Epoetin zeta

Epoetin zeta ist seit Februar 2017 als Biosimilars zur Behandlung von Anämie (Blutarmut) auf dem deutschen Markt zugelassen. Das Biopharmazeutikum ist ein synthetisch generiertes Erythropoetin (Epoetin)-Derivat, das die Bildung von roten Blutzellen (Erythrozyten) im Knochenmark stimuliert. Der Arzneistoff wurde in mehreren Studien mit dem Referenzprodukt Eprex/Erypo® verglichen.

Anwendung

Epoetin zeta ist ein Epoetin-Analogon (EPO-Analogon) welches die Erythropoese (Bildung von Erythrozyten) reguliert. Epoetin zeta wird deshalb u.a. bei Patienten angewendet, die selbst nicht genug EPO in der Niere produzieren können. Weitere Indikationen sind:

Die Anwendung des Biopharmazeutikums erfolgt als Injektion.

Wirkmechanismus

EPO ist ein essentielles Hormon, das seine Wirkung über die Bindung an den sogenannten EPO-Rezeptor (EpoR) auslöst. Die verschiedenen Epoetine unterscheiden sich vornehmlich in ihrem Glykolysierungsmuster. Zusätzliche Glycosylierungen von EPO durch Klonierung, haben zu einer Erhöhung der EPO-Stabilität im Blut geführt. Durch diese Strukturoptimierung sind weniger Injektionen für den Patienten erforderlich.
EPO bindet an den EpoR auf der Oberfläche von Erythrozyten und aktiviert eine Januskinase-2-Signalkaskade (JAK-2-Signalkaskade), wodurch die STAT5-, PIK3- und MAPK-Wege aktiviert werden.

Als Folge kommt es zur Differenzierung, zum Überleben und zur Proliferation von Erythrozyten. Da auf Vorläuferzellen mehr EpoR exprimiert werden, kommen Epoetine vor allem hier zur Wirkung.

Pharmakokinetik

  • Nach intravenöser Mehrfachgabe beträgt die Halbwertszeit ca. 4 Stunden.
  • Bei subkutaner Anwendung erreichen die Plasmaspiegel  nach etwa 12 bis 18 Stunden ein Maximum.
  • Die Halbwertszeit ist für die subkutane Gabe nur schwer zu bestimmen, wird aber auf 24 Stunden geschätzt.

Nebenwirkungen

Zu den sehr häufig auftretenden Nebenwirkungen (≥1/10) zählen u.a.:

  • Diarrhoe
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Fieber

Zu den häufig auftretenden Nebenwirkungen (≥1/100 bis <1/10) zählen u.a.:

  • Kopfschmerzen,
  • venöse und arterielle Thrombosen
  • Hypertonie
  • Husten
  • Hautausschlag
  • Myalgie
  • Knochenschmerz
  • Arthralgie
  • grippeähnliche Symptome

Klinische Studien haben gezeigt, dass Epoetine das Risiko für schwere Nebenwirkungen (z.B. Blutgerinnsel (Thrombose), SchlaganfallHerzinfarktHerzinsuffizienz) und Tod in einigen Fällen erhöhen. Es wurde auch gezeigt, dass bei Patienten mit bestimmten Krebserkrankungen das Gesamtüberleben verkürzt und / oder das Risiko von Tumorwachstum oder -Rezidiv bei Patienten mit bestimmten Krebsarten erhöht sein kann.

Wechselwirkungen

Epoetine sind bei folgenden Bedingungen mit Vorsicht anzuwenden:

  • Anamnese mit Epilepsie oder Krampfanfällen
  • chronische Leberinsuffizienz

Kontraindikationen

Zu den Gegenanzeigen von Epoetinen zählen unter anderem:

  • Überempfindlichkeit gegen Epoetine
  • Erythroblastopenie unter Epoetin-Therapie
  • unkontrollierte Hypertonie
  • Patienten mit Porphyrie
  • Patienten, die präoperativ an einem autologen Blutspendeprogramm teilnehmen
  • bevorstehender großer orthopädischer Eingriff
  • chirurgische Patienten, bei denen keine Thromboseprophylaxe durchgeführt werden kann

Wechselwirkungen mit Arzneistoffen

Auf Grund der Tatsache, dass Ciclosporin an Erythrozyten bindet, muss bei gleichzeitiger Therapie der Ciclosporinspiegel im Blut kontrolliert werden. Da nämlich der Hämoglobinwert unter Epoetin-Therapie erhöht wird, sollte auch die Ciclosporin-Dosis erhöht werden, um diesen Effekt auszugleichen.

Hinweise

  • Falls unter der Behandlung plötzlich stechende, migräneartige Kopfschmerzen einsetzen, könnte dies ein Warnsignal für eine eintretende hypertensive Krise mit Enzephalopathie und Krampfanfällen sein.
  • Weiterhin wird die Behandlung mit einer erhöhten Inzidenz für thrombovaskulären Ereignisse in Verbindung gebracht.
  • Unter der Behandlung mit Epoetinen soll der Hämoglobinspiegel engmaschig überwacht werden.
  • Von antikörpervermittelter Erythroblastopenie (PRCA) wurde selbst Monate bis Jahre nach Epoetin-Behandlung berichtet.
Autor:
Stand:
03.03.2017
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