Olaratumab
Olaratumab ist ein monoklonaler Antikörper, der zur Therapie des Weichgewebesarkoms angewendet wird. Der Wirkstoff antagonisiert den PDGF-Signalweg und führt dadurch zu einer Hemmung des Tumorwachstums.
Olaratumab : Übersicht
Anwendung
Olaratumab wird in Kombination mit Doxorubicin zur Behandlung erwachsener Patienten mit fortgeschrittenem Weichgewebesarkom angewendet, wenn für diese Patienten keine kurative Behandlung (Operation oder Strahlentherapie) möglich ist und wenn sie zuvor nicht mit Doxorubicin behandelt wurden.
Die Therapie mit Olaratumab muss durch einen in der Onkologie erfahrenen Arzt erfolgen. Während der Infusion muss auf Anzeichen und Symptome einer infusionsbedingten Reaktion geachtet werden und es muss sichergestellt sein, dass eine Ausrüstung zur Reanimation verfügbar ist.
Zur Reduktion des Risikos infusionsbedingter Reaktionen sollte an den Tagen 1 und 8 des ersten Zyklus eine Prämedikation mit einem H1-Antagonisten (wie z.B. Diphenhydramin) und Dexamethason (oder einem äquivalenten Arzneimittel) 30 bis 60 Minuten vor der Olaratumab-Gabe intravenös appliziert werden.
Wirkmechanismus
Olaratumab ist ein monoklonaler Antikörper, der PDGFRα (platelet derived growth factor receptor α bzw. Thrombozyten-Wachstumsfaktor-Rezeptor α) antagonisiert, der auf Tumor- und Stromazellen exprimiert wird. Durch die Bindung von Olaratumab an PDGFRα wird die Rezeptor-Aktivierung verhindert und somit die Signalübertragung des PDGFRα auf Tumor- und Stromazellen unterbrochen.
Pharmakokinetik
- Das mittlere Verteilungsvolumen von Olaratumab betrug im Steady State 7,7 Liter (16 %).
- Die mittlere systemische Clearance (CV %) betrug 0,56 l/Tag (33 %). Dies entspricht einer mittleren terminalen Halbwertszeit von etwa 11 Tagen.
- Alter, Geschlecht und ethnische Zugehörigkeit hatten keine klinisch relevante Auswirkung auf die Pharmakokinetik von Olaratumab
Dosierung
Es wird empfohlen Olaratumab in einer Dosierung von 15 mg/kg Körpergewicht und mittels intravenöser Infusion an Tag 1 und 8 eines jeden 3-wöchigen Zyklus bis zum Tumorprogress oder bis zum Auftreten nicht-akzeptabler Toxizität anzuwenden.
Olaratumab wird in Kombination mit Doxorubicin für bis zu 8 Zyklen verabreicht. Darauf folgt bei Patienten, deren Erkrankung nicht weiter fortgeschritten ist, eine Olaratumab-Monotherapie.
An Tag 1 jedes Zyklus wird im Anschluss an die Olaratumab-Infusion Doxorubicin verabreicht.
Nebenwirkungen
Die am häufigsten auftretenden Nebenwirkungen in klinischen Studien waren:
- Übelkeit
- muskuloskelettale Schmerzen
- Neutropenie
- Mukositis
Die häufigsten Nebenwirkungen, die zum dauerhaften Behandlungsabbruch führten waren:
- infusionsbedingte Reaktionen (3,1 %)
- Mukositis (1,6 %)
Die häufigsten schwerwiegenden (Grad ≥ 3) Nebenwirkungen waren:
- Neutropenie (54,7 %)
- muskuloskelettale Schmerzen (7,8 %)
Wechselwirkungen
In einer speziellen Arzneimittelinteraktionsstudie wurden keine pharmakokinetischen Interaktionen zwischen Olaratumab und Doxorubicin beobachtet.
Da monoklonale Antikörper keinen Einfluss auf Cytochrom P450 (CYP) Enzyme oder andere Arzneimittel-metabolisierende Enzyme haben, ist davon auszugehen, dass eine Hemmung oder Induktion dieser Enzyme durch gleichzeitig angewendete Arzneimittel die Pharmakokinetik von Olaratumab nicht beeinflusst.
Immunsupprimierte Patienten, die mit Chemotherapie (einschließlich Doxorubicin) vorbehandelt wurden, sollen keine Lebend- oder attenuierten Lebendimpfstoffe erhalten, da dies zu schweren oder tödlich verlaufenden Infektionen führen kann.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaft
Basierend auf dem Wirkmechanismus von Olaratumab ist es möglich, dass eine Anwendung während der Schwangerschaft zu Schäden des Fötus führen kann. Olaratumab darf während der Schwangerschaft oder bei Frauen ohne eine zuverlässige Verhütungsmethode deshalb nur appliziert werden, wenn der potentielle Nutzen für die Mutter das potentielle Risiko für das Ungeborene rechtfertigt.
Stillzeit
Da humanes IgG bekanntermaßen in die Muttermilch übergeht, sollten Frauen während der Olaratumab-Behandlung und mindestens 3 Monate nach der letzten Dosis nicht gestillt werden.
Verkehrstüchtigkeit
Wegen des häufigen Auftretens von Müdigkeit sollten Patienten beim Fahren oder Bedienen von Maschinen vorsichtig sein.