Alectinib ist ein Arzneistoff, der als Tyrosinkinasehemmer zur Behandlung des nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms (Lungenkrebs) angewendet wird. Der Wirkstoff ist unter dem Handelsnamen Alcensa auf dem deutschen Markt zugelassen. Alectinib wird bei Patienten verabreicht, die zuvor mit Crizotinib therapiert wurden.
Alectinib: Übersicht

Anwendung
Anwendungsgebiete
Die Behandlung mit Alectinib ist indiziert bei:
- erwachsenen Patienten zur Behandlung des Anaplastische-Lymphomkinase (ALK)-positiven, fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms (non-small cell lung cancer, NSCLC), die zuvor mit Crizotinib behandelt wurden.
Anwendungsform
Alectinib ist unter dem Handelsnamen Alecensa® in Form von Hartkapseln auf dem deutschen Markt verfügbar.
Wirkmechanismus
Alectinib hemmt hochselektiv und potent die ALK- und RET-Tyrosinkinase. Durch die Hemmung der ALK-Tyrosinkinase kommt es zu einer Blockade der nachgeschalteten Signalwege einschließlich STAT 3 und PI3K/AKT sowie zu einer Induktion des Tumor-Zelltodes (Apoptose). Der aktive Hauptmetabolit von Alectinib, M4, zeigte eine vergleichbare in-vitro-Potenz und Aktivität gegen ALK.
Pharmakokinetik
- Maximale Plasmaspiegel von Alectinib werden nach etwa 4 bis 6 Stunden erreicht.
- Eine Einnahme zusammen mit einer fettreichen Mahlzeit erhöht die Exposition.
- Der Arzneistoff wird stark an Plasmaproteine gebunden (> 99 Prozent).
- CYP3A4 ist das wesentliche CYP-Isoenzym, das für den Metabolismus von Alectinib und seines Hauptmetaboliten M4 verantwortlich ist.
- Der Großteil von Alectinib wird in den Faeces ausgeschieden.
- Das geometrische Mittel der individuellen Halbwertszeit-Schätzungen für Alectinib beträg 32,5 Stunden; Die entsprechenden Werte für M4 betragen 30,7 Stunden.
- Alectinib ist kein Substrat von P-Glykoprotein oder BCRP (Effluxtransporter in der Blut-Hirn-Schranke). Daher kann Alectinib in das Zentralnervensystem (ZNS) übertreten und dort verbleiben.
Nebenwirkungen
Die häufigsten Nebenwirkungen (≥ 20 Prozent) in den zulassungsrelevanten klinischen Studien waren Obstipation (36 Prozent), Ödeme (34 Prozent), Myalgien (31 Prozent), einschließlich Myalgien und Schmerzen der Skelettmuskulatur) und Übelkeit (22 Prozent).
Wechselwirkungen
Wirkungen anderer Arzneimittel auf Alectinib
- CYP3A-Induktoren wie z.B. Rifampicin, Carbamazepin, Phenobarbital, Phenytoin, Rifabutin und Johanniskraut ► eine angemessene Überwachung wird empfohlen.
- CYP3A-Inhibitoren wie z.B. Ritonavir, Saquinavir, Telithromycin, Ketoconazol, Itraconazol, Voriconazol, Posaconazol, Nefazodon, Grapefruit oder Bitterorangen) ► eine angemessene Überwachung wird empfohlen.
Wirkungen von Alectinib auf andere Arzneimittel
- P-gp-Substrate wie z.B. Digoxin, Dabigatranetexilat, Topotecan, Sirolimus, Everolimus, Nilotinib und Lapatinib ► Alectinib und M4 besitzen das Potenzial, die Plasmakonzentrationen gleichzeitig angewendeter P-gp-Substrate zu erhöhen ► eine angemessene Überwachung wird empfohlen.
- BCRP-Substrate wie z.B. Methotrexat, Mitoxantron, Topotecan und Lapatinib ► Alectinib und M4 besitzen das Potenzial die Plasmakonzentrationen gleichzeitig angewendeter Substrate von BCRP-Transportern zu erhöhen ► eine angemessene Überwachung wird empfohlen.
- Orale Kontrazeptiva ► das Risiko einer Induktion von CYP2B6 und PXR-regulierten Enzymen, abgesehen von CYP3A4, kann nicht vollkommen ausgeschlossen werden. Die Wirksamkeit gleichzeitig angewendeter oraler Kontrazeptiva kann deshalb verringert sein.
Kontraindikationen
Alectenib darf nicht angewendet werden bei einer bekannten Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff.
Schwangerschaft
Es gibt keine oder nur begrenzte Daten zur Anwendung von Alecensa bei Schwangeren. Aufgrund seines Wirkmechanismus kann Alecensa bei Verabreichung an Schwangere den Fetus schädigen. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt.
Patientinnen, die während der Anwendung oder bis zu 3 Monate nach der letzten Dosis von Alecensa schwanger werden, müssen ihren Arzt kontaktieren und auf die potenzielle Schädigung des Fetus hingewiesen werden.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Alectinib und seine Metabolite in die Muttermilch übertreten. Ein Risiko für den Säugling kann nicht ausgeschlossen werden. Während der Behandlung mit Alecensa sollte deshalb nicht gestillt werden.
Anwendungshinweise
Frauen im gebärfähigen Alter müssen angewiesen werden, während der Behandlung mit Alecensa eine Schwangerschaft zu vermeiden. Patientinnen müssen deshalb während der Behandlung und für mindestens 3 Monate nach der letzten Dosis von Alecensa hochwirksame Verhütungsmethoden anwenden.