Migalastat

Migalastat ist die erste orale Therapieoption für Patienten mit der seltenen Erkrankung (orphan disease) Morbus Fabry. Die seltene Erkrankung wird durch einen Mangel an funktionsfähiger alpha-Galaktosidase A ausgelöst und führt bei Patienten zu einem verringerten Abbau von Globotriaosylceramid. Dieser fetthaltige Stoff reichert sich dann in Zellen verschiedenster Organe, wie Niere, Herz und Gehirn an. Der Wirkstoff ist ein pharmakologisches Chaperon.

Migalastat

Anwendung

Migalastat wird bei Patienten mit der seltenen Erkrankung Morbus Fabry angewendet.

Morbus Fabry ist eine progressive, x-chromosomal vererbte lysosomale Speicherkrankheit.

Durch eine Mutation im GLA-Gen kommt es zu einem Mangel des lysosomalen Enzyms α-Galactosidase A, das für den Abbau von Glycosphingolipiden benötigt wird.

Eine verminderte -bis keine- α-Galactosidase A-Aktivität führt deshalb zu einer Ansammlung des Substrats in Organen und Geweben, wodurch es zu der mit Morbus Fabry assoziierten Morbidität und Mortalität kommt.

Wirkmechanismus

Migalastat ist ein Chaperon, das selektiv und reversibel mit hoher Affinität an aktive Zentren von bestimmten mutierten α-Galactosidase A-Formen bindet.

Die Bindung an Migalastat stabilisiert die mutierten Enzym-Formen im endoplasmatischen Retikulum und fördert deren ordnungsgemäßen Transport zu den Lysosomen.

In den Lysosomen wird dann die Aktivität von α-Galactosidase A durch die Dissoziation von Migalastat wiederhergestellt. Dadurch kommt es zum Katabolismus der Glycosphingolipide.

Pharmakokinetik

Die absolute Bioverfügbarkeit nach oraler Einnahme oder einer einzelnen 2-stündigen intravenösen Infusion (mit jeweils 150 mg) beträgt ca. 75 %.

Spitzenplasmaspiegel werden nach oraler Einnahme nach ungefähr 3 Stunden erreicht.

Basierend auf in vivo-Daten ist Migalastat ein Substrat von UGT (UDP-Glucuronosyltransferase), was einen untergeordneten Eliminationsweg darstellt.

Ungefähr 77 % werden über den Urin ausgeschieden, wovon 55 % als unverändertes Migalastat eliminiert werden und 4 % als kombinierte Metaboliten. Ungefähr 20 % werden unverändert mit dem Stuhl ausgeschieden,

Nebenwirkungen

Zu den sehr häufig bis häufig auftretenden Nebenwirkungen zählen:

  • Kopfschmerzen
  • Depression
  • Parästhesie
  • Benommenheit, Schwindelgefühl, Müdigkeit
  • Hypästhesie
  • Herzklopfen
  • Dyspnoe
  • Nasenbluten
  • Durchfall, Übelkeit, Bauchschmerzen, Obstipation, Mundtrockenheit, Stuhldrang
  • Dyspepsie
  • Proteinurie
  • erhöhte Kreatinkinasekonzentration im Blut
  • Gewichtszunahme

Wechselwirkungen

Bisher gibt es für Migalastat keine beschriebenen Wechselwirkungen.

Kontraindikationen

Gegenanzeigen sind:

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff

Anwendungshinweise

  • Die Behandlung von Migalastat sollte von Fachärzten initiiert und überwacht werden, die Erfahrung mit der Diagnose und Behandlung von Morbus Fabry haben.
  • Eine regelmäßige Überprüfung (alle 6 Monate) der Nierenfunktion, echokardiographischer Parameter und biochemischer Marker wird empfohlen.
  • Bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz wird die Anwendung nicht empfohlen.

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:
163.17 g·mol-1
Kindstoff(e):
Autor:
Stand:
13.03.2017
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2 Präparate mit Migalastat