Idarucizumab

Idarucizumab ist ein spezifisches Antidot für das direkte orale Antikoagulans Dabigatran, das in lebensbedrohlichen Blutungssituationen eingesetzt wird.

Anwendung

Idarucizumab ist ein spezifisches Antidot für Dabigatran und wird angewendet bei mit Pradaxa (Dabigatranetexilat) behandelten erwachsenen Patienten, wenn eine rasche Aufhebung der antikoagulatorischen Wirkung erforderlich ist:

  • bei Notfalloperationen/dringenden Eingriffen
  • bei lebensbedrohlichen oder nicht beherrschbaren Blutungen

Wirkmechanismus

Idarucizumab ist ein monoklonaler Antikörper, der spezifisch an Dabigatran bindet und ihn neutralisiert. Dabigatran ist ein direkter oraler Thrombininhibitor, der als Antikoagulans zur Vorbeugung und Behandlung von thromboembolischen Erkrankungen eingesetzt wird. Idarucizumab bindet an Dabigatran mit einer höheren Affinität als Thrombin, wodurch die antikoagulatorische Wirkung von Dabigatran aufgehoben wird.

Die Bindung von Idarucizumab an Dabigatran ist spezifisch und hat keinen Effekt auf andere Gerinnungsfaktoren. Dadurch kann die Blutgerinnung schnell und effektiv bei Notfalloperationen oder lebensbedrohlichen Blutungen wiederhergestellt werden.

Pharmakokinetik

Verteilung

  • Geometrisches mittleres Verteilungsvolumen im Steady State (Vdss) betrug 8,9 l.
  • Multiphasische Dispositionskinetik und begrenzte extravaskuläre Verteilung.

Metabolisierung

  • Mehrere Stoffwechselwege wurden beschrieben, die zum Abbau des Antikörpers führen.
  • Abbau führt zu kleineren Molekülen, die wieder resorbiert und in Proteinsynthese einbezogen werden.

Elimination

  • Gesamtclearance von 47,0 ml/min.
  • Initielle Halbwertszeit (t1/2) von 47 Minuten und terminalen t1/2 von 10,3 Stunden.
  • Etwa 32,1% der Dosis wurde innerhalb von 6 Stunden im Urin nachgewiesen.
  • Restliche Dosis wird über Proteinkatabolismus, hauptsächlich über die Niere, ausgeschieden.

Dosierung

Die Dosierung von Idarucizumab hängt von der Dosis und der Zeit seit der letzten Einnahme von Dabigatran ab. Bei Patienten, die eine Standarddosis von Dabigatran erhalten haben, beträgt die empfohlene Dosis von Idarucizumab 5 g (zwei Injektionsflaschen).

Eine zweite Dosis kann in Erwägung gezogen werden, wenn eine erneute Blutung auftritt oder wenn der Patient eine zweite Notfalloperation oder einen dringenden Eingriff benötigt und verlängerte Gerinnungszeiten aufweist.

Nebenwirkungen

In klinischen Phase-I- und Phase-III-Studien wurde die Sicherheit von Praxbind bei über 700 Patienten und Freiwilligen untersucht, einschließlich einer Kinderstudie. Zusätzlich wurde eine Beobachtungsstudie mit über 350 Patienten durchgeführt. Hierbei wurden keine Nebenwirkungen festgestellt.

Wechselwirkungen

Es wurden keine formellen Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen von Idarucizumab mit anderen Arzneimitteln durchgeführt. Da es sich bei Idarucizumab um ein spezifisches Antidot für Dabigatran handelt, werden klinisch relevante Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln als unwahrscheinlich angesehen.

In präklinischen Untersuchungen zeigten sich keine Wechselwirkungen mit Volumenexpandern, Gerinnungsfaktorenkonzentraten oder anderen Antikoagulanzien.

Kontraindikationen

Es gibt keine Gegenanzeigen für Idarucizumab.

Anwendungshinweise

  • Idarucizumab hebt nur die Wirkung von Dabigatran auf, nicht die von anderen Antikoagulanzien.
  • Die Bezeichnung des Arzneimittels und die Chargenbezeichnung des angewendeten Arzneimittels müssen dokumentiert werden.
  • Idarucizumab kann vorübergehende Proteinurie verursachen, die keine Nierenschädigung darstellt.
  • Patienten, die mit Dabigatran behandelt werden, haben ein erhöhtes Risiko für thromboembolische Ereignisse, wenn die Antikoagulationstherapie unterbrochen wird. Die Wiederaufnahme der Antikoagulationstherapie sollte so bald wie medizinisch möglich erwogen werden.

Alternativen

Es gibt derzeit keine medikamentöse Alternative zu Idarucizumab als spezifisches Antidot für Dabigatran.

Wirkstoff-Informationen

Mittlere Halbwertszeit:
ca. 47.0 MIN
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1 Präparate mit Idarucizumab