Osimertinib
Osimertinib ist ein EGFR-Tyrosinkinase-Inhibitor der dritten Generation, der auf Tumore mit bestimmten EGFR-Mutationen, einschließlich T790M, abzielt. Der Wirkstoff wird zur Behandlung des nicht kleinzelligen Lungenkarzinoms angewendet.
Osimertinib: Übersicht

Anwendung
Osimertinib wird als Monotherapie angewendet zur:
- adjuvanten Behandlung nach vollständiger Tumorresektion bei erwachsenen Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) im Stadium IB-IIIA, deren Tumoren Mutationen des epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptors (Epidermal Growth Factor Receptor, EGFR) als Deletion im Exon 19 oder Substitutionsmutation im Exon 21 (L858R) aufweisen
- Erstlinientherapie von erwachsenen Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem NSCLC mit aktivierenden EGFR-Mutationen
- Behandlung von erwachsenen Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem EGFR-T790M-mutationspositivem NSCLC
Wirkmechanismus
Osimertinib ist ein Tyrosinkinase-Inhibitor (TKI) des epidermalen Wachstumsfaktorrezeptors (EGFR). Osimertinib bindet an bestimmte mutierte Formen von EGFR (T790M, L858R und Exon 19-Deletion) bindet, die nach der Behandlung mit Erstlinien-EGFR-TKIs bei NSCLC vorherrschen. Als Tyrosinkinase-Inhibitor der dritten Generation ist Osimertinib spezifisch für die Gate-Keeper-T790M-Mutation, die die ATP-Bindungsaktivität an EGFR erhöht und für eine schlechten Prognose im Spätstadium der Erkrankung verantwortlich ist. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass Osimertinib den Wildtyp-EGFR während der Therapie verschont, wodurch die unspezifische Bindung reduziert und die Toxizität begrenzt wird.
Dosierung
Die empfohlene Dosierung von Osimertinib beträgt 80 mg einmal täglich bis zu einer inakzeptablen Toxizität oder Krankheitsprogression
Nebenwirkungen
Die häufigsten unter der Anwendung von Osimertinib auftretenden Nebenwirkungen sind:
- Diarrhö
- Ausschlag
- Paronychie
- trockene Haut
- Stomatitis
Kontraindikationen
Osimertinib darf nicht angewendet werden bei:
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- Anwendung von Johanniskraut
Alternativen
Die Entwicklung von EGFR-TKIs der dritten Generation wie Osimertinib erfolgte als Reaktion auf veränderte Tumorresistenzmuster nach der Behandlung vorheriger EGFR-TKIs und toxische Nebenwirkungen.
Die Behandlung mit EGFR-TKIs der ersten Generation (Gefitinib und Erlotinib) wurde mit der Resistenzentwicklung durch aktivierende Mutationen im EGFR-Gen in Verbindung gebracht. EGFR-TKIs der zweiten Generation (Afatinib und Dacomitinib) wurden in der Folge als stärkere Inhibitoren entwickelt. Doch ist ihre Verwendung mit einer erhöhten Toxizität durch unspezifisches Targeting von Wildtyp-EGFR verbunden.
Im Gegensatz dazu sind Inhibitoren der dritten Generation wie Osimertinib spezifisch für die Gate-Keeper-T790M-Mutationen, die die ATP-Bindungsaktivität an EGFR erhöhen und für eine schlechte Prognose der Krankheiten im Spätstadium sind.
- EMA: Fachinformation Tagrisso
- Malapelle, Umberto, et al. "Osimertinib." Small Molecules in Oncology (2018): 257-276.